Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

   
  
  
  
  
  
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288 Handwórterbuch der Chemie. 
des Versuches werden sie über einander geschoben, dann nach einer bestimmten Zeit £ wieder 
von einander entfernt und die durch die Grenzschicht getretene Salzmenge A ermittelt. Sind 
C und c die Concentrationen zu Beginn des Versuches, 7 die Diffusionsconstante, so wird 
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4 zz (C — e) op +. 
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Bei einer anderen ebenfalls von SCHUHMEISTER gegebenen Anordnung wird die obere Röhre 
fortgelassen und um die obere Glasplatte ein kleiner, viereckiger Kasten aus vertikalen Glasplatten 
gekittet, durch den ein langsamer Wasserstrom fliesst. Haben die Grössen A, C, c, 4, & dieselbe 
Bedeutung wie oben, so ist 2; 
des 20] : 
n A 
Eine der zweiten Methode von SCHUHMEISTER im Princip analoge, die indess nur relative 
Werthe giebt, aber ein recht schnelles Arbeiten gestattet, ist von LONG (7) angegeben und 
  
  
c spüter von LENZ (8) benutzt worden. 
Die Fig. 98 giebt den Apparat wieder. 
A ist ein Becherglas, das mit der zu untersuchenden 
Salzlósung gefüllt wird; durch das Rohr 4, c, d, e strómt 
Wasser, welches in à durch eine MARIOTTE sche Flasche 
einträufelt und bei e ausfliesst. Die aus e ausfliessende 
   
Flüssigkeit, die aus der in 7 enthaltenen Salzlósung 
  
  
c durch Diffusion Salz aufgenommen hat, wird auf ihren 
(Ch. 98.) Salzgehalt untersucht. 
Die Strómung darf nicht zu schnell stattfinden, es darf kein Ueberdruck vorhanden sein und 
es dürfen die Messungen erst eine geraume Zeit nach in Gangsetzen des Apparates beginnen, 
da Anfangs noch ein direktes Mitreissen der Flüssigkeit eintritt. Weiter dürfen die Concentrationen 
nicht zu gross sein, da sonst in Folge des hóheren specifischen Gewichtes die concentrirte 
Salzlôsung bis etwa zur Fläche 4z hinaufgedringt wird. Verwendet werden Lösungen, die 4 
bis 2 Aeq. Salz in Grammen in 1 Liter Flüssigkeit enthalten. 
Aus den LoNG'schen Zahlen, die angeben, wie viel Gramm (x) am Tage diffundiren, wenn die 
Lósung 1 Aeq. desselben in Liter enthült und die im Grossen und Ganzen mit den GRAHAM schen 
übereinstimmen, lässt sich ermitteln, wie gross die relative Anzahl von Molekülen ist, die in 
einem Tage von den verschiedenen Salzen diffundiren. Man braucht dazu nur x durch das 
Molekulargewicht zu dividiren. 
Die GRAHAM’schen Werthe lassen sich einfach nach den theoretischen Formeln mit den 
LoNc'schen vergleichbar machen, wenn man die relativen Dimensionen ihrer beiderseitigen Apparate 
beachtet und annimmt, dass die Diffusionsgeschwindigkeit proportional der Concentration ist. 
Auf wesentlich anderen Principien als die bisher besprochenen Methoden beruhen zwei 
von F. WEBER (9) vorgeschlagene. Er benutzt die Erscheinung, dass zwischen zwei in zwei 
verschieden concentrirten Zinkvitriollósungen getauchten, amalgamirten Zinkplatten eine elektro- 
motorische Kraft auftritt, deren Stürke proportional der Differenz der Concentrationen an den 
beiden Electroden ist. Bei seiner ersten Methode schichtet WEBER auf eine am Boden eines 
cylindrischen Gefässes befindliche, horizontale Zinkplatte eine Schicht einer concentrirten 
Zinksulfatlósung, auf diese dann eine verdünntere Lósung, und legt endlich auf letztere eine 
zweite amalgamirte Zinkplatte. Er bestimmt dann von Zeit zu Zeit die elektromotorischen 
Krüfte und aus diesen die Concentration und deren Aenderung, woraus sich dann die Diffusions- 
constante ergiebt. Diese Versuche nehmen sehr lange Zeit in Anspruch, da die Zinkplatten 
ziemlich weit von einander abstehen müssen. Bei der zweiten Methode bringt daher WEBER 
zwischen zwei, um etwa 0-5 Centim. von einander abstehende Zinkplatten zuniichst eine Lósung 
von Zinksulfat und leitet dann durch dieselbe einen galvanischen Strom. In Folge der Wan- 
derung der Jonen wird die Lösung an der einen Electrode concentrirter, an der anderen aber 
verdünnter. Ein Gleichgewichtszustand stellt sich sehr bald dadurch her, dass der Strom ebenso 
viel Salz in der Zeiteinheit in dem einen Sinne hindurchführt, wie die Diffusion im entgegen- 
gesetzten. Die Vertheilung des Salzes lüsst sich leicht berechnen. Unterbricht man dann den 
Strom und beobachtet den Verlauf der elektromotorischen Kraft, so kann aus dem vorher be- 
stimmten Anfangszustand und demselben die Diffusionsconstante ermittelt werden. 
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