526 Handwörterbuch der Chemie.
die Sichel des zunehmenden Mondes — die abnehmende gehört dem Silber an; we
jene ist also wohl mit Beziehung auf argentum vivum oder hydrargyros gewählt — fas
an die ältere metallurgische Reihe angeschlossen sind. Darf man rückwärts von Pu
| der Wirkung auf die Ursache schliessen, so sollte man meinen, dass Quecksilber ein
Mercur genannt sei zuerst von denen, welche diesem Metall unter den übrigen ne
die Mittlerrolle bei der Metempsychose der Metallkórper zuwiesen; welche den Qi
Hermes logios und psychopompos als die sich durch das All erstreckende Natur- Ti
kraft wie den Quecksilbergeist als den Grundstoff der Metalle ansahn: d. h. den Wi
| Aegyptern und Chemikern. Diese Bedeutung des Quecksilbers (ägyptisch rim) so
| für die Metallverwandlung steht am Anfange der Chemie. Die àltesten Chemiker Gc
| sind voll davon; z. B. Pibéchios (so die richtige Aussprache) sagte (50): »alle De
| Körper (d. h. Metalle) sind Quecksilber.« Die Zustände des Quecksilbers werden Ol;
| durch alle Phasen der chemischen Operation zur Verwandlung des Kupfers in ‚Bi
| Silber und Gold verfolgt. Hier spielt es eine Rolle namentlich in einer gleich (xe
| zu besprechenden schwarzen Wasserauflösung, dann, dem Feuer ausgesetzt, es
I als Quecksilbersublimat. Nun wird die Metallverwandlung stets als Fárbekunst ist
| aufgefasst. Die Farbe, nicht sowohl die »áusserliche«, als vielmehr die »inner- bai
| liche«, d. h. so viel als móglich alle übrigen Eigenschaften der Metallindividualität feu
| einschliessende, entscheidet für letztere. Darnach besteht die Arbeit aus drei (dz
I einander folgenden Operationen: der Schwärzung, Weissung und Gilbung. Da Qu
| | Silber und Gold als Ziel vorschweben, werden die letzten beiden am meisten Kc
Il genannt. Aber die vorhergehende »Schwárzung« ist conditio sine qua non.
| | Jene werden wesentlich durch »Brennung«, diese mittelst einer Brühe (5r) aus in
| | | Säften von Pflanzen, darunter manchen den Aegyptern heiligen, aus Essig u. s. w. | du
lu bewirkt, der sogen. Wäsche, Zersetzung, Fäule. Z. B. dem Kupfer, als Grund- we
| lage der Bearbeitung, fügt man Blei und Quecksilbersublimat nebst jenen Feuchtig- Gc
| keiten hinzu — es giebt viele Recepte. Diese Brühe, von gelindem Feuer er- wi
| wärmt, bleibt lange stehen, bis man ein schwarzes Produkt, »wie Schreiber- un
| tinte«, erhält, welches eine Legion Namen hat. Die Vorstellung ist, dass in Ide
diesem Compositum die Individualitäten der einzelnen Metalle in ihr Genus auf- sch
gelöst, ihre Körper entkörpert, in ihren Urstoff, in ein aus ihnen »herausgekehrtes« Eu
Naturin zurückgeführt sind. Aus diesem sollen sie demnächst durch die Ent- na
schwärzung, d. i. die Weissung oder Gilbung, je nach der Behandlung, zu neu (Fe
geordneten Metallindividualitäten gebracht werden. Die durchgehende Seele we
| dieser Körper, der jedenfalls in dem tiefschwarzen Produkt der Brühe ent- ste
Hii haltene gemeinsame Bestandtheil aller Metalle, der verwandelnde Stoff, heisst * rul
| bald, namentlich bei den Agathodámoniten (Fol. 138v), Quecksilber, bald mi
Bleikupfer, bald Unser Blei, im Gegensatz zu dem natürlichen Blei, indem de
bei diesen Namen weniger an das Haben als an das Soll gedacht wird. Bri
Was diese schwarze Tinte, wie sie auch heisst, oder dasselbe Produkt in Pulverform wirklicl: 1 Go
n | | gewesen sein kann, mögen Chemiker entscheiden, nachdem sie die wegen der schwankenden kle
Nomenclatur schwer zu verstehenden Recepte erwogen haben. Ueber diese Melansis-Schwürzung | hai
| I hi giebt es Ausspriiche des Agathodámon Fol. 152r, des Hermes und der Maria 178v 179r; we
| Apollon, Theophilos 165r 130r und viele andere (52). Die Sache ist durch’s ganze Mittelalter Au
bekannt: philosophorum Mercurius et migredo perfecta ist identisch (53). KIRCHER, der Feind der W:
Alchimie, giebt eine ausführliche Darstellung (54).
voi
Von diesem »Blei« also, aus welchem nach Zosimos (Fol. 151 v) die Aegypter Mi
alle Metallwesen (oùclat), insonderheit Kupfer, Eisen, Zinn entstanden glaubten, | gel
dem unzerstörbaren, feuerfesten Grundstoff der Metallkörper, von diesem Schwarz, Th