Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 2. Band)

I2 Handwôrterbuch der Chemie. 
silber, SbAg,, mit metallischem Silber ist. Mit Schwefel oder Schwefelwasserstoff 
in Berührung liefert das Antimonwasserstoffgas im Sonnenlicht orangerothes 
Antimontrisulfid und wird auch durch die Halogene unter Bildung der ent- 
sprechenden Antimonverbindungen zersetzt. 
Ein fester Antimonwasserstoff ist noch nicht in reinem Zustand erhalten 
worden, obwohl einige Beobachtungen seine Existenz wahrscheinlich machen. 
Quantitative Bestimmung des Antimons. 
Zur Bestimmung des Antimons ist zunächst eine lösliche Verbindung herzu- 
stellen, was durch Behandlung mit Salzsäure oder Kónigswasser gelingt. Da 
beim Eindampfen einer solchen Chloridlósung ein Verlust an Antimon durch 
Verflüchtigung stattfindet, so darf das etwa nóthige Concentriren nur nach Ueber- 
sättigung mit Alkali geschehen, welches später wieder durch Salzsäure verdrängt 
wird. Gewöhnlich fällt man zuerst das Antimon aus der mit Weinsteinsäure 
versetzten Lösung durch Schwefelwasserstoff als Trisulfid, filtrirt dasselbe ab und 
oxydirt nach dem Auswaschen und Trocknen mit rauchender Salpetersäure in 
einem gewogenen Porzellantiegel. Durch weiteres Erhitzen wird die Salpetersäure 
und die gebildete Schwefelsäure verjagt und schliesslich die zurückbleibende 
Antimonsäure durch Glühen in das constantere Antimontetroxyd, Sb,O,, über- 
geführt, dessen Gewicht zu bestimmen ist. 
Auf maassanalytische Weise lüsst sich das Antimon, wenn es als Trioxyd 
vorliegt, mit Hülfe titrirter Jodlósung bestimmen. Das Oxyd ist zunächst in 
Weinsäure zu lösen, dann mit Natriumcarbonat zu neutralisiren und mit kalt 
gesättigter Natriumbicarbonatlösung zu vermischen. Nach Zusatz einiger Tropfen 
Stärkekleisterlösung wird mit Jodlösung bis gerade zum Eintritt einer blauen 
Färbung titrirt. Dass die blaue Farbe bald verschwindet, darf nicht zu weiterem 
Zusatz verleiten. 
Da Antimonsäure aus Jodkalium Jod ausscheidet und Antimonoxyd entsteht, 
so kann auch das Antimon durch volumetrische Bestimmung des abgeschiedenen 
Jods bestimmt werden. Insbesondere eignet sich diese Methode für Legirungen, 
welche Zinn und Antimon enthalten (WELLER) (135). 
Die electrolytische Bestimmung des Antimons lässt sich in der Losung des 
Sulfids im Schwefelammonium leicht und genau ausfiihren (CLASSEN u. VON REIS) (16). 
Auch ist empfohlen worden, das Antimontrisulfid dadurch zu bestimmen, 
dass man den aus ihm durch Kochen mit Salzsüure austreibbaren Schwefel- 
wasserstoff bestimmt und die Menge des vorhandenen Antimons darnach be- 
rechnet. 
Ueber die Trennung des Antimons vom Arsen s. Arsen. HEUMANN. 
Aromatische Sáuren. Als aromatische Sáuren bezeichnet man die Carboxyl- 
haltigen Derivate des Benzols, also diejenigen Substanzen, welche zugleich einen 
oder mehrere Benzolreste und eine oder mehrere Carboxylgruppen enthalten. 
Die letzteren Gruppen bedingen den Süurecharakter der Verbindungen und be- 
stimmen durch ihre Anzahl die Basicität der betreffenden Säure. 
Da ein Kohlenstoffatom des Benzolrings nicht gleichzeitig einer Carboxyl- 
gruppe angehören kann, so enthält die einfachste aller aromatischen Säuren 
sieben Kohlenstoffatome. Es ist dies die Benzoësäure C,H;,.CO,H. Diese 
Benzoësäure kann aufgefasst werden als Monocarboxylderivat des Benzols, d. h. 
als Benzol, in welchem ein Wasserstoffatom durch die Gruppe CO,H vertreten 
ist, oder als ein Phenylderivat der Ameisensáure, d. h. als Ameisensáure, in 
       
   
  
  
  
   
   
   
   
   
  
   
   
   
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
   
     
  
  
    
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