560 Handwörterbuch der Chemie.
bildete, spitze, orangerothe Prismen; diese werden mit wenig Wasser gewaschen und auf poröser
Platte getrocknet. Mässig warmer Alkohol löst reichlich, aus ihm scheidet sich das Nitrat in
bräunlichgelben Prismen aus.
Acetylbase; diese wird analog der 1-Acetylverbindung gewonnen; ein lichtgelbes Oel,
geruchlos und schwerer als Wasser; unter Umstünden erstarrt es zu blendend weissen Krystallen.
Siedep. 2989 C. Schmp. 35% In Aether und Alkohol sehr leicht lóslich, ebenso in heissem
Wasser; alle drei Lósungen scheiden die Base flüssig ab, wenn nicht ein Krystall eingeworfen wird.
[CH;NO(C,H,O)HCI];PtCl,; hübsche, gelbe Prismen.
Benzoylüther entsteht beim Kochen der Oxybase mit fünffacher Menge Benzoylchlorid. Die
in Wasser geworfene Masse wird mit gelóster Soda fein zerrieben, mit Wasser ausgewaschen und
aus Eisessig umkrystallisirt. Die analytischen Daten stimmen nicht befriedigend auf eine ein-
heitliche Substanz.
Methyláüther oder Chinanisol3 erhielten hóchst wahrscheinlich BuUTLEROW und WISCHNE-
GRADSKY bei der Einwirkung von Kali auf Chinin. Diese Forscher hielten ihm für ein Oxy-
lepidin, welches KóN1Gs Chinolidin zu nennen vorschlug. Vielleicht ist auch diese Base dieselbe,
welche GERHARDT zuerst beim Schmelzen des Chinins mit Aetzkali auffand und Chinolylin nannte.
Darstellung: Je 1 Mol. Aetzkali, Oxybase und Methyljodid, in Methylalkohol gelóst,
werden auf dem Wasserbade 11 Stunde gekocht; der nach dem Abdestilliren des Alkohols ver-
bleibende, stark alkalische Rückstand wird mit Aether ausgezogen. Die Aetherlösung enthält
ein Oel, das nicht zum Erstarren gebracht werden konnte.
Chlorhydrat, C,H,N(OCH,)HCI; lange, weisse Prismen, in Wasser zerfliesslich, in Alko-
hol ziemlich leicht, in Aether und Aether-Alkohol schwer löslich.
Chloroplatinat, [C,H,N(OCH,)HCI],PtCI, + 4H,0; spitze, orangerothe Nädelchen;
in kaltem Wasser schwer, leicht in heissem Wasser lôslich.
Chinolsäure, Nitrodioxychinolin, C,H,N(OH),NO,, hat WripzL bei
der Behandlung der Cinchoninsáure mit HNO, im eingeschlossenen Rohr auf
190—140? C. neben Cinchomeronsáure erhalten. Nach Kówics entsteht sie als
Nebenprodukt beim Nitriren des Chinolins und bei der Einwirkung von conc.
HNO, auf Tetrahydrochinolin (85).
Die Sáure bildet leichte, wollige, glanzlose, kleine Krystalle mit einem Stich
in's Gelbliche, sie ist äusserst schwer löslich in Alkohol und Aether, fast unlös-
lich in Wasser. Aus ihrer Lösung in Säuren wird sie durch Wasser wieder ge-
fällt. Charakteristisch ist folgende Reaction: bringt man minimale Mengen der
Säure mit einem Tropfen Alkali oder Ammoniak zusammen, so entsteht eine
intensiv carminrothe Färbung. Die Säure schmilzt und sublimirt unter Zersetzung
des grössten Theils.
Salze: Silbersalz, CH, AgN,O,, füllt auf Zusatz von Ag NO, zu einer ammoniakalischen
Lósung als Gallerte, die nach und nach krystallinisch wird.
Chlorhydrat, C,H,NNO,'HCI, bildet sich aus einer in der Hitze mit HCl bis zum
Lósen versetzten wässrigen Lösung der Säure in zolllangen, prismatischen Nadeln.
Platindoppelsalz, (C4H,N,O,HCI),PtCl,, entsteht beim Vermischen conc. Lósungen
des PtCl, und der salzsauren Base in schónen, dunkel orangegelben Nadeln.
a-Oxychinolin, Carbostyril, C,H,(OH)N (80), wurde 1852 von CHI0zza ent-
deckt bei der Reduction der Orthonitrozimmtsäure mit Schwefelammonium. Es
wurde auch gewonnen durch Erhitzen des orthoamidozimmtsauren Baryts mit
Bariumhydrat und Ferrohydrat. Es bildet sich ferner durch Erhitzen des a-Oxy-
cinchoninsauren Silbers (91).
Am zweckmässigsten wird es dargestellt durch Digeriren von 30—40 Grm. Orthonitro-
zimmtsäureäther in überschüssigem alkoholischen Schwefelammonium in geschlossenen, dick-
wandigen Gefüssen wührend mehrerer Stunden auf 1109 C. In der erkalteten Flüssigkeit hat
sich Oxycarbostyril-Ammoniak ausgeschieden. Das Filtrat wird zur Trockne eingedampft und
À
un
ste
cal
du:
Sc