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PRINGS-
Chlorophyll. 5
Lósung ist ausgezeichnet durch eine Reihe sehr auffallender optischer Eigen-
schaften, namentlich die rothe Fluorescenz und die Absorptionserscheinungen
für bestimmte Bezirke des Spectrums. — Die Lósung ist in durchfallendem Lichte
grün — nur bei sehr starker Concentration roth — und klar, in auffallendem
Licht roth und triib. Beide Erscheinungen — 'Trübung und rothe Fürbung —
sind Fluorescenzerscheinungen (STokEs) (1). Die Fluorescenz verschwindet beim
Eintrocknen der Lósung, tritt jedoch wieder auf, wenn man den Rückstand auf's
Neue in Alkohol, Aether oder Chloroform löst.
Bringt man einen angemessen verdünnten alkoholischen Auszug von Blättern
vor den Spalt eines Spectralapparates, der durch eine leuchtende Flamme be-
leuchtet ist, so zeigt das Spectrum einen Absorptionsstreifen im Roth, der hinter
der FRAvENHOFER'schen Linie Z2 beginnt, zwischen B und C am intensivsten ist
und nahe hinter C, wenig scharf begrenzt, endet. Ein zweiter schwácherer,
diffuser Streifen zeigt sich zwischen D und. C, schwache Verdunkelungen noch
hinter D und vor Æ Der violette Theil des Spectrums ist absorbirt; verdünnt
man die Lósung noch weiter, so treten auch im violetten Theil des Spectrums
Maxima und Minima der Absorption auf (HoPPE-SEYLER) (2).
Das Chlorophyll ist in alkoholischer Lósung sehr unbestándig, die Lósung
wird allmählich, namentlich am Licht, wahrscheinlich durch Oxydation bräun-
lich, missfarben. Säuren, seibst organische, zersetzen das Chlorophyll in einen
gelben und einen blaugrünen Farbstoff,
Schüttelt man eine alkoholische Lösung von Chlorophyll mit Salzsäure,
Aether und etwas Wasser, so geht in den Aether ein gelber Farbstoff über —
Fremy’s (3) Phylloxanthin oder Xanthophyll, — während die Salzsäure sich
grünlichblau fürbt: FREMv's Phyllocyanin oder Cyanophyll. Fremy nahm
darnach an, dass das Chlorophyll aus 2 Farbstoffen bestehe, von denen der eine
vielleicht identisch ist mit dem gelben Farbstoff der herbstlich gefärbten Blätter,
doch ist die Präformation dieser beiden Farbstoffe nicht erwiesen, vielmehr wahr-
scheinlich, dass sie erst durch Einwirkung der Säure aus dem Chlorophyll ent-
stehen.
PRINGSHEIM tritt auf Grund spectroskopischer Untersuchungen der Anschauung,
dass das Chlorophyll aus 2 Farbstoffen bestehe, entgegen (4), dagegen unter-
scheidet derselbe (5) noch drei dem Chlorophyll nahestehende gelbe Farbstoffe,
deren Spectren dem des Chlorophylls ähnlich sind, jedoch mit dem Unterschiede,
dass die Absorptionserscheinungen in der ersten Hälfte des Spectrums schwächer
sind. Diese drei Farbstoffe sind das Etiolin — der gelbe Farbstoff der im
Dunkeln wachsenden Pflanzen, — das Anthoxanthin, der Farbstoff der gelben
Blüthen, insoweit er die Löslichkeitsverhältnisse mit dem Chlorophyll theilt, —
und das Xanthophyll — der Farbstoff der herbstlich gelb gefärbten Blätter. Das
gewühnliche Blattgriin enthilt nach PriNGsHEIM ausser dem eigentlichen Chloro-
phyll stets gelbe Farbstoffe, wahrscheinlich Etiolin und Xanthophyll.
Einigermassen reine Lósungen von Chlorophyll erhält man nach Horpe-
SEVLER (6), wenn man Gras zuerst durch Ausziehen mit Aether von Wachs, Fett
und harzigen Bestandtheilen befreit, dann mit Alkohol digerirt, der schon etwas
Chlorophyll aufnimmt und das rückständige Gras mit einem Gemisch von
Alkohol und Aether digerirt.
Vorschriften zur Reindarstellung von Chlorophyll selbst sind von älteren
Autoren in grosser Menge gegeben, sie sind jedoch lediglich von historischem
Interesse, da das Produkt keine Garantie für chemische Individualität bietet und