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614 Handwórterbuch der Chemie.
einander wirken liess. Der damals herrschenden Theorie entsprechend, be-
zeichnete er das Produkt als dephlogistisirte Salzsäure, während der Antiphlo-
gistiker BERTHOLLET im Jahre 1785 das Chlor für oxydirte Salzsäure, also für eine
Sauerstoffverbindung erklärte. Diese Ansicht blieb bis zum Jahre 1809 bestehen,
dann aber sprachen Gav-Lussac und THENARD ihre durch experimentelle Belege
gestiitzte Ueberzeugung aus, dass die sogen. oxydirte Salzsäure eine einfache Sub-
stanz sei und Davy legte dem neuen Element den Namen Chlor resp. Chlorine -
(von qAopos, grünlich) bei.
Im unverbundenen Zustand findet sich das Chlor nirgends in der Natur,
und selbst wenn es durch irgend einen natürlichen Prozess in Freiheit gesetzt
würde, so kónnte es seiner energischen Verwandtschaft zu anderen Elementen
wegen nicht lange isolirt bestehen. Chlorverbindungen sind dagegen sowohl
im Mineral als im Thier- und Pflanzenreich ausserordentlich verbreitet. So
findet sich Chlor mit Natrium verbunden als Kochsalz, mit Kalium, Magnesium
und Calcium vereinigt in den Stassfurter Salzen, in Verbindung mit Blei und
Silber als Hornblei und Hornsilber; mit Quecksilber als Calomel, mit Kupfer,
Eisen etc. in mancherlei Mineralien. Salmiak tritt als Ausblühung auf und Chlor-
wasserstoff wird als Exhalationsprodukt in reichlicher Menge von vielen Vulkanen
und von vulkanischem Terrain abgegeben.
Im 'Thierkórper spielen die Chloralkalien eine sehr wichtige Rolle und alle
Flüssigkeiten desselben enthalten Chlornatrium oder Chlorkalium oder beide Ver-
bindungen zusammen. Die Chlorwasserstoffsiure, welche sich im Magensaft
findet, ist ein wesentliches Agens für die Verdauung.
Geringer ist die Chlormenge, welche die Pflanzen enthalten, doch sind ins-
besondere die Strandpflanzen reich an Chloriden, chlorhaltige Aschen liefern aber
auch die Binnenlandpflanzen.
Zur Gewinnung des Chlorgases bedient man sich sowohl im Grossen
wie im Kleinen in der Regel des natürlich vorkommenden oder des künstlich
regenerirten Braunsteins und lässt Salzsäure oder ein Gemisch von Kochsalz
und Schwefelsäure darauf wirken.
SENIUS, Quantitative Analyse. 20) BUNSEN u. RoscorE, Phil. Mag. [4] 11, pag. 482; Pocc.,
Bd. 100, pag. 43, 481; Bd. 101, pag. 235. 21) FARADAY, Ann. chim. phys. [3] 15, pag. 268.
22) NIEMANN, Ann. 1, pag. 32. 23) SAINTE-CLAIRE-DEVILLE, Compt. rend. 60, pag. 317;
Ann. 135, pag. 94. 24) LuwGE, Handb. d, Sodafabrik., Bd. 2, pag. 215. 25) FRESENIUS,
Qualitative chem. Analyse. 26) DkICKE, Pocc. II9, pag. 156. 27) ROSCOE u. DITTMAR,
Ann. 112, pag. 327. 28) Ibid., ferner BINEAU, Ann. chim. phys. [3] 7, pag. 257. 29) GMELIN-
KrauT, Bd. 1, Abthlg. IL, pag. 352. 30) CARIUS, Ann., Bd. 126, pag. 196. 31) GMELIN-KRAUT,
Bd. r, Abthlg. IL, pag. 362. 32) BRANDAU, Ann. 151, pag. 340. 33) CaRIUs, Ann., Bd. 140,
pag. 317; 142, pag. 129; 143, pag. 321. 34) MILLON, GMELIN-KrAUT, Bd. 1, Abthlg. II.,
pag. 365. 35) CoHN, J. pr. Ch. 83, pag. 53. 36) CALVERT u. Davies, Ch. Soc. 11, pag. 193;
Ann. 110, pag. 344. 37) FARADAY, Ann. chim. phys. [3] 15, pag. 257. 38) SERULLAS, Ann.
chim. phys. 45, pag. 204 u. 270. 39) KAMMERER, PoGG. 138, pag. 399. 40) MARIGNAC,
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42) SLATER, J. pr. 60, pag. 247. 43) Kors, Z. anat. Ch. 1, pag. 500. 44) SESTINI, Z. anal.
Ch. 1, pag. 500. 45) BUNSEN, Ann. Ch. 86, pag. 282. 46) RoscoE, Ann. Ch. 124, pag. 124.
47) KAMMERER, PocG. 138, pag. 406; J. Pr. 90, pag. 190. 48) MAVERHOFER, Ann. Ch. 158,
pag. 326. 49) JANovskv, Berl. Ber. 8, pag. 1637. 50) GEUTHER u. HURTZIG, Ann. Ch. 111,
pag. 171; DONNY u. MARESKA, Compt. rend. 20, pag. 817; Ann. Ch. 56, pag. 160; SCHÔNBEIN,
J. pr. 88, pag. 483.
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