Feststellung der wirksamen Blenden. 171
In Wirklichkeit ist nun der Raum, innerhalb dessen ein optisches Instrument von
Strahlen durchsetzt werden kann, immer beschränkt. Schon die Oeffnungen der
Linsen sind selbstverständlich stets begrenzte, endliche, und bei den zu subjek-
tivem Gebrauche bestimmten Instrumenten wird oft durch die Pupille des Beob-
achters eine weitere Begrenzung eingeführt. Statt dieser, sozusagen natürlichen
Begrenzungen werden aber meistens — mit Rücksicht auf die oben erwähnten
und die unten näher zu beschreibenden Wirkungen derselben — noch andere
eigens vorgesehen, um die Leistung des Instrumentes nach dieser oder jener
Richtung zu beeinflussen. Wir wollen vor der Hand diese Begrenzungen
(Blenden, Diaphragmen) als kreisfórmig und concentrisch zur Axe des
Instrumentes annehmen.
Der nächste und unmittelbare Effekt aller Blendungen ist der doppelte,
erstens die Oeffnungen der abbildenden Büschel und zweitens die Aus-
dehnung des zur Abbildung gelangenden Objekttheils einzuschränken.
Die Art und das Maass dieser Beschränkungen hängen von der Anordnung und
Grösse der Blenden und von der Beschaffenheit des optischen Apparates ab.
Feststellung der wirksamen Blenden.
Begrenzung der Oeffnung. Oeffnungswinkel. Sei ein Objekt 0,00,
(Fig. 342) in bestimmter Lage gegeben, so findet man zunächst diejenige von den
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| Z
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(Ph. 342.)
vorhandenen Blenden, welche die Oeffnung der abbildenden Büschel am meisten
einschránkt, folgendermaassen: Die Blenden Z mógen irgendwo zwischen den
Linsen des Systems .S liegen, im speciellen Falle auch ganz vor oder ganz hinter
dem System; der irgend einer von ihnen nach dem Objekte zu vorangehende Theil
des Systems sei ,$', der ihr nach dem Bilde hin folgende .S". Ich denke mir nun
jede vorhandene Blende durch das ihr zugehörige .S' nach der Objektseite hin
abgebildet — was sowohl theoretisch als experimentell ohne weiteres ausführbar ist
— nach P, PP,. Dann ist die für die Oeffnung der abbildenden Büschel bezw. des
Systems maassgebende Blende diejenige!), deren Bild P, P, von O aus unter dem
1) Da das vom Objektpunkt 0 ausgegangene Büschel in den Medien bis zum Bildraum im
Allgemeinen mit sphärischer Aberration behaftet ist, so kann auch der Fall eintreten, dass ein
in einem solchen Medium gelegenes Diaphragma Strahlen von einer gewissen Convergenz ab-
blendet, ohne zugleich die stärker geneigten auszuschliessen. Man betrachte daraufhin z. B.
Fig. 304, pag. 32. Das Büschel wird durch ein solches Diaphragma gewissermaassen zerklüftet,
indem dann eine oder mehrere Zonen in ihm fehlen. Die Oeffnung des Biischels wollen wir
jedoch auch in solchen Fallen bis zu derjenigen Zone rechnen, von welcher aus alle stürker ge-
neigten abgeblendet sind und wollen das für sie maassgebende Diaphragma entsprechend bestimmen.