78 Handwörterbuch der Chemie. 
Die Darstellung muss wegen der grossen Explosivität der Verbindung stets im 
Kleinen und mit äusserster Vorsicht vorgenommen werden (1). 
Siedep. 74° bei 755 Millim., unlöslich in Wasser (2). 
Salpetersaures Aethyl, Salpeteräther; Aethylnitrat, NO;: C,H;. 
Zur Darstellung wendet man 400 Grm. reine Salpetersäure von 1:4 spec. Gew. an, in 
man durch Aufkochen mit salpetersaurem Harnstoff (15 Grm. p. lit.) salpetrige Säure 
Nach dem Abkühlen mischt man mit 300 Grm. abs. Alkohol und fügt weitere 
$ ab, und setzt hierauf die Destilla- 
welchen 
zerstört hat. 
100 Grm. salpetersauren Harnstoff hinzu; destillirt dann 4 bis 
tion fort, indem man von einer Mischung von Salpetersäure und Alkohol, welche genau wie 
angegeben bereitet ist, durch den Tubus der Retorte in dem Maasse zutrôpfeln lässt, als Salpeter- 
sther tiberdestillirt. Das Produkt wird mit Wasser mehrmals gewaschen und durch Chlorcalcium 
gewaschen (3). 
Der Salpeterüther bildet eine farblose Flüssigkeit von angenehmem Geruch. 
Spec. Gew. L112 bei 155^, Siedep. 86:3 bei 7284 Millim. (4). Unlóslich in 
Wasser, löslich in Weingeist; brennt mit weisser Flamme. Der in ein Gefäss 
eingeschlossene Dampf explodirt heftig beim Erhitzen. Weingeistiges Kali zerlegt 
die Verbindung unter Bildung von Salpeter. Alkoholisches Ammoniak giebt bei 
100° salpetersaures Aethylamin (s. d.) Zinn und Salzsáure liefern salzsaures 
Hydroxylamin (s. d.). Zugleich entsteht eine Base NC,H,,0, welche vielleicht 
Diäthylhydroxylamin oder ein Aethylderivat des Aethoxylamins (s. d.) ist (5). 
Schwefelwasserstoff zersetzt den Salpeteräther bei Gegenwart von Ammoniak 
unter Bildung von Mercaptan (6) und Abscheidung von Schwefel. 
Salpetrigsaures Aethyl, Aethylnitrit.. NO$-C4H; — NO-O-C,Hz;, isomer 
mit Nitroüthan (s. d.). 
Man leitet salpetrige Süure in ein 
und 1 Th. Wasser, welches sich in einer WourrF'schen Flasche befindet. Durch den zweiten 
kalt gehaltenes Gemisch von 2 Th. Alkohol von 852 
Tubus, der mit einer Eiskiihlung verbunden ist, destillirt gleichzeitig das Aethylnitrit ab (7). 
Blassgelbe Flüssigkeit von angenehmem Geruch nach Aepfeln. Sp. G. 0:947 
bei 15?, Siedep. 16:4 (7). Etwas lóslich in Wasser, mit welchem es sich in der 
Wärme bald zersetzt. Beim Aufbewahren in zugeschmolzenen Róhren erfolgt zu- 
weilen Selbstzersetzung unter Explosion, namentlich beim Abbrechen der Spitze (8). 
Schwefelammonium zersetzt das Aethylnitrit in ähnlicher Weise wie den Salpeter- 
üther (6). 
87) CREATH, Ber. 8, pag. 384. 88) NATANSON, Ann. 98, pag. 287. 89) WÜrTz, Ann. 88, 
pag. 315- 90) KRETZSCHMAR u. SALOMON, J. f. pr. Ch. [2] 9, pag. 299. 91) BiscHorF, Ber. 7, 
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J. £ pr. Ch. [2] 8, pag. 116. 97) MYLIUS, Ber. 6, pag. 313. 98) WELDE, J. f. pr. Ch. [2] 15, 
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103) HOFMANN, Ber. 2, pag. 118. 104) SCHMITT u. GLUTZ, Ber. 1, pag. 166. 105) SALOMON, 
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124) WILM u. WISCHIN, Ann. 147, pag. 150. 125) GEUTHER, Ann. 205, pag. 225. 
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