Handwörterbuch der Chemie.
Ersetzung durch Hydroxyl. Beim Kochen der Diazosalze mit Wasser
eine
wird die Diazogruppe meistens sehr leicht durch Hydroxyl ersetzt, so dass z. B. durc
aus den Diazosalzen der Benzolkohlenwasserstoffe die Phenole entstehen: das
CH, N:N-SO,H + H,0 = C,H, OH + N2 + SO,H,
Schwefels. Diazobenzol Phenol.
CO,H-C,H,-N:N-NO, -- H0 — CO,H-C,H,. OH 4- N, + NO,H
Diazobenzoesäurenitrat Oxybenzoesäure. oder
Eine auffallende Bestündigkeit zeigen namentlich gewisse Diazophenoläther noch
und substituirte Diazophenole. Schwefelsaures und salpetersaures p-Diazoanisol
werden z. B. erst durch stundenlanges Kochen oder tagelanges Erhitzen auf dem Gev
Wasserbad vollständig durch Wasser zersetzt (30). p-Diazodibromphenol wird zieh
durch Kochen mit Wasser unter gewöhnlichem Druck gar nicht angegriffen (121). sulf
Es sind Fälle bekannt, in welchen die Diazogruppe beim Kochen der Verbindungen mit
Wasser nicht durch Hydroxy}, sondern durch Wasserstoff ersetzt wird; so bei den Diazoderivaten dun
einiger substituirter Toluole (31), bei dem 9, 4-Dibromdiazobenzol (32) und bei dem Di- und Phe
Tribromdiazophenetol (127). Solche Ausnahmefille erinnern an diejenigen, wo die SO,H-Gruppe maj
in aromatischen Verbindungen bei der Kalischmelzung ebenfalls nicht durch Hydroxyl, sondern dor
| durch Wasserstoff ersetzt wird. Bei
Die Ersetzung durch den Schwefelsäurerest SO,H gelingt häufig ber
durch Erhitzen der Diazoverbindungen mit alkoholischer schwefliger Sáure. Auf Dia
I diese Weise wurden die Sulfobenzoesäuren und die Toluolsulfonsäuren aus den Me
' entsprechenden Diazoverbindungen dargestellt (33, 34). Vei
Kalte, wássrige schweflige Sáure erzeugt mit Diazobenzolsalzen Phenyl- 166
benzolsulfazid (35): | wie
2C;H;-N:NCI+3SO, +4H,0=C,H;-NA-NH-SO,-C,H, +N, +250, H,+2 HCI Di:
Diazobenzolchlorid Phenylbenzolsulfazid. "ng
I Durch neutrale schwefligsaure Alkalisalze werden die Diazosalze in em
Ir der Kálte in diazoschwefligsaure Salze übergeführt, die man auch als »diazosulfon- n
saure« bezeichnet hat: TIC
CsH;-N:N-NO; + SO,K, = C,H,-N:N-SO,K + NO,K em
Salpeters. Diazobenzol Diazobenzolschwefligs. ma
Kalium.
Aus den so erzeugten Salzen entstehen durch Reduction, z. B. bei der Be- Fä
handlung mit Essigsäure und Zinkstaub, die entsprechenden Hydrazinverbindungen: Ph
C,H;-N:N-SO,K + H, = C,H, NH-NH-SO,K me
H Diazobenzolschwefligs. Pheny!hydrazinschwefligs. eir
| | Kalium Kalium, he
| (ol Da auch die freie schweflige Sáure in dieser Weise reducirend auf die diazo- (s.
| | ; schwefligsauren Salze einwirkt, so werden aus den Diazosalzen direkt die hydrazin- ve
| EM schwefligsauren erhalten, wenn man sie in gelinder Wärme mit sauren schweflig- Ni
| sauren Alkalien behandelt (36—38). 0
Durch concentrirte Schwefelsäure entsteht aus schwefelsaurem Diazo- da
benzol Phenoldisulfonsäure (5, 39), vergl. (40).
Einwirkung von Phenolen. Phenol wirkt im
freien Zustande unter
Bildung von etwas Phenyläther auf Diazobenzolsalze ein:
: Y ~ * 774 ^ gi * 7 ge
IN C,H;-N:N-SO,H + C,H,-OH = (C,H,),O + SO,H, + N, 5
ir Schwefels. Diazobenzol Phenol Phenyläther. (
| il Wird anstatt des freien Phenols eine Alkaliverbindung desselben angewandt, fs
IM so entsteht nach der Gleichung: i
Il
C,H;: N:N-NO, -- C,H,. OK — NO,K + C,H,-N:N-OC,H,
9
Salpeters. Diazobenzol Kaliumphenolat al