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Diazoverbindungen. 211
Diazoderivate der Sulfonsäuren aromatischer Kohlenwasserstoffe.
(Sulfondiazide.)
Durch Einwirkung von salpetriger Säure auf die Sulfonsäuren der Aniline
entstehen indifferente Kôrper, die als durch Wasserabspaltung aus den nicht
; aL ; . . 5 Cr oNIN-OH
existenzfáhigen eigentlichen Diazosultonsáuren, C,H,7 go jj , u. Ss. w. ent-
standen, betrachtet werden kónnen:
J JN
GB c + NO,H = C,H, = A + 2H,0
Amidobenzolsulfonsäure Benzolsulfondiazid.
Diese Kórper, die »Sulfondiazide«, werden meistens als »Diazosulfonsáuren«
bezeichnet. Sie geben aber mit Basen keine Salze. Ebensowenig vermógen sie
sich mit Säuren zu verbinden, bilden auch keine Perbromide. Im Uebrigen
verhalten sie sich den anderen Diazoverbindungen analog. So liefern sie beim
Kochen mit Wasser die Sulfonsäuren der Phenole, mit Alkohol diejenigen der
Kohlenwasserstoffe, mit Bromwasserstoff die gebromten Sulfonsäuren der letzteren:
—N:N-. —OH
CH SO, as © H,0 = C, H,- SO.H "iz N,.
+N
gu NN + C,H, OH = C,H;- SO,H + N, + C,H, 0.
3
J Dr
Cn NN. -- HBr — C.H, Cn Nd
Ueber ihre Constitution s. (68).
Die Diazodisulfonsiuren oder Sulfondiazidsulfonsäuren, wie
SO HCH SiN sind wegen der unveründerten zweiten SO,H-Gruppe
3 6 3-50,” 5 3 E
wirkliche einbasische Sáuren. Man erhält sie durch Einwirkung von salpetriger
Säure auf die Amidodisulfonsäuren, leichter ihre Salze durch die Einwirkung
der salpetrigen Säure auf die sauren amidodisulfonsauren Salze.
Aus Diamidodisulfonsäuren können durch salpetrige Säure Verbindungen er-
oe enthalten (Disulfondiazide) (79).
halten werden, welche zweimal die Gruppe Ti
Diazobenzolsulfonsáuren, Qu NS
p-Diazobenzolsulfonsáure. Durch Einwirkung von salpetriger Sáure auf
in Wasser suspendirte p-Amidobenzolsulfonsáure (Sulfanilsáure) (69) oder Ein-
giessen einer Lósung von p-amidobenzolsulfonsaurem und der berechneten
Menge salpeirigsaurem Natrium in überschüssige, kalte, verdünnte Schwefelsäure
zu erhalten (58). Farblose, kleine Nadeln, sehr schwer löslich in kaltem Wasser,
leicht in Wasser von 60—70°, unlöslich in Alkohol. Die trockne Verbindung
wird durch Erhitzen oder Reiben, ebenso durch Einwirkung von Ammoniakgas,
zu heftiger Explosion gebracht (69). Beim Kochen mit Wasser entsteht p-Phenol-
sulfonsäure, beim Kochen mit Alkohol Benzolsulfonsäure (69). Phosphorpenta-
chlorid wirkt nicht. ein (70).
Wird die p-Diazobenzolsulfonsäure in alkalischer Lösung mit irgend einem
Aldehyd (Acetaldehyd, Benzaldehyd, Glyoxal, Traubenzucker u. s. W.) und
einigen Kórnchen Natriumamalgam zusammengebracht, so entsteht nach einiger
Zeit eine violettrothe, fuchsinühnliche Fáürbung. (Sehr empfindliche Reaction
auf Aldehyde) (71).
Mit salzsaurem Anilin zersetzt sich die p-Diazobenzolsulfonsáure in kalter,
Wässriger Lôsung zu der unlôslichen Azoamidobenzolsulfonsiure, SO,H - C, H,-
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PRESSE
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