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Desinfection.
des stets vorhandenen Bilgewassers. Die Methode an sich schliesst sich direkt
an diejenige der Desinfection von Wohnräumen und Transportwagen an.
3. Desinfection beweglicher Gegenstände, wie Bettwäsche, Ver-
bandzeug, Kleider, Geräthe, Instrumente etc., ferner der Reisenden
und ihrer Effecten, der Waarenballen etc. Hier gilt in erster Reihe der
Satz, dass, soweit es sich um werthlose oder ganz geringwerthige verbrennliche
Stoffe handelt, das Verbrennen derselben auch am sichersten alle Mikro-
organismen vernichtet.
Für solche Gegenstände (Metalle, mineralische Substanzen, also Instrumente etc.),
welche ohne Schaden höherer Temperatur ausgesetzt werden können, lässt sich
heisse Luft zur Anwendung bringen. Es werden die zu desinficirenden Gegen-
stände in besonderen Heizkammern oder Backöfen längere Zeit einer Hitze von
100 und mehr Graden ausgesetzt. In Rücksicht darauf jedoch, dass es sich in
den meisten Fällen um Desinfection solcher Stoffe handelt, die schon bei oder
wenig über 100° nothleiden, und da man durch Untersuchungen im deutschen
Gesundheitsamte festgestellt hat, dass zwar sporenfreie Bacterien bei 100° C. ver-
nichtet werden, dass dagegen Bacillensporen selbst bei dreistündiger Behandlung
bei 140° C. in Kleiderbündeln, Packeten etc. nur oberflächlich zerstört werden,
kommt man in neuerer Zeit von diesem Desinfectionsverfahren mehr und mehr
wieder ab. Kocu und WorrrHÜGEL (55) fassen ihre diesbezüglichen Resultate
in folgenden Sátzen zusammen:
1. In heisser Luft überstehen sporenfreie Bacterien eine Temperatur von
wenig über 100? bei einer Dauer von 1j Stunden nicht.
2. Sporen von Schimmelpilzen erfordern zur Abtödtung ungefähr eine
14 stündige Temperatur von 110—115°.
3. Bacillensporen werden erst durch dreistündigen Aufenthalt in 140° heisser
Luft vernichtet.
4. In heisser Luft dringt die Temperatur so langsam in die Desinfections-
objecte ein, dass nach 3—4stündigem Erhitzen auf 140° Gegenstände von mässi-
gen Dimensionen, z. B. ein kleines Kleiderbündel, Kopfkissen u. s. w. noch nicht
desinficirt sind.
5. Das 3stündige Erhitzen auf 140? C., wie es zur Desinfection eines Gegen-
standes erforderlich ist, beschädigt die meisten Stoffe mehr oder weniger.
Weit günstigere Resultate sind dagegen durch Behandlung mit heissen
Wasserdüámpfen erzielt worden. Eingehende Versuche in dieser Richtung sind von
KocH, Garrkv und LórrFLER (56) angestellt worden. Es ist in dem betreffenden
Apparat nur dafür Sorge zu tragen, dass durchweg eine Temperatur von min-
destens 100? vorhanden ist, was am leichtesten durch Anwendung überhitzten
oder eines aus Salzlósungen entwickelten Wasserdampfes erreicht werden kann.
Selbst Sporen werden durch 100? heissen Wasserdampf binnen 15 Minuten ge-
tódtet und Tuberkel-Bacillen waren bei Versuchen von SCHILL und FISCHER (57)
nach j—1stündiger Behandlung mit Wasserdämpfen von 100° bei darauffolgender
Verimpfung in allen Fällen unwirksam. KocH hat zur Behandlung zu desinfici-
render Gegenstände mit Wasserdampf, nachdem er sich davon überzeugt hatte,
dass in geschlossenen Dampfapparaten eingesaugte Gegenstände nur äusserst
langsam bis in die innersten Theile die Temperatur des Dampfes annehmen,
einen besonderen Apparat benützt, bei welchem lediglich strömender Dampf
zur Wirkung kommt. Auf einem offenen Dampfkochtopf von 50 Centim. Höhe
und 50 Centim. Lichtweite sitzt möglichst luftdicht mittelst Niete ein ebenso weiter