Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

      
   
   
  
  
   
   
    
   
   
   
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
   
Handwörterbuch der Chemie. 
säure durch direkte Reduction mit Jodwasserstoff (36) oder durch Ueberführung der- 
  
selben in Phenylbromessigsäure und Reduktion der letzteren durch Natrium- krys 
amalgam dargestellt worden (37). Synthetisch erhält man sie durch Erhitzen von das 
Monobrombenzol mit Monochloressigester und Kupfer auf 180—200° (38). Die 
Phenylessigsäure befindet sich unter den Produkten der Fäulniss von Eiweisskórpern in 4 
(39). Die Säure ist in kaltem Wasser wenig, in siedendem Wasser und besonders bild. 
in Alkohol und Aether leicht löslich. Sie krystallisirt in grossen, dünnen unte 
Blättern. Schmelzp. 76,5?. Siedep. 265,5" (cor). Durch Chromsáure wird sie 
zu Benzoësäure oxydirt, im Organismus in die der Hippursáure analoge Phenacetu r- 
säure (40) übergeführt. Kält 
Die Salze, welche die Säure mit den Alkalimetallen, mit Calcium und NCC 
Barium bildet, sind sehr leicht löslich und schwierig krystallisirbar. Das Kupfer- 
salz ist ein hellgrüner Niederschlag, das Silbersalz bildet farblose, in heissem Hoc 
Wasser lósliche Blüttchen. Durch trockne Destillation wird aus dem Barium- is 
oder Calciumsalz Dibenzylketon erhalten (41, 42). Ein Gemisch von phenylessig- hitze 
saurem und essigsaurem Baryum giebt Methylbenzylketon (41), ein solches von Bisel 
phenylessigsaurem und benzoësaurem Calcium Phenylbenzylketon (43. Mit En 
: 2 : : : mit 
Schwefel trocken destillirt liefert das phenylessigsaure Baryum Stilben (44). 
Phenylessigsäure-Methylester (45) ist eine bei 220? siedende, schwach schn 
riechende Flüssigkeit vom spec. Gew. 1,044 bei 16°. 
Der Aethylester siedet bei 226°. Spec. Gew. 1,031. die 
Der Benzylester siedet bei 317—319°. Spec. Gew. 1,101. 
Phenylacetylchlorid C,H; CH, -COCl entsteht beim Zusammenreiben essig 
der Sáure mit Phosphorpentachlorid (33). Schwere, rauchende Flüssigkeit. Mit centi 
Ammoniak giebt sie das Sie 
Phenylessigsäure-Amid (Phenylacetamid) C,H,; - CH, - CO- NH,, welches Saure 
ausserdem durch Erhitzen des Phenylessigester mit Ammoniak auf 150°, oder 
von Benzylcyanid mit gleichen Molekülen Wasser auf 250° (47) oder von von 
Benzylcyanid mit alkoholischer Kaliumsulfhydratlósung (48) erhalten wird. Farb- 
lose, bei 154° schmelzende Blittchen, leicht lóslich in Alkohol, sehr wenig in säure 
kaltem Wasser. Siedep. 181—184". Benz 
Phenylessigsäure-Nitril (Benzylcyanid) C,H;-CH,-CN Hauptbestand- der 
theil des ätherischen Oels von Zropaeolum majus (49) und von Lepidium sati- mido 
vum (so)  Entsteht beim Kochen von Benzylchlorid mit alkoholischer Lösung Schu 
von Cyankalium (51). Farblose, stark lichtbrechende Flüssigkeit von schwachem, unter 
eigenthümlichem Geruch. Siedep. 232^ (cor). Spec. Gew. 1,0146 bei 18°. Durch Lósu 
Behandlung mit höchst concentrirter Salpetersäure und Fällen mit Wasser entsteht: gut k 
Para-Nitrobenzylcyanid C,H,(NO,)-CH,-CN (41, 52). Es krystallisirt Lósu 
aus Alkohol in Blättern oder langen Nadeln. Schmelzp. 114^. Mit alko- SIZE 
holischen Alkalilôsungen giebt diese Verbindung eine intensiv rothe Färbung, die senn 
durch Säuren in eine grüne verwandelt wird. Bei der Reduktion durch Zinn benu 
oder Zink und Salzsüure bildet sich das | 
Para-Amidobenzylcyanid C,H,(NH,)-CH,- CN, welches aus seinem in Alka 
kaltem Alkohol schwer löslichen, in Tafeln krystallisirenden, salzsauren Salze durch Schm 
Schütteln mit Natronlauge und Aether abgeschieden wird und beim Verdunsten des Die | 
letzteren in schuppigen Aggregaten krystallisirt (52). Durch Einwirkung von Schwefel- : 
ammonium auf eine alkoholische Lósung von Benzylcyanid entsteht allmählich: steht 
Phenacetothiamid C,H, -CH,-CS-NH,. Aus Alkohol in dicken Prismen über
	        
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