Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

  
      
   
    
   
   
  
      
  
  
  
  
  
   
    
   
   
  
  
    
    
   
   
    
     
  
  
  
  
    
   
    
   
   
     
  
252 Handwörterbuch der Chemie, 
blasen mehr entweichen, unter kurzem Oeffnen des Kautschukpfropfens in den Apparat hinein 
geworfen und zugleich wird über c die graduirte Róhre gestülpt. 3 
Statt den Kautschukpfropfen zu Gffnen, kann man mit L. MEvER (82b) auch durch den 
Kautschukstópsel einen unten umgebogenen Draht fübren, der sich in Folge der Elasticitit des 
Kautschuks hin- und herdrehen lásst, dabei lüsst er das die Substanz enthaltende Gefäss, das 
ursprünglich auf ihm aufliegt, fallen. Noch zweckmässiger ist es mit G. WIEDEMANN etwa 
gegenüber von z ein etwas weiteres Glasrohr g anzublasen, durch das ein Glasstab : geht. 
Diesen drückt ein über das Ende von ¢ und den Glasstab gezogener Kautschukschlauch gegen 
die Wandung des vertikalen Rohres. Auf denselben wird das Gefäss mit der zu untersuchenden 
Substanz gebracht. Zieht man dann zurück, so fällt die Substanz hinab. Andere ähnliche 
Vorrichtungen sind von PICCARD (83) und VALENTE (83a) angegeben worden. 
Zu dem Gelingen des Versuches ist es wesentlich, dass die Verdampfung müóglischst schaell 
vor sich gehe (81); man muss daher die Flüssigkeit in Gläschen bringen, welche bei dem Ein- 
werfen in den Apparat zertrümmert werden, und darf ja nicht etwa an den Boden Asbest hin- 
bringen, um diesen gegen das Zertrümraertwerden zu schützen (vergl. auch pag. 247 die Anmerkung). 
Aus nicht zerbrechenden Gefässen geht die Verdampfung viel zu langsam vor sich. — 
Sowie das Gefiss hinuntergefallen und geplatzt ist, tritt ein Verdampfen der Substanz 
ein und die Dämpfe verdrängen ein ihnen gleiches Volumen Gas, das in dem Rohre / auf 
gefangen wird. Man füllt am besten das Rohr mit Stickstoff. Ist S das Gewicht der Substanz, 
4 die Temperatur des Wassers im Cylinder, in das die graduirte Röhre beim Messen des Gas- 
volumens eintaucht, Æ der auf 0° reducirte Barometerstand, zv die Tension des Wasserdampfes 
bei 7°, V das gesammte gemessene Stickstoffvolumen, so ist die Dampf dichte 
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= GI = (1 + 0-00366 9. 
  
Gegen die V. MEYER’sche Methode sind von PETTERSSON und EKSTRAND (85) auf Grund 
experimenteller Vergleichungen mit der Dumas’schen zwischen 100 und 214? Einwände erhoben 
worden. Sie fanden bei der ersteren immer kleinere Werthe als bei der letzteren. Als Haupt- 
fehlerquelle betrachten sie die Condensation von Luft auf der Substanz, welche bei der 
DuMas'schen Methode durch das Kochen vermieden wird. 
Andere Methoden. 
Statt dass man das Volumen des reinen Dampfes einer gegebenen Menge Flüssigkeit be- 
stimmt, kann man demselben auch einen grossen Ueberschuss eines permanenten Gases, Luft, 
Wasserstoff etc. beimischen. Der Dampf verhält sich dann, wie unter geringerem Drucke hier 
schon bei dem Siedepunkte, wie ein Gas und lassen sich so Dampfdichtebestimmungen bei relativ 
niedrigen. Temperaturen ausführen. Dabei ist es erforderlich, das Volumen des permanenten 
Gases genau zu ermitteln und dasselbe von dem Gesammtvolumen abzuziehen. Dadurch erhält 
man das Volumen des Dampfes von bestimmtem Gewicht und daraus die Dampfdichte. 
In dieser Art haben REGNAULT (87) und auch PLAvFAIR und WANKLYN (88) sowohl die 
Methode von Gav-LussAC, als auch diejenige von Dumas abgeändert. 
Eine andere Modification rührt von CARIUS (89) her. Er schmilzt eine abgewogene Menge 
Substanz in ein Kügelchen ein, bringt sie in eine mit einem indifferenten Gase gefüllte Glas- 
róhre, zieht diese zu einer Spitze aus und schmilzt unter Ablesung von Temperatur und 
Druck zu. Hierauf zerschellt man das Kiigelchen, erhitzt die Róhre làngere Zeit unter stetem 
Drehen bei constanter Temperatur, blüsst die Spitze auf und schmilzt sie, wenn kein Gas mehr 
entweicht, unter Ablesung von Temperatur und Barometerstand wieder zu. Nach dem Erkalten 
öffnet man die Röhre unter einer Flüssigkeit, welche die Dämpfe der rückständigen Substanz 
absorbirt und findet durch Wägung und Messung das Volumen des noch vorhandenen indiffe- 
renten Gases und weiter den ganzen Inhalt des Gefüsses. 
REGNAULT's, PLAYFAIR's und |WANKLYN's Messungen, bei denen ein Volumen // eines per- 
manenten Gases vom Drucke X und der Temperatur / eingeführt wird, berechnen sich, wenn 
V' das Gas- und Dampfvolumen bei der Temperatur 7' und dem Druck Z' ist, 
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