Handwörterbuch der Chemie.
Das Molekularvolumen stellt aber nicht den Raum dar, welchen die Mole-
küle selbst. einnehmen, sondern in ihm ist auch noch der zwischen den Mole-
külen befindliche von gewöhnlicher Materie freie Raum enthalten. Die experi-
mentell bestimmte Dichte ist ja nicht diejenige der Moleküle selbst, d. h. der
Quotient aus ihrer Masse durch das von ihnen eingenommene Volumen, sondern
der Quotient aus ihrer Masse durch den von ihnen selbst eingenommenen Raum
plus den zwischen ihnen liegenden Räumen,*) worauf schon BERZELIUS hinwies,
Das Molekularvolumen giebt daher offenbar nur dann ein relatives Maass
für die Volumina der Moleküle verschiedener Körper, wenn entweder die
sämmtlichen Moleküle genau aneinander liegen (dann müssten wir eine con-
tinuirliche Raumerfüllung durch Materie annehmen), oder wenn das Gesammt-
volumen bei allen Körpern genau das gleiche Vielfache des Volumeninhalts der
Moleküle selbst ist. Temperaturen und Drucke, bei denen man ehesten ein-
fache Beziehungen erwarten könnte, hat man früher als entsprechende Zustünde
bezeichnet. Für die festen Kórper sollten es die Schmelzpunkte, für die Flüssig-
keiten die Temperaturen sein, bei denen ihre Dàmpfe gleiche Spannkráfte be-
sitzen, also z. B. die Siedepunkte.
Aber erst durch die Untersuchungen von vAN DER WaAars (1) und ONNES (1a)
haben wenigstens für die Flüssigkeiten unter gewissen Bedingungen die entsprechen-
den Zustände, die er übereinstimmende nennt, eine scharfe Bestimmung erhalten,
während wir für die festen Kórper noch keine sicheren Anhaltepunkte haben.
Nach der vaN pER Waars'schen Theorie ist bei übereinstimmenden Zustánden
für alle Körper, wenn wieder 7 das Volumen der Gewichtseinheit, 7/7 das Molekular-
gewicht ist
2M
RT = const, oder 7447 — const.?.
Da aber die Grösse 6 für alle Körper ein gleiches Vielfaches von dem Volumen der
Moleküle in der Gewichtseinheit darstellt, so ist 7.47 hier dem Volumen der Moleküle
bei allen Kórpern in gleicher Weise proportional, giebt also ein relatives Maass für
dasselbe. Die Siedepunkte, wie sie unter Atmosphárendruck erhalten werden, ent-
sprechen ungefáhr übereinstimmenden Zustünden; es ist daher auch erkláürlich,
dass die bei ihnen bestimmten Molekularvolumina Regelmàssigkeiten zeigen, welche
die bei beliebigen Temperaturen, etwa bei 0? ermittelten, nicht aufweisen.
Beim Siedepunkt besitzen z. B. die Essigsäure und das isomere Methyl
formiat nahezu dieselben Molekularvolumina 63:5—63:8 und 63:4, wührend dies
bei der Temperatur 0? nicht der Fall ist, hier sind sie 55:6—55'8 und 60'1.
Aehnliches gilt auch von anderen Isomeren.
Die Dichte ist mit dem eben entwickelten Begriffe von Molekularvolumen
eine der wichtigsten Eigenschaften der verschiedenen Kórper; sie darf aber nicht,
wie aus dem obigen hervorgeht, blos bei gewóhnlicher Temperatur bestimmt
werden, sondern innerhalb möglichst weiter 'lTemperaturgrenzen. Dies geschieht,
wenn einmal für eine Temperatur die Dichte gegeben ist, durch die Bestimmung
des Ausdehnungscoefficienten**), vergl. Bd. I, pag. 156.
*) Die mittlere Dichte der Moleküle selbst und der sie umgebenden Aetherhülle lässt sich
aus den unter Aggregatzustand, pag. 153, gegebenen Daten berechnen, aus denen das Verhiltniss
der von den Molekülen eingenommenen Raumes und dem Gesammtvolumen folgt. Es ergiebt
sich z. B. die wirkliche Dichte des Luftmoleküles zu 7. —
9") T. E. THORPE und A. W. RÜCKER (rb) haben im Anschluss an MENDELEJEFF (2) zu
zeigen gesucht, dass, wenn 7, und 7; die Volumina, D, und D; die Dichten bei 0° und #°
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