Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 2. Band)

   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
    
  
  
   
   
  
  
  
  
   
   
   
   
   
   
   
   
    
    
   
   
  
  
520 Handwörterbuch der Chemie. 
  
Fol 103r; 10b bei Stephanos. Ausser andern Schriften des Hermes citirt Zosimos, wie bei 
Synkellos, im Omega des Imuth auch die epi pudewv fol. 195v. — Hôros der Golderäber an 
Kronammôn (Kpovdypwp.a) spl cic peprañs Téyyns Fol. 183v, vergl. 183r, 83r. — Isis an Horos, 
Fol 214r. Bei HoEFER (11) fehlen aber die Recepte, auf die auch weisen: Fol. 130r, 148r, 
64r. — Orakelspriiche des Apollon, Fol. 101r, 1 52v, 179r, 175r. — Die Ausgabe des Apollon, 
Fol. 165r. — Agathodämon, sehr häufig; Agathodämoniten, eine Chemikerklasse 1 38v. — Pammenes, 
Fol 143v. — Pibichios (richtig: Pibéchios) oft. — Zheophilos, Sohn des JAeogenes, Fol. 176v, 
I65r 3u. — Demokritos an Leukippos, 212v. — Afrikanos, 152r, 169r. — (Pseudo) Syresios 
an Dioskoros. — Ostanes über Sophar, öfter. 
Ganz analog gebärden sich nun die jüdischen Schriften; vor allem die beliebte der Pro- 
Phetin Maria aus dem vévog dfpaapaotov, Fol. 183r, welche ihre chemischen Recepte für direkte In- 
spirationen Gottes ausgiebt: Fol. 158r. Eine ihrer Schriften wird citirt: ày TR OThAN THS dpoevostdods 
bToxdtw Toù Çwdloo Maplas, Fol. 183r, oder êmi toic broxdtw ro5 Çwôloy, Fol. 158r, 155r. Das 
hier gemeinte Thier ist eine Allegorie des Goldes oder Silbergoldes, welches bei der Subli- 
mation in der Wolke des Quecksilbers aufsteigt. Was unter ihm liegt ist die Anfangsoperation 
der »Schwürzungse, über ihm die der » Gilbung« (12). — Ferner die » Maza des Moyses«, ein 
Präparat, Fol. 1581; Mosis Diplosis (Mischneh kesef?), Fol. 19or. Erwihnt wird in einem Ausspruche 
des Hermes »der Landmann Achaabe (= Ahab), Fol. 175v, sowie der Erzengel und Priester 4mnaél 
(Variante Amnuél) in der Schrift Isis an Hóros. Auch sonst kommt Zosimos oft auf die Jüdischen 
oder Zeórázschem Chemiebücher zu sprechen. Er kennt eine Schrift des Fuden Solomon (Fol. 191r), 
in welcher ein Æge/asa (anderswo Gelasa (13), d. h. Uebersetzung von Jishaq »er lacht«) an Exa£ustos 
(d. i. Jischmaél) über chemische Instrumente schreibt. In derselben wird der Sublimation (arsis) 
gedacht, »welche durch diese und ähnliche von Noa herrührende (dmo tod Nod) Instrumente 
bewirkt wurde«: Fol. 201v oben. An eine syrische Uebersetzung des Demokritos schliessen sich 
chemische » Recepte aus dem Buche des weisen Schrifigelehrten Fxra«: Ms. Cambridge 6, 29, Fol. 116v 
bis 120r. 
Bei solchem. Aussehn der Literatur, solcher Namen-, Gedanken- und Ge- 
schichtsklitterung der verschiedenartigsten Nationalitäten wird man kaum fehl- 
greifen, wenn man den »Chemeu« bei Zosimos, den Verfasser des gleichnamigen 
Buches, als eine jüdische Schöpfung aus Cham und Chemeia betrachtet. Aber 
nicht das allein. Es ist auch kein Grund vorhanden, einen Cufmis oder CHIMES, 
einen chemischen Schriftsteller sehr gefeierten Namens, dessen natürlich pseud- 
epigraphische Schrift öfter genannt wird, mit dem ersten nicht für identisch zu halten. 
Vorab bemerke ich, dass die Schreibung mit t oder 7| in der gothaer Handschrift, wie 
überhaupt in den späten chemischen Handschriften, auch in andern Wörtern beliebig mit einander 
wechselt. Die bereits von SALMASIUS (14) angeführten Citate des Chémés bei Zosimos, und 
zwar unzweifelhaft dem echten, finden sich auch in der gothaer Handschrift, und zwar in dieser 
Gesellschaft: Fol. 153r »die ganzen Schriften und Chimés und die Mariac; 1 58r Maria, des Mose 
Maza; »Chimés am vielen Stellen«; Pibéchios, iiber die »Brennung«; 158v zum Schlusse derselben 
Abhandlung: »Uz4 der Prophet Chimés nannte es (das Verbrennungsprodukt) zac sechs Einwürfen 
tanzend zweimal, * sagte er (ist zu tilgen), schattenloses Gelba, d. i. Gold. 
8 g 
Am hiufigsten wird Chimés wegen des Fundamentalsatzes der alten Chemie 
angeführt, welchen er, nach Olympiódoros, dem Commentator des Zosimos, von 
Parmenides nicht entlehnt, aber ihm parallel mit besonderer Anwendung auf 
die Chemie ausgesprochen hat: Fol 173r f. An dieser Stelle allein. wird er Chémés, 
sonst immer Chimés geschrieben. Zosimos sucht, Fol 152r, denselben Grundsatz, wonach die 
Verwandlung aller Metalle und Minerale in einander auf einem Fürbstoff (phabé — baphé) von 
identischer Beschaffenheit beruht, nachzuweisen aus Aeusserungen des Demokritos, Afrikanos, 
Chimés, Pébichios, Maria und Agathodämon. Er sagt: Chimes aber hat es schön ausge- 
sprochen: »denn Eins ist das All. Eins ist das All und wenn nicht Alles enthielte das All, 
so wäre das All nicht entstanden.« Bei SALMASIUS, pag. 1098, folgt noch: »also musst du 
dieses All hineinwerfen, damit du das All auch gemacht habest.« — Vielleicht aus einer 
   
   
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