Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 2. Band)

  
$14 Handwórterbuch der Chemie. 
Zur Abscheidung des metallischen Ceriums aus seinen Verbindungen 
wandten BUNSEN, HILLEBRAND und NORTON (15) die Electrolyse des geschmolzenen 
Ceriumchlorürs an unter Benutzung eines dicken Eisendrathes als negative Elec- 
trode und Anwendung von 4 Kohlenzinkelementen. Es wurden Metallkugeln 
bis zu 6 Grm. Gewicht auf diese Weise erhalten. 
WöHLER (16) gewann das Cerium durch Schmelzen eines Gemisches aus 
Ceriumchlorür,. Chlorkalium und Salmiak und Eintragen der gepulverten und mit 
Natriumstücken vermengten Schmelze in einen glühenden Tiegel. Es wird 
schliesslich noch bis zur Verflüchtigung des überschüssigen Natriums erhitzt 
Beim Zerschlagen des Tiegels zeigen sich viele kleine Metallkugeln in der grauen 
Schlacke, welche durch Wasser von denselben getrennt wird. 
Das electrolytisch gewonnene Cerium ist eisengrau und sehr ductil. Sein 
specifisches Gewicht ist 6:628, nach dem Umschmelzen 6:728. Seine Hirte ist 
die des Kalkspaths und Silbers, sein Schmelzpunkt liegt zwischen demjenigen 
des Antimons und Silbers. Das durch Natrium reducirte Metall, welches wohl 
noch etwas Lanthan und Didym enthielt, zeigte ein spec. Gew. von 575. 
Das Atomgewicht des Ceriums fand MARIGNAC (17) zu 138; BUNSEN und 
JeGEL (18) zu 138:5; 188:03; 1382, RAMMELSBERG (19) 138:22, Worr (20) und 
Wiwv (21) 137; BüHm (22) 14127. 
Früher hatte man die Formel des Ceroxyduls als CeO und die des Oxyds 
als Ce40, angenommen und dabei das Atomgewicht 92 berechnet. MENDELEJEFF 
(23) schlug aber vor, für das Cerium, damit es in der Tabelle des periodischen 
Gesetzes den seinen Eigenschaften entsprechenden Platz erhalte, die Zahl 138 — 392 
als Atomgewicht anzunehmen. Neuere Untersuchungen, insbesondere die Be- 
stimmung der specifischen Wárme des Ceriums durch HILLEBRAND (24), welche 
0:04479 ergab, bestätigten jene Annahme. Hiernach ist das Oxydul als Ce,O0, 
zu betrachten und das Ceriumdoppelatom in dieser Verbindung sechswerthig, 
das Ceratom im Oxyd als vierwerthig anzunehmen. 
Oxyde des Cers. 
Ceroxydul, Ce4O,, entsteht beim starken Glühen des Metalles an der Luft 
und beim Glühen des Oxyds im Wasserstoffstrom ; im letzteren Fall findet die Reduc- 
tion nicht vollständig statt. Durch Glühen des oxalsauren oder kohlensauren Salzes 
in Wasserstoffgas wird das Oxydul am reinsten gewonnen, doch oxydirt es sich 
leicht von selbst wieder, sobald es an die Luft gebracht wird. Gelbliche, graue 
oder weisse Masse. Krystallisirt (in tesseralen Formen) erhielt es NORDENSKJÓLD 
(25) durch Glühen von Ceroxyd mit Borax. 
Cerhydroxydul scheidet sich als weisser, an der Luft grau und gelb werden- 
der Niederschlag bei Vermischen der Ceroxydulsalzlósungen mit Alkalilauge aus. 
Ceriumoxyd, CeO,. Durch Erhitzen des Metalles an der Luft verbrennt 
ein Theil desselben mit glänzender Flamme zu Oxyd. Auch durch Glühen des 
Ceriumnitrats oder -carbonats wird es erhalten. Citrongelbes Pulver, beim Er- 
hitzen vorübergehend dunkelgelb werdend. 
Cerhydroxyd bildet sich, wenn Chlorgas zu in Wasser suspendirtem Cer- 
hydroxydul geleitet wird; ferner bei der Fállung seiner Salzlósungen durch 
Alkalien. Citrongelbes Pulver. 
Ceriumchlorür, Ce,Cl,. Aus Cerium und Chlorgas oder durch Ein- 
dampfen einer mit Salmiak vermischten Lösung des Oxyduls in Salzsäure und 
Glühen darstellbar. Weisse Masse. Mit 15 Mol. Krystallwasser verbunden 
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
   
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