Desinfection. 167
Doch lag die Ursache dieses Mangels vielmehr
ılässigten Studium der Desinfectionslehre als in der
Auffassung der betreffenden Autoren. A. W. HorMANN (3) unterschied z. B. die
Desinfectionsmittel in a) fixirende, das sind solche, die sich mit den flüchtigen
Fäulnissprodukten verbinden, wie Chlorzink, Eisenchlorid, Kupfervitriol etc.;
b) antiseptische, durch welche die Fäulniss aufgehalten wird, wie z. B. durch
Kreosot, Carbolsäure und andere Produkte der trocknen Destillation, und endlich
c) oxydirende, welche einen intermediären Charakter besitzen, indem sie nicht
wie die antiseptischen Desinfectionsmittel die Fäulniss aufhalten, aber auch nicht
die gasfôrmigen Produkte wie die fixirenden beseitigen; sie machen dieselben
nur unschädlich. Er zählt hierzu Platinschwamm, Kohle, schweflige Säure, Chlor,
KÜCHENMEISTER (4) theilt in chemisch-wirkende
-CALVERT (5) in a) desodorisirende Mittel,
unangenehme
wenig zutreffende und exacte.
in dem bis dahin sehr vernacl
übermangansaures Kali etc.
ınd mechanisch-wirkende, CRACE
welche lediglich, wie Manganchlorür, Eisenvitriol, Zinkvitriol etc.
Gerüche beseitigen, b) desinficirende, welche durch Oxydation, z. B. mittelst
übermangansauren Kalis, Chlor, Salpetersäure etc., oder durch Vergiftung der
Keime mittelst Carbolsäure, schwefliger Säure etc. wirksam sind, c) antiseptische,
durch welche die damit in Berührung gebrachten Substanzen vor Gährung und
Fäulniss geschützt werden, wie z. B. durch Quecksilberchlorid, Chlorzink u. a.
Lex (6) unterscheidet in a) Luftreinigungsmittel, welche fest sind, wie
Kohle und Kalk, oder flüssig, wie Lósungen von übermangansaurem Kali,
Chlorzink etc. oder endlich gasfórmig, wie Ozon, Chlor, Jod-Dámpfe, Carbol-
siure-Dàmpfe etc. b) Desodorisationsmittel für Auswurfstoffe, wie z. B. die
Kohle, der Kalk, Erde etc. c) Desinfectionsmittel, welche den Zweck
haben, gegen ansteckende Krankheiten zu schützen, darunter Phenol, Jod, Hitze etc.
Auch KrLETZINSKY (7), BARKER (8) u. A. haben besondere Eintheilungen gegeben.
Was die Zahl der in Vorschlag gekommenen Desinfectionsmittel anlangt, so
ist dieselbe so gross, dass von einer auch nur annähernd vollständigen Aufzählung
derselben hier nicht die Rede sein kann. Es sind vor Allem eine grosse Reihe
von: Metallsalzen, vornehmlich Eisen-, Zink-, Kupfersalze, ferner Chlor-, Brom-
und Jod-Alkalimetalle, die freien Alkalien und alkalischen Erden, chlorsaures
Kali, Chlorkalk, Chromsäure, übermangansaures Kali und Gemische aus diesen
in fester und gelöster Form empfohlen, ferner die Sauren, wie Schwefelsäure,
Salzsäure, salpetrige Säure und Salpetersäure, 'schweflige Säure, - unterschweflige
Jod, Ozon, Wasserstoffsuperoxyd etc.
Säure in ihren Salzen, weiter Chlor, Brom, |
ganische Chemie eine namhafte Zahl von anti-
verwendet, und endlich hat die org
septisch und desinficirend wirken sollenden Stoffen liefern müssen, wie Alkohol,
Aldehyd, Essigsäure, Salpeter- Aether, Jodoform, Schwefelkohlenstoff, Benzin,
Cymol, Carbolsáure und carbolsaure Salze, Chininsalze, Chloralhydrat, Kresyl-
säure, Naphtalin, Chinolin, Benzoesäure, Salicylsäure, Salicyl-Aldehyd, Terpentin-
öl, Theeröl, Thymol, Petroleum etc.
Neben diesen chemischen Desinfectionsmitteln kommen zur Anwendung
mechanisch -physikalisch wirkende, poróse Stoffe, wie Holzkohle, Torfkohle,
Coaks etc., sowie ferner Wasserdampf, heisse Luft u. dergl. m. Weiter werden
gebraucht Ráucherungen mit ätherischen Oelen, aromatischen Substanzen oder
Wachholder, Pech, Kienholz etc. Der zahlreichen Desinfections-Pulver, -Pasten,
-Flüssigkeiten, -Kerzen etc. kann nur Erwähnung geschehen, und es versteht sich
dass der Geheimmittelschwindel auf dem fruchtbaren Boden der
von selbst,
gemische kräftig Wurzel geschlagen hat. Eine grosse Anzahl der
Desinfections