Handwörterbuch der Chemie.
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alle Flüssigkeit vollkommen verdampft ist. Man belastet dann von Neuem, bis wieder dieselbe
Marke den Quecksilberspiegel berührt. Dann verschliesst man das untere Ende, zieht das Glas-
rohr heraus und bestimmt die Höhe, bis zu der das Quecksilber in demselben steht. Aus der
Mehrbelastung, die das dem Volumen des Dampfes entsprechende Gewicht der Sperrflüssigkeit
angiebt und dem durch die letzte Messung erhaltenem Drucke ergiebt sich die Dichte.
Zur Bestimmung der Dichte der Gase sind mehrfach Differentialmanometer vorgeschlagen,
deren einer Schenkel das zu untersuchende Gas enthält und deren anderer mit der Atmosphäre
communicirt.
Tabellen zur numerischen Berechnung der Dampfdichten hat BROWN (100) gegeben.
| Gase.”)
| Im Folgenden sollen die Hauptresultate der Bestimmungen der Dichte und deren Beziehungen
zu der Zusammensetzung der Körper besprochen werden.
I. Gase und Dämpfe.
Unter Voraussetzung der Gültigkeit des MARIOTTE-GAY-LussAC’schen Gesetzes lässt sich
| theoretisch aus der kinetischen Gastheorie das ursprünglich auf anderem Wege gefundene
Hi | | »AVOGADRO’sche Gesetz« ableiten. Durch diese theoretische Begründung ist dasselbe von einem
IH blossen Ausdruck von Regelmässigkeiten zu einem Gesetz erhoben worden.
| Das AvoGADRO’sche Gesetz lautet:
| »Bei gleichem Druck und gleicher Temperatur enthalten gleiche Volumina der verschiedensten
; ; Gase gleich viel Moleküle. «
i | ii Die Gewichte gleicher Volumina, also die specifischen Gewichte der Gase und Dämpfe
geben daher auch die relativen Molekulargewichte derselben. Setzt man das specifische Gewicht
n | des Wasserstoffs gleich zwei, so erhält man für die übrigen Gase die Molekulargewichte selbst.
Hun Hieraus ist ersichtlich, welche grosse Bedeutung die Bestimmung der Dampídichte hat. ’ £
I d d Multiplicirt man die auf Luft = 1 bezogenen Dichten mit 28:9, so erhält man die auf
| H, = 2 bezogenen.
Hl | Bei den Gasen und Dämpfen wird die aus den Beobachtungen bei einer Temperatur und
einem Drucke abgeleitete Dichte nur lann mit dem theoretisch aus dem AvocADno'schen Gesetz
gefandenen Werthe übereinstimmen, falls das MARIOTTs-GaAY-LussAC'sche Gesetz streng giltig ist.
Die durch die vorhandenen Abweichungen hervorgebrachten Differenzen sind aber zu
klein, als dass nicht die für den Chemiker wichtige Eutscheidung, welches 7 fache das Molekular-
gewicht (wo 7 eine ganze Zahl ist) des aus der Analyse gefundenen ist, geliefert werden könnte. 1
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m
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