Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 2. Band)

102 Handwörterbuch der Chemie. 
dichteter Luft ausgesetzt sein. Es treten Ohrenschmerzen, dann eine bedeutende 
Schärfe des Gehörs ein, zuweilen Nasenbluten und Gefühl von Unbehagen; 
letzteres besonders beim Uebergang von einem Luftdruck in den andern. Sauer- 
stoffaufnahme und Kohlensáureausgabe sollen gesteigert werden. 
d) Luft in geschlossenen Räumen; Ventilation. In geschlossenen 
Räumen kann die Luft durch Entwicklung von Dämpfen und Gasen, durch 
Staub, durch die Produkte der Perspiration und Respiration erheblich verunreinigt 
werden. Die Fürsorge für gute Ventilation in Wohn- und Fabrikräumen ist daher 
von grösster Bedeutung für das menschliche Wohlbefinden. Man kann die 
Ventilationseinrichtungen entweder so treffen, dass die schlechte Luft durch As- 
piration oder Exhaustion entfernt wird, wobei diese dann von frischer durch 
Thüren, Fenster und poröse Wände eindringender Luft ersetzt wird (Aspirations- 
methode), oder so, dass auf mechanische Weise frische Luft eingetrieben wird 
(Pulsionssystem). 
Die schlechte Luft kann auf mechanische Weise abgesaugt werden oder durch künstlich er- 
zeugte Temperaturdifferenzen. Letzteres geschieht schon durch die gewöhnliche Ofen- und 
Kaminfeuerung, wobei der Schornstein als Exhaustor wirkt. Meistens werden die Heizungsgase 
durch eine besondere Röhre im Innern des Schornsteins abgeführt, und der Raum zwischen dieser 
Röhre und den Schornsteinwänden wird mit dem zu ventilirenden Raum in Verbindung gebracht, 
Die Temperaturdifferenz zwischen Exhaustor und äusserer Luft soll mindestens 25° betragen. 
wobei sich eine Luftbewegung von 2 bis 3 Meter in der Sekunde ergiebt. In industriellen 
Räumen, wo sich viel Wasserdämpfe u. dergl. entwickeln, wird zur Steigerung der Ventilation 
eine besondere Saugkammer mit eigenem Abzugsrohr angeordnet, in welche die Luft aus den zu 
ventilirenden Räumen tritt und wo sie auf 120—150° erhitzt werden kann. 
Die Exhaustion mittelst mechanischer Saugapparate findet besonders bei staubproducirenden 
Gewerben statt. Es werden dazu Glockenexhaustoren und Ventilatoren der verschiedenartigsten 
Construction angewendet. 
Die Pulsionsmethode wird hüufig bei Bergwerken benutzt und ist bei Arbeiten unter Wasser 
nicht zu umgehen. Man wendet auch hierzu Ventilatoren an (100). 
Die industriellen Abfälle, die Küchen- und Hauswässer, die menschlichen 
und. thierischen Excremente können durch ihre Zersetzungsprodukte die Luft 
vergiften. Dieselben werden unschädlich gemacht durch Desinfection und Abfuhr 
an Orte, wo sie in grösseren Mengen angesammelt werden können, ohne schäd- 
liche Wirkungen auszuüben, oder indem man die Städte mit einem unterirdischen 
System von Canälen versieht, in welchen die Dejektionen aus der Nähe von Wohn- 
stätten fortgeschwemmt werden. Diese Massen in die Flüsse zu leiten, ist eine 
grosse wirthschaftliche Vergeudung; man sucht daher dieselben für die Land- 
wirthschaft nutzbar zu machen, indem man mit den Canalisationswässern direkt 
Ländereien berieselt oder durch Filtration und Präcipitation mittelst chemischer 
Mittel Dungstoffe daraus herstellt. 
15. Technische Anwendungen. Die mechanischen, physikalischen und 
chemischen Eigenschaften der Luftbestandtheile gestatten die verschiedenartigsten 
Anwendungen der Luft zu machen. Die Luft in Bewegung bildet ein seit den 
ältesten Zeiten angewendetes Mittel, um Mechanismen in Bewegung zu setzen 
und Arbeit zu erzeugen. Die Windmühlen und Windräder dienen zum Mahlen 
der Getreide- und élhaltigen Korner, zum Heben von Wasser u. s. W. Die 
natürliche Luftstrómung bewegt Segelschiffe uud giebt den Luftballons ihre 
Richtung. Die durch Ventilation auf mechanische Weise in bestimmter Richtung 
hervorgebrachte Bewegung der Luft dient in zahlreichen Gewerben zur Weg- 
schaffung von Staub, von Wasserdampf, zur Trennung von Pulvern und Kórnern 
       
  
   
  
     
  
  
   
   
  
   
  
    
    
    
   
   
   
   
  
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
   
   
   
     
  
   
   
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