Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

      
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
   
  
   
  
   
  
   
   
220 Handwörterbuch der Chemie. 
Kochen mit Wasser nicht zersetzt. Bei 137° verpufft es. Beim Kochen mit 
Chlorcalciumlósung bei 120? entsteht Dibromhydrochinon. 
Mit Säuren bildet dieses p-Diazodibromphenol krystallisirbare Salze, wie H O' C;H,Br,: 
N:NBr — (HO-C,H,Br, N:NBr),'PtCl,. — HO'C,H,Br,N:N: S0,H. 
Mit saurem, schwefligsaurem Natrium entsteht HO'C,H,Br, N:N'SO,Na +4 2H,0. 
Diesem p-Diazodibrombenzol sehr ähnlich, wahrscheinlich damit identisch, ist dasjenige, 
welches durch Erhitzen des Tribromdiazobenzolnitrats, C,H:Br- Br Br N:N: NO, mit Benzol 
auf 40—50? erhalten wurde (66). 
9 Mit Zinn und Salzsáure giebt das p-Diazodibromphenol Salmiak und das 
salzsaure Salz eines p Amidodibromphenols. Letzteres soll mit salpetriger Sáure 
ein zweites Diazodibromphenol liefern, welches weder mit der vorigen, noch 
mit der folgenden Verbindung identisch ist (121). 
3. o-Diazodibromphenol entsteht unter theilweise tiefergreifender Zer- 
setzung beim Zusatz von Bromwasser zu salzsaurem o-Diazophenol Orange- 
rother, krystallinischer Kórper. Weniger bestündig, als die Paraverbindung. Die 
Salze werden schon durch Wasser zersetzt. 
Diazodibromäthylpheno!-Nitrat, C, H, O'C, H, Br,‘ N:N'NO;, und 
Diazotribromäthylphenol-Nitrat, C,H,0'C,HBr5N:N'NO3 (127). Aus 
Di- und Tribromorthoamidophenetol. Die Salze gehen beim Kochen mit Wasser 
nicht in die Derivate des Brenzkatechins über, sondern in Dibromphenetol (Siede- 
punkt 2689) resp. Tribromphenetol (Schmp. 72:5^). 
CONT 2 
Diazonitrophenol, C,H,(NO,J C (3. Aus C,H, OH NH; NO, 
in ätherischer Lösung durch salpetrige Säure. Briunlich gelbe, kórnige Masse, 
sehr schwer und nur unter theilweiser Zersetzung löslich in heissem Wasser, 
leicht löslich in Alkohol, kaum in Aether. Kalte Salzsäure und Schwefelsäure 
lösen es leicht ohne Zersetzung; Wasser fällt es daraus wieder als rothen, 
flockigen Niederschlag. Bei 100° explodirt es sehr heftig. 
Diazonitroanisol. Das Nitrat, CH,O: C,H,(NO;4)'N:N:NO,, aus salpeter- 
saurem Nitroanisidin dargestellt, bildet kleine, farblose Blittchen, die sich beim 
Kochen mit Wasser nur schwer zersetzen (120). 
[CH,O:C,H,(NO,)N:NCI),PtCI, krystallisirt aus siedendem Wasser in orangerothen 
Nadeln. — CH,O'C,H,(NO,)N;NBr,. Gelbe Blüttchen. 
Diazoamidonitroanisol, CH,O'C;H,(NO4YN: NNNH.:C;H,(NO$)'OCH;, 
entsteht beim Einleiten von salpetriger Sáure in eine verdünnte, alkoholische 
Lósung von freiem Nitroanisidin (4). Mikroskopische, gelbe Nadeln, unlóslich 
in Wasser, sehr schwer lóslich in heissem Alkohol und Aether. Wird durch 
Kochen mit starker Salzsäure unter Stickstoffentwicklung in salzsaures Nitro- 
anisidin und anscheinend Oxynitranisol zersetzt. 
Diazodinitrophenol, CHO NN Aus Amidodinitrophenol 
(Pikraminsáure) (2)  Krystallisirt aus Alkohol, worin es schwer löslich ist, in 
schónen, messinggelben Bláttchen, die in hóherer Temperatur heftig explodiren. 
Es wird von concentrirten Mineralsäuren ohne Zersetzung gelöst und von 
rauchender Salzsáure selbst bei tagelangem Kochen nicht angegriffen. Durch 
anhaltendes Kochen mit Wasser wird es zersetzt. Beim Erwürmen mit Alkohol 
und kohlensaurem Kalium entsteht Dinitrophenol. 
Diazochlornitrophenol, eco c NN. Aus C,H, OH-CI- 
NO, NH, (2). Grosse, braunrothe Säulen, schwer löslich in Alkohol, Aether 
und heissem Wasser. Verpufft erst über 100°. 
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