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Seife Phosphorsüure und giebt an, dass der Gehalt der Butter an flüchtigen Fettsäuren mit der
Jahreszeit schwanke. Auf Grund seiner Untersuchungen schlägt er für die Monate October —
Februar die (Minimal-) Grenzzahl 10°0 Cc., März, Apri, 12:1, Mai — Juli 12:4, August,
September 11:0 Cc. 4, Normalalkali vor, welche Zahlen also erheblich niedriger liegen, als die
der obigen Beobachter. Liegt der Gehalt an flüchtigen Fettsäuren unterhalb einer gewissen,
aus vervielfältigten Versuchen abzuleitenden Minimalgrenze, so ist die Butter als mit fremdem
Fett vermengt anzusehen, da alle Fette, welche bei der Bereitung von Kunstbutter oder zur
Fälschung verwendet werden, einen sehr geringen Gehalt an flüchtigen Fettsäuren aufweisen, wie
aus folgenden Bestimmungen hervorgeht. Der besagte Gehalt betrug bei Nierenfett 0:25 (19)
(Ce. À Normalalkali für 2:5 Gr. Fett), Rindsfett 0:95 (21), Schweinefett 0:30 (19, 0:921, 22),
Rüból 0:25 (19), 0-8 (22, 0:15 (21), entschwefeltes Rapsól 0:4, Sesamöl 0:35, Olivenöl 0:3,
Palmól 0:5 (22), Cocosnussfett 3:70 (19). Zur Berechnung des Gehalts an reinem Butterfett
auf Grund der Bestimmung der flüchtigen Fettsäuren wurde von REICHERT (19) eine Formel
aufgestellt, deren Constanten noch einer Correction auf Grund neuer Beobachtungsreihen be-
dürfen. Auf die Nothwendigkeit sorgfältiger Durchmischung des Butterfettes auch wührend des
Erstarrens vor Entnahme einer Durchschnittsprobe zur Analyse haben MEDICUS und SCHERER
(22) aufmerksam gemacht.
Weitere, wenn auch weniger sichere Mittel zur Unterscheidung echter Butter bilden die
mikroskopische Prüfung und die Bestimmung des spec. Gew. Unter dem Mikroskop besteht die
echte Butter aus zusammenhängenden Massen, in welchen sich schwache Kreise und grössere
oder kleinere Trópfchen wüssriger Flüssigkeit erkennen lassen. In der aus saurem Rahm be-
reiteten Butter soll in den eingeschlossenen Trópfchen ein Caseingerinnsel wahrzunehmen sein (23).
Krystalle zeigen sich im Allgemeinen nicht. Feder- und nadelartige Krystalle sind dagegen in
der Kunstbutter und in solcher wahrzunehmen, welche durch Talg oder andere thierische Fette
verfälscht ist. Dieselben lassen sich unter dem Mikroskop besonders mit Hilfe der Polarisations-
apparate beobachten (24) und bilden daher ein Mittel zur Unterscheidung unechter oder verfälschter
Butter (24, 25, 30). Diese Prüfungsmethode ist jedoch nicht ganz sicher, da auch in echter Butter zu-
weilen Krystalle beobachtet wurden, wie von HASSAL (26) in einer ülteren Butter, von ANGELL (27) in
reiner Butter aus angebrühtem Rahm, von E. SCHMIDT (28) ebenfalls in reiner Butter. Da das
Butterfett ein von andern Fetten differirendes und zwar höheres spec. Gew. hat, so lässt sich
auch die Ermittlung des letzteren als ein Hilfsmittel bei der Butterprüfung verwerthen. Da es
sich jedoch dabei um die Ermittlung sehr geringer Differenzen handelt, so erfordert diese Prüfung,
welche mit dem auf 100" erwürmten geschmolzenen Butterfett vorgenommen wird, sorgfältiges
Arbeiten und genaue Ablesung der Aräometer, für welche An. MAYER eine Verbesserung mit-
theilte (29). Könıcs (31) beobachtete für reines, bei 100? geschmolzenes Butterfett ein
spec. Gew. von 0:865—0'868; dagegen bei Rinds- und Hammelfett 0:860; Schmalz 0:861,
Pferdefett 0:861, Kunstbutter 0-859. Zu ähnlichen Resultaten gelangte AMBÜHL (21). Bei der
Untersuchung darf man nie unterlassen, auch den Wassergehalt der Butter festzustellen, wobei zu
beachten, dass ein abnorm hoher Wassergehalt nicht immer als absichtliche Fälschung zu deuten
ist, da er ebensowohl die Folge einer fehlerhaften Bearbeitung der Butter sein kann. Die
Wasserbestimmung ist um so nothwendiger, als eine mit Wasser stark imprägnirte Butter áusserlich
von der gewóhnlichen Butter nur wenig unterschieden ist (32). Die zuweilen vorkommende Ver-
fülschung mit gekochten Kartoffeln, Stárkmehl etc. ist durch mikrochemische Reactionen leicht zu
entdecken.
Bez. der Analyse der Butter auf die normalen Bestandtheile muss auf die Handbücher der
landwirthschaftlich chemischen und Nahrungsmittelanalyse (vergl. Bd. I, pag. 605), sowie auf die
Specialwerke von FLEISCHMANN (l c. pag. 587) und KiRCHNER (l c. pag. 609) verwiesen
werden.
Die Kunstbutter, welche, falls sie mit diesem Namen in den Handel ge-
bracht wird, ein wohlberechtigtes und zu vielen Zwecken brauchbares, billiges
Ersatzmittel der Butter bildet, wird in verschiedener Weise, besonders mit Hilfe
des sogen. Oleomargarins hergestellt.