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durch ein trocknes Filter im Heisswassertrichter filtrirt. Die numerischen Resultate werden
stets auf das reine Butterfett bezogen. Von letzterem werden 3—4 Grm. abgewogen und in
einer Abdampfschale durch Erwürmen mit 50 Cc. Alkohol und ]—2 Grm. festen Kalis auf dem
Wasserbade verseift. Die Verseifung erfordert mindestens 5 Minuten (13), sicherer ist es, die
Einwirkung !5 Minuten (14) dauern zu lassen. Dieselbe ist als gelungen zu betrachten, wenn
ein kleiner Wasserzusatz keine oder doch nur eine solche Trübung hervorbringt, welche beim
fortgesetzten Erwürmen wieder verschwindet. Die auf dem Wasserbade bis zur Syrupsconsistenz
eingedickte Seifenlósung wird in 100—150 Cc. Wasser aufgenommen, die Fettsiuren durch
verdünnte Salz- oder Schwefelsüure abgeschieden und noch eine halbe Stunde erwärmt, bis die
unlöslichen Fettsäuren als Oel an der Oberfläche schwimmen und die Flüssigkeit sich geklärt
hat. Die letztere wird dann durch ein vorher bei 100° getrocknetes und gewogenes, ange-
feuchtetes Filter von sehr dichtem Filtrirpapier filtrirt und solange mit heissem Wasser aus-
gewaschen, bis das Abtropfende nicht mehr sauer reagirt. Das Filter wird in demselben Becher-
glas, in welchem es leer getrocknet wurde, wieder getrocknet und gewogen. In der Regel genügt
nach gutem Auswaschen zweistündiges Trocknen bei 100° zur Herstellung eines constanten Gewichts.
HEHNER und ANGELL geben an, dass nach den in England gemachten Beobachtungen die Ge-
halte des Butterfettes an unlöslicher Fettsäure von 86'°5—87'5 9% schwanken, so dass man als obere
Grenze 88% annehmen könne. Dagegen beobachtete FLEISCHMANN und VIETH (15) die Grenz-
werthe 85:7/9—89:73, KRETZSCHMAR (16) 88°8—89:6, KULESCHOFF (17) 87:92—89-72. Demnach
kann ein Gehalt von 90% unlöslicher Fettsäure als obere Grenze für Butterfett angenommen
werden (L5, 16, 18), so dass auf eine Verfälschung mit fremden Fettarten geschlossen werden
darf, wenn ein höherer Gehalt als 90% an unlöslichen Fettsäuren bei der Analyse gefunden
wurde. Zur annähernden Berechnung des Procentgehaltes x einer unächten Butter an fremdem
Fett kann die Formel dienen x — CREME wo z: den gefundenen Procentgehalt der Butter an
i
unlóslichen Fettsäuren, @ den der Berechnung zu Grund zu legenden Maximalgehalt des ächten
Butterfettes an unlóslicher Fettsáure, und z den Durchschnittsgehalt derjenigen Talgsorten und Fett-
arten an unlóslicher Fettsáure bedeutet, welche als Zusütze Anwendung finden. In Bezug auf letztere
liegen eine Anzahl Bestimmungen vor, von welchen wir hier einige mittheilen: Gehalt an unlós-
lichen Fettsduren im Rindstalg (Nieren) 9577 (15), Hammeltalg 95:8 (15), Schweinefett 9577 (15),
25:0— 99'8 (16), Olivenol 96:13 (15), Amerikanisches Oleomargarin (s. u. Kunstbutter) 95:59 (15).
Bei derselben Bestimmung ergab ferner das Milchfett der Stute 939, der Ziege 887 9, des
Schafes 87:89 (15).
Bei der Methode von E. REICHERT (19) werden die durch Verseifung gebildeten, flüchtigen
Fettsäuren abdestillirt und durch Titriren alkalimetrisch bestimmt.
2:5 Grm. wasserfreies über Baumwolle filtrirtes Fett werden in einem ERLENMEYER’schen
Kólbchen von 150 Cc. Inhalt mit 20 Cc. 80proc. Weingeist und 1 Grm. festem Kalihydrat
versetzt und im Wasserbad behandelt, bis die Masse schmierig wird und nicht mehr schüumt,
dann in 50 Cc. Wasser gelóst und die Fettsäuren durch Zusatz von 20 Cec. verdiinnter
Schwefelsäure (1:10) frei gemacht. Man destillirt dann die flüchtigen Säuren ab, wobei REICHERT,
um das Stossen zu verhindern, einen langsamen Luftstrom durch die Flüssigkeit leitet. MEI1SSL (20)
findet es zweckmüssig, das Kólbchen mit einigen Hanfkorn grossen Bimsteinstückchen zu be-
schicken, wodurch ein ruhiges Sieden bewirkt wird. Als Aufsatz verwende man eine einfach
gekrümmte, aber weite (3) Destillirróhre. Ist es auch schwierig, durch Destilliren die gesammte
Menge flüchtiger Fettsáure zu gewinnen (20), so lassen sich doch durch Innehalten gleicher
Verhältnisse, indem man stets dieselbe Menge von Destillat (50 Cc. nach REICHERT) gewinnt,
übereinstimmende resp. unter einander vergleichbare Resultate erzielen. Das Titriren des ganzen
oder eines aliquoten Theils des filtrirten Destillats geschieht mit 45 Normalalkali und Lakmus,
und ist dann als beendigt anzusehen, wenn die blaue Farbe auch nach lingerm Schiitteln unver-
ändert bleibt. Bei reiner Butter schwankte der Verbrauch an 4l, Normalalkali bei 13 Ver-
suchen (19) von 13:0—14:95 Cc. für 2:5 Grm. Butterfett. Der Mittelwerth betrug 14:00 mit
einer wahrscheinlichen Abweichung von -- 0'45. AwbÜHL (21) erhielt bei üchter Butter einen
Mittelwerth von 14:67 Cc. und Schwankungen von 14:20--15:55 4M; Normalkali. MkissL (29)
brauchte bei Anwendung von 5 Grm. Substanz bei 17 unzweifelhaft echten Buttersorten 27:0
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