Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 2. Band)

302 Handwörterbuch der Chemie, 
umgewandelt werden, welche die nachherige mechanische Trennung von dem 
bisherigen Träger gestattet. Letzterer darf selbstverständlich durch die Bleich- 
operationen keine merkliche Veränderung in seiner mechanische und chemischen 
Struktur erleiden. 
Je nach der Struktur der zu bleichenden Stoffe sind die Bleichmittel ver- 
schieden zu wáhlen, denn nicht bloss zeigen die Stoffe gegenüber den ver. 
schiedenen Bleichmitteln sehr verschiedene Widerstandsfáhigkeit, sondern auch 
die fárbenden Substanzen unterliegen der bleichenden Wirkung der einzelnen 
Bleichmittel in sehr verschiedenem Grade. Immer aber soll die fárbende Substanz 
durch das Bleichmittel zerstórt oder für die nachfolgende Beseitigung auf mecha- 
nischem Wege vorbereitet werden, ohne dass der Tráger derselben erheblich 
affcirt wird. Die chemischen Processe, deren man sich dabei bedient, sind viel- 
fach Oxydationsprocesse, seltener kommen Reduktionsprocesse oder anderweitige 
chemische Processe zur Anwendung. 
Die Bleich mittel, welche für die verschiedenen Materialien zur Anwendung 
kommen, sind ausser der atmosphürischen Luft, die in der Rasenbleiche ausge- 
dehnte Anwendung findet, für die vegetabilische Faser insbesondere Chblor- 
kalk, auch freies Chlor in Form von Chlorgas oder Chlorwasser, seltener unter- 
chlorigsaure Salze (eau de Labarraque oder »Chlornatron« und eau de Javelle), 
endlich ausnahmsweise übermangansaure und chromsaure Salze, Ozon und 
Wasserstoffsuperoxyd. Für die thierische Faser, welche vermittelst Chlor- 
kalk etc. nicht gebleicht werden kann, weil sie durch Chlor energisch ange- 
griffen, auch gelb gefárbt wird, kommt fast ausnahmslos cie schweflige Sáure zur 
Anwendung und zwar meist in Gasform, seltener in wüssriger Lósung oder in 
Form von schwefligsauren Salzen des Natrons, Kalkes etc.  Uebermangansäure, 
Chromsáure, Ozon etc. lassen sich ebenfalls zum Bleichen gewisser Stoffe ani- 
malischen Ursprungs verwenden. Als Bleichmittel sind des ferneren vorge- 
schlagen: Chlorozon (ein Gemisch von Chlornatrium, Soda und Natriumhypo- 
chlorit), Bariumsuperoxyd, Bleikammerkrystalle, unterschwefligsaures Natron, 
Schwefelalkalien, Schwefelwasserstoff u. a. m. Zum Entfirben von gelösten 
Stoffen wie Rohrzucker, Traubenzucker etc. sowie von Fetten, von Paraffin, Cere- 
sin etc, dient endlich die Thierkohle. 
Der Chlorkalk, auch Bleichkalk oder Bleichpulver genannt, enthält ge- 
wôhnlich zwischen 30 und 40% Chlor, welches durch Zersetzen mittelst Säuren 
frei gemacht werden kann. Die bleichende Wirkung mit Chlorkalk in sauren 
Flüssigkeiten beruht deshalb lediglich auf freiem Chlor. Letzteres wirkt beim 
Bleichprocess jedoch nicht, wie man früher annahm, direkt auf die Farbstoffe 
ein, bildet vielmehr mit dem immer anwesenden Wasser freien Sauerstoff 
(H4,O + Cl, = 2HCI + O), welcher zw sfafu nascendi die Zersetzung der färben- 
den Stoffe bewirkt (die Annahme der Bildung von Ozon ist weder nothwendig 
noch auch gerechtfertigt). Wahrscheinlich tritt dabei nach Kors (2) der Sauer- 
stoff mit dem Farbstoff zu einer farblosen Verbindung zusammen, die nach- 
her ausgewaschen werden kann. Doch ist auch die Möglichkeit nicht ausge- 
schlossen, dass theilweise eine weitergehende Zersetzung des Farbstoffes eintritt. 
Damit durch das auftretende Chlor nicht auch eine Zerstörung der zu bleichenden 
Fasern selbst eintritt, muss der Chlorkalk immer in ganz verdünntem Zustande 
angewendet werden (spec. Gew. 1:0025—1:03) Als zersetzende Säure wird 
meistens Schwefelsäure oder Salzsäure, nach dem Patent von C. BEvmRiCcH auch 
Oxalsüure angewendet. Kors (4) zeigte übrigens, dass der Chlorkalk schon 
  
   
       
   
    
    
   
     
     
   
  
  
  
   
    
   
   
   
    
   
   
   
    
    
  
    
      
  
    
   
  
  
   
   
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