54 Handwörterbuch der Chemie,
in Gängen oder Spalten in mehr oder minder zähflüssigem Zustande. Fundorte
für den Elaterit sind: Pechelbronn, Hatten und Lobsann im Elsass, ferner Limmer,
Ahlem, Velber und andere Orte der Provinz Hannover, sowie mehrere Stellen
des nordwestlichen Deutschlands. Die bei Weitem bedeutendsten Fundstátten
sind Val de Travers im Canton Neuenburg und Seyssel im Departement de l'Ain.
Der reine Asphalt ist dunkelbraun bis schwarz gefürbt, er zeigt einen
muscheligen, glánzenden Bruch, hat die Hárte — 2 und das spec. Gew. — 1,1— 1,2.
Bei 100? C. schmilzt er und verbrennt bei hóherer Temperatur an der Luft mit
stark russender Flamme. In Wasser und verd. Sáuren ist er absolut unlóslich,
etwas löslich in Alkali, Aether und Alkohol, leicht und vollkommen löslich aber
in Terpentinól.
Das Erdpech ist bald zühflüssig oder schmierig, bald fest und spröde, von
harzartigem Aussehen und muscheligem Bruch. Das reine Produkt ist etwas
leichter als Wasser, in natürlichem Zustande, d. h. mit feinen Gesteinsmassen
durchsetzt, kann sein spec. Gew. jedoch bis auf 1,6 steigen. Gegen Wárme und
Lösungsmittel verhält es sich analog dem reinen Asphalt.
Die Zusammensetzung der Erdharze ist, wie ans nachfolgender Zusammenstellung hervorgeht,
eine sehr verschiedene; durchweg enthalten sie Kohlenstoff, Wasserstoff, etwas Sauerstoff und
einige enthalten Stickstoff. In nachstehender Analyse I finden sich die Zahlen für das Pechel-
bronner zähe Erdharz, II ist »Jungfernharz« desselben Fundortes, beide von BOUSSINGAULT
untersucht, No. III giebt die Zusammensetzung von Cuba-Asphalt nach REGNAULT, No. IV Erd-
harz von Bastennes, No. V ein Harz von Pont Navey, beide nach EBELMEN:
I II III IV V
Kohlenstoff 88:0 88:0 81:5 851 65:9
Wasserstoff 19:0 11:0 9:6 9:6 T3
Sauerstoff 0 0 9:0 2:9 25:4
Stickstoff 0 1:6 9:0 1-8 1:3.
Die niheren Bestandtheile des Asphalts sind bislang noch wenig erforscnt. BOUSSINGAULT
hat durch Destillation aus Pechelbronner Erdpech »Petrolen«e, C,,H,,, spec. Gew. 0.891, Siede-
punkt etwa 2809, und das »Asphalten«, C,,H,,O,, eine feste, schwarze, asphaltartige Masse,
Beginn des Schmelzens bei 300? dargestellt, doch müssen diese schon als Zersetzungsprodukte
der ursprünglichen Asphaltbestandtheile aufgefasst werden. Als letztere sind vielmehr verschiedene
harzige und bituminóse Stoffe anzusehen.
Der Asphalt kann je nach der Beschaffenheit seines Rohmaterials in verschiedener Weise
rein gewonnen werden. Es geschieht das entweder durch Aussaigern in besonderen Oefen, wie
auf der Insel Brazza bei Venedig, oder man bringt den Asphaltstein in zerkleinertem Zustande
in heisses Wasser und schópft, nachdem Steine und Sand sich zu Boden gesenkt haben, das
geschmolzene Erdpech oben ab, trocknet es durch weiteres Erhitzen und bringt es schliesslich
in die bekannte Brodform; diese Methode ist die in Seyssel und Pechelbronn gebräuchliche.
Der bei Lobsann gewonnene bituminóse Schiefer lüsst, in heisses Wasser gebracht, den Asphalt
als schwammige, nicht geschmolzene Masse an die Oberfläche treten. Man nimmt es ab, erhitzt
bis zum Schmelzen und formt das getrocknete Harz.
Künstlicher Asphalt. Bei Destillation des Steinkohlentheers bleibt in den Blasen ein
Rückstand, welcher ähnliche Eigenschaften wie der natürliche Asphalt besitzt, und den man des-
halb künstlichen Asphalt genannt hat. Er wird auch häufig anstatt dieses verwendet, noch
häufiger mit demselben gemischt verarbeitet. Je nachdem man die Destillation in den Theer-
blasen mehr oder weniger weit treibt, resultirt das Material in mehr oder weniger festem Zustande.
Zur Gewinnung eines weichen Asphalts wird der Blasenrückstand, aus welchem man die sehr
werthvollen zuletzt übergehenden Anthracenöle möglichst vollständig auszubeuten strebt, vor
seinem Ablassen noch mit etwas billigen, schweren Oelen gemischt. Der Theer liefert dabei
ca. 2—43 seines Gewichtes an Asphalt. Auch den Rückstand des Braunkohlentheers kann man
auf Asphalt verarbeiten,
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pag. 327.
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