Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

   
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Diazoverbindungen. 221 
Diazo-Parakresol. Aus C,H,(CH,)'NH, OH (123). Nur das schwer 
lósliche Platindoppelsalz ist dargestellt. 
Diazodinitro-Metakresol, COH(CH NO S NN ist zweifellos die 
aus Dinitroamidokresol durch salpetrige Säure gewonnene, aber für eine Diazo- 
amidoverbindung erklàrte Substanz (122). Goldgelbe, bei 160? heftig explodirende 
Blättchen. 
Diazothymol (124). Das Sulfat, (C,H;)(CH,)'C,H,(OH)'N:N'SO,H, 
bildet sehr beständige, weisse Krystalle. 
Chlordiazothymol (125). Das Chlorid, (C;H;)(CH;)C;HCIOH)'N:N CI, 
krystallisirt aus Aetheralkohol in langen, farblosen, in der Hitze verpuffenden Nadeln. 
Als »Diazoresorcin« ist eine nicht zu den Diazoverbindungen, sondern 
zu den Azofarbstoffen gehörende Substanz bezeichnet worden, welche bei der 
Einwirkung von salpetriger Säure auf ätherische Resorcinlösung entsteht (129, 154). 
Dagegen kennt man wirkliche Diazoderivate des Nitro- und des Dinitroresorcins: 
Diazonitroresorcin, CN ON (130). Aus Nitroamido- 
resorcin durch salpetrige Säure. Brauner, aus Alkohol krystallisirbarer Niederschlag. 
Diazodinitroresorcin, CHONO OE (130). Aus Nitro- oder 
Dinitroamidoresorcin durch überschüssige salpetrige Sáure. Ausgesprochene Säure. 
Sie kann aus ihrem Kaliumsalz durch concentrirte Schwefelsäure in gelben, 
triklinen Krystallen erhalten werden. 
; : NN 
Das Kaliumsalz, C,H(NO,); OK Or 
ng mit 1H,O in braunen, blau schillernden Prismen. Sehr explosiv. Giebt 
, krystallisirt in feinen, gelben Nadeln oder 
aus verdünnter Lósu 
beim Erwärmen mit Kalilauge unter Entweichen des Stickstoffs Isodinitroresorcin und Tetranitro- 
diresorcin. 
Von dem Anthrachinon (Diphenylendiketon) leitet sich ein 
Diazoanthrachinon ab, dessen schwer lôsliches Nitrat, C, ,H,0,'N:N: 
NO,, durch salpetrige Sáure aus a-Amidoanthrachinon gewonnen wurde. Das- 
selbe liefert beim Erhitzen mit Wasser m-Oxyanthrachinon (1513. 
Diazo- und Diazoamidoderivate der aromatischen Säuren. 
Aus den Säureverbindungen der aromatischen Amidosäuren werden durch 
salpetrige Säure diejenigen der Diazosäuren erzeugt, 
Die freien Amidosäuren liefern bei jener Einwirkung die Diazoamidosäuren. 
CO,H:C,H,'NH,'NO,H4-NO,H —CO;H:C,H,'N: Nr NO, + 2H,0. 
Salpeters. Amidobenzoësäure. Salpeters. Diazobenzoësäure. 
2CO,H:C,H, NH, + NO,H=CO,H CH, N.\N-NH CH, CO,H +2 H,0. 
Amidobenzoësäure. Diazoamidobenzoësäure. 
Die Reaction der salpetrigen Säure auf aromatische D iamidosäuren verläuft 
in verschiedener Weise, je nach der Stellung der Amidogruppen (151, 159). Von 
den vier isomeren Diamidobenzoésáuren verhalten sich diejenigen, in denen sich 
die beiden Amidogruppen in Orthostellung zu einander befinden, — C,H,: CO,H: 
2 3 1 3 4 m. m. ; 
NH,'NH, und C,H,'CO,H'NH,NH, — darin übereinstimmend, dass die 
Lösungen ihrer Salzsäureverbindungen, einerlei ob überschüssige Salzsäure ent- 
haltend, oder nicht, auf Zusatz von salpetrigsaurem Salz die sehr schwer löslichen, 
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krystallinischen | » Azimidobenzoésáuren« , CO,H-C,H, | NH, ausscheiden: 
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