244 Handwörterbuch der Chemie.
bei dem gerade vorhandenen Druck und der Temperatur nach dem MARIOTTE-GAY-LUSSAC’schen
Gesetz die Dichte bei 0° und 760 Millim. berechnet wird. Nach REGNAULT müssen Temperatur
und Druck so gewählt werden, dass letzterer höchstens 0:8 von demjenigen beträgt, der bei
der Versuchstemperatur eine Condensation hervorrufen würde. Die Dampfdichten liefern stets
um so grössere Werthe, je niedriger die Temperatur bei der Messung ist und ferner erhält man
bei höheren Drucken auch höhere Werthe der Dichte.”)
Für chemische Zwecke, wenn die Dampfdichtebestimmung nur zur Feststellung des Molekular-
gewichts dienen soll, genügen schon sehr angenäherte Methoden, so die von V. MEYER ange-
gebene. Nur darf man den hierbei erhaltenen Zahlen keine grössere Genauigkeit beilegen, als
ihnen nach der ganzen Versuchs-Anordnung entsprechen kann.
Eine Reihe der in verschiedenen Modificationen benutzten Methoden lässt sich in zwei
Gruppen theilen.
1. Die Methode von Dumas, bei der das Gewicht eines bestimmten Dampfvolumens be-
stimmt wird.
9. Die Methode von Gav-Lussac und A. W. HoFMANN, bei der das Volumen des Dampfes
direkt ermittelt wird, den ein bestimmtes Gewicht Flüssigkeit entwickelt. Daran schliesst sich
an 3. die Verdrüngungsmethode, bei der das Volumen von Quecksilber oder einer leicht schmelz-
baren Metalllegirung, oder aber das Luft-, Stickstoff. oder Wasserstoffvolumen bestimmt wird,
welches der aus einer abgewogenen Flüssigkeitsmenge entwickelte Dampf verdrángt.
Danach werden wir die übrigen Methoden besprechen, die sich auf verschiedene mit der
Dichte zusammenhängende Eigenschaften der Gase gründen.
1. Methode von Dumas (48a) und sich daran anschiessende Methoden.
An einen Glasballon A von L— 4 Liter Inhalt ist eine Glasróhre 22 anges^tzt, welche gegen
das Ende hin etwas zusammenfallen gelassen
worden ist. In den Ballon bringt man einige
Gramm der Flüssigkeit, deren Dampfdichte
bestimmt werden soll, am besten dadurch,
dass man den Ballon etwas erwürmt und
dann die Spitze c unter die Flüssigkeit taucht.
Beim Abkühlen wird die Flüssigkeit in den
Ballon hineingezogen. Das Ende c lüsst man
entweder frei in die Luft münden oder man
1
E
verbindet es durch einen Kautschukschlauch
mit dem Apparat ed, in dem eine Condensation
der bei dem Erhitzen des Bades, in dem sich
der Ballon A4 befindet, entweichenden Dámpfe
— -————— stattfindet. Statt dem Apparat e4 die in Fig. 89
gegebene Form zu ertheilen, kann man auch
etwa eine Kugelróhre mit zwei Kugeln im stumpfen Winkel gegen einander gebogen als Vor-
lage benutzen. Man kann auch von c aus einen Schlauch zu einer Luft- oder Wasserpumpe leiten,
falls Messungen bei niedrigeren Drucken angestellt werden sollen und zugleich mittelst eines
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Gs 2
(Ch. 89.) |
T-Stückes ein Manometer einschalten (49).
O. PETTERSSON und G. ECKSTRAND (532) verwenden statt des DuMAs'schen Ballons ein cylin-
drisches Gefäss von ca. 115—140 Cbcm., das aus einem dünnwandigen Reagirglas hergestellt ist,
*) Wie sich z. B. für Wasser und Aether (48) die Dichten mit Temperatur und Druck
ündern, zeigen die folgenden Zahlen:
Wasser 7 308, 31-2, 31-5, 3214, 37-0, 41:5, 418, 458, 484, 554.
p 321, 32:6, 332, 335, 34:2, 94-6, 346. 35:2, 355, 363.
d (647, 0:638, 0:628, 0:625, 0:621, 0622, 0623 0620, 0620, 0621.
Aether 7 397, 46, 5272, 4, 66:11, SL1, 93:3, 102-8, 115:3, 130:6, 132:6, 20455.
f 162:9, 164:5, 1405, 7450, 54:3, 162:6, 462-4, 1562, 155'8, 15671, 42:5, 7571.
d 9:649, 2:662, 2:639, 29:651, 2:649, 2:610, 2:603, 9:597, 2:578, 2:583, 2:566, 2:565.
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