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Asche. 51
ursprünglichen Substanz, da in Folge der hóheren Temperatur Theile der Asche
verflüchtigt oder durch die austretenden Gase mechanisch fortgerissen werden
und auch unter den Mineralbestandtheilen selbst oft Reactionen eintreten, welche
die Austreibung eines oder des anderen Bestandtheils zur Folge haben. Anderer-
seits werden durch den Verbrennungsprocess selbst mancherlei Produkte erzeugt,
welche in der Asche zurückbleiben. So werden die Salze der organischen Sáuren
und die Nitrate in Carbonate verwandelt, Sulfate durch die Wirkung der glühen-
den Kohle zu Sulfiden reducirt, sowie Cyanide und Cyanate in Folge der Ein-
wirkung der Alkalicarbonate auf stickstoffhaltige Kohle gebildet.
Die gewóbnlichen Bestandtheile der Aschen thierischer und pflanzlicher Stofte
sind die Carbonate, Chloride, Sulfate, Sulfide, Phosphate und Silicate der Alkali-
metalle, des Calciums, Magnesiums, Eisens und Mangans. Háufig kommen auch
Bromide, Jodide und Fluoride vor, sowie die Metalle Aluminium, Kupfer und Zink.
Für die Kenntniss der Ernáhrung der Thiere und Pflanzen ist es von grósster
Wichtigkeit die in dem betreffenden organisirten Kórper oder in einzelnen seiner
Theile enthaltenen anorganischen Stoffe zu ermitteln, aber es ist aus dem oben
Gesagten klar, dass die bei der Verbrennung hinterbleibende Asche uns nur ein
sehr unvollkommenes Bild von der Qualität und Quantität der mineralischen
Stoffe bietet, und dass wir nur mit grosser Vorsicht aus der Analyse einer Asche
auf die Natur der in der organisirten Substanz vorhanden gewesenen Mineralstoffe
schliessen dürfen. Darum wurden viele Versuche ausgeführt, welche die Trennung
der anorganischen Bestandtheile von den organischen durch eine weniger tief-
greifende Reaction als den Verbrennungsprocess zum Ziele hatten. So gelingt
es die organischen Stoffe ziemlich vollständig dadurch zu zerstören, dass man die
Substanz in siedende Salzsäure einträgt und chlorsaures Kalium in kleinen
Mengen zufügt. Das sich entwickelnde Chlor und Chlordioxyd bewirkt eine
durchgreifende Oxydation der organischen Stoffe, so dass in vielen Fällen eine
klare Lösung erhalten wird. Auch durch Behandlung von Pflanzentheilen mit
verdünnter Salpetersäure können fast alle Mineralbestandtheile in Lösung ge-
bracht und dann durch Filtration von der Zellsubstanz getrennt werden, aber
während bei diesen Methoden zwar eine Verflüchtigung von Mineralbestandtheilen
weit eher vermieden wird, als bei der Verbrennung durch Feuer, bewirken die
zugefügten Reagentien wiederum andere tiefgreifende Veränderungen in der
Bindungsweise der Mineralbestandtheile, so dass auch aus diesen Methoden Schlüsse
über die Art der Bindung der Mineralstoffe in der organisirten Substanz kaum
zu ziehen sind,
Während viele anorganische Stoffe eine wichtige Rolle im thierischen oder
pflanzlichen Organismus spielen, und dann in den Aschen stets zu finden sind,
begegnen wir häufig nicht unbedeutenden Mengen anderer Mineralbestandtheile in
den Pflanzen, ‚welche als zufällige, von der Natur des Standorts herrührende an-
zusehen sind.
Alkalisalze finden sich stets in allen Pflanzen, doch herrscht in den See-
und Strandpflanzen das Natrium, in den Binnenlandpflanzen das Kalium vor;
geringe Mengen von Lithium und Rubidium konnten mit Hülfe der Spectral-
analyse ebenfalls in vielen Aschen gefunden werden. In den Aschen thierischer
Substanzen treffen wir stets Chloride und Schwefelverbindungen, denn die thieri-
schen Säfte sind reich an Kochsalz, und der Schwefel bildet einen wesentlichen
Bestandtheil der Eiweisskörper; auch phosphorsaure Salze sind gewöhnlich in
den Aschen thierischer Stoffe reichlich enthalten.
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