Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 2. Band)

      
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
642 Handwörterbuch der Chemie. 
62—64° schmelzende Nädelchen, welche durch Wasser in ameisensaures Ammon 
und Chloroform, beim Erhitzen z. Th. in Formamid und Chloroform zerfallen 
(17), beim Kochen mit essigsaurem Ammon in Choralimid, CCl;-CH-NH (18), 
und durch Acetylchlorid oder Essigsäureanhydrid in Chloralacetamid, CCI,- 
CHNH(C,H,0) (17), übergehen. Letzteres schmilzt bei 156°, entsteht auch 
direkt aus Chloral und Acetamid (45) und spaltet sich beim Destilliren in 
letztere beiden Componenten (45). 
Chloraldiacetamid (Acetylchloralacetamid), ca, cao ent- 
steht aus vorigem durch Acetylchlorid bei 120? und wird schon durch warmes 
Wasser, entsprechend obiger Formel, in Chloralacetamid zurückverwandelt (17). 
Chloralammoniak verbindet sich auch mit Furfurol und Benzaldehyd zu krystallisirenden 
Kórpern (17). 
Dem Chloralammoniak analoge Verbindungen liefern die primüren Amine der Fettreihe, 
z. B. Aethylamin (19); die der aromatischen Reihe geben dagegen unter Austritt von Wasser 
basische Körper (vergl. A, pag. 643). Mit Acetonitril wird Trichloräthylidendiacetamid, 
CCI, CH[NH(C,H,0)],, erhalten (47, 48), welches beim Erhitzen ohne vorheriges Schmelzen 
sublimirt; mit Harnstoff in wässriger Lôsung entsteht Chloralharnstoff, CCI, CHO + 
CO(NH,), (49), vom Schmp. 150°, bei Gegenwart von überschüssigem Chloral die unlósliche Ver- 
bindung 2CCl,: CHO -- CO(NH,),, Schmp. 1909; beide werden nicht durch Sáuren, wohl aber 
durch Alkalien zersetzt. 
OH : ; AT 
Chloralurethan, CC CHNH(CO, C.H, Y scheidet sich beim Versetzen einer Lósung 
von Urethan in Chloral mit Salzsüure in bei 103° schmelzenden Blittern aus (50). 
Das Chloral besitzt eine viel gróssere Neigung als der Acetaldehyd, sich mit Wasser und 
Alkoholen direkt zu bestündigen Additionsprodukten zu vereinigen. Das wichtigste und inter- 
essanteste derselben ist das 
Chloralhydrat, CCl;" CHO4-H4O oder CCl, end es bildet sich beim 
Vermischen von Chloral und Wasser unter bedeutender Wärmeentwicklung (1) 
und krystallisirt in bei 57° schmelzenden, monoklinen T'afeln, welche bei 97:5°, 
unter vollstindiger Dissociation in Chloral und Wasser, sieden. Es ist leicht lôs- 
lich in Wasser und Alkohol, schwerer in Schwefelkohlenstoff, Benzol, Ligroin u. s. w. 
Durch Schütteln mit concentrirter Schwefelsáure wird es in Chloral zurückver- 
wandelt und verhált sich. auch im Uebrigen vollkommen wie dieses. Eine 
isomere Modification vom Schmp. 80? entsteht beim Verdunsten einer Lósung 
von Chloral in Eisessig über Schwefelsáure (20) Ueber die Constitution des 
Choralhydrats s. (28— 30). Seitdem LikBREICH 1869 in dem Chloralhydrat ein aus- 
gezeichnetes Anásthetikum und Hypnotikum erkannte, wird es fabrikmássig auf 
die beim Chloral skizzirte Weise aus dem durch Destillation gereinigten Chloral 
durch Vermischen mit der áquivalenten Menge Wasser dargestellt und hierauf 
entweder direkt in Platten ausgegossen, oder zur vollkommenen Reinigung aus 
den bei der Fabrikation entstehenden Nebenprodukten (Aethylen- und Aethyliden- 
chlorid u. s. w. (32) oder aus Chloroform umkrystallisirt. 
Die zuerst am Chloroform beobachtete Wirkung auf den Organismus, erst Schlaf und dann 
Bewusstlosigkeit zu erzeugen, brachte LikBREICH (33) (34) auf die Vermuthung, dass das 
Chloral, durch die ‚alkalischen Säfte des Organismus in Ameisensäure und Chloroform gespalten 
werden und daher eben so wie dieses, wenn nicht noch günstiger, weil sicherer, wirken könne. 
Obwohl nun seine Versuche diese Voraussetzungen glänzend zu bestätigen schienen, so ist doch 
durch‘ neuere, genaue Untersuchungen (35, 36) die Abwesenheit von Chloroform, wohl aber die 
   
  
	        
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