314 Handwörterbuch der Chemie.
her. Dieser fand, dass Kohle in Eisen und Eisen in Kohle, Chlorsilber in Chlornatrium, Kiesel-
sáure in Platin u. s. f. diffundirt.
Eine Diffusion von Kohle hat PERNOLET (90) beobachtet in den thónernen Retorten, in
welchen ZnO in Gegenwart von Kohle destillirt wird und in den Cooksófen und Glasretorten
bei der Thergewinnung und bei der Darstellung der sogen. Pariser Holzkohle.
Hierher könnte auch die Diffusion von Quecksilber durch sámmtliche von ihm benetzbare
Metalle (91) zu zählen sein. An plattirten Kupferplatten (92) verschwindet beim Erhitzen das
Silber, vergoldete Kupfersachen werden mit der Zeit unansehnlich, Münzen legirten Silbers, die
lange in der Erde gelegen haben, überziehen sich mit einer Kruste von Kupfersalz, lauter Er-
scheinungen, die HENRY auf eine Diffusion des Kupfers nach der Oberflüche hin zurückführt.
Aehnlich sollen nach ihm auch die Conglomerate von Feuersteinklumpen in kohlensaurem Kalk
und von verhártetem Mergel in Thonlagern sich erklären lassen, indem die sie bildenden Stoffe
von aussen hinein diftundirt sind. E. WIEDEMANN.
Dinte.*) Unter Dinten im weitesten Sinne des Wortes versteht man gefáürbte
Flüssigkeiten, welche zur Hervorbringung von Schriftzeichen auf einem Schreib-
grunde benützt werden.
Zur Geschichte der Dintenfabrikation sei kurz erwühnt, dass die von den
Chinesen, von Griechen und Rómern verwendete Dinte ihrer Zusammensetzung
nach eher unserer heutigen Druckerschwürze oder den Tuschen als unserer Dinte
glich, da sie aus sehr fein vertheiltem Lampenruss bestand, welcher in geeigneter
Weise in einer Flüssigkeit suspendirt war. Griechen und Rómer scheinen den
Dinten übrigens auch schon einen Zusatz von Metallsalzen gegeben zu haben,
denn man hat auf vielen Manuscripten dieser Culturvôlker vitriolhaltige Stoffe
gefunden. Erwáhnt wird die Dintenbereitung bei Printus und VirRUVIUS, sowie
bei dem griechischen Schriftsteller DioscommpEs, welchem wir das älteste Recept
für Russdinte verdanken. Nach HoTz-OSTERWALD (1) tritt mit dem III. Jahrhundert
n. Chr. eine Abkochung aus Weinbefe, das »Rebenbraun«, zuerst in Griechenland
auf und herrscht, nahezu alle erhaltenen Handschriften der antiken Welt um-
fassend, bis zu seiner Ablósung durch die Gallus-Dinte im XIV. Jahrhundert.
Letztere ist nach demselben Autor unzweifelhaft eine arabische Erfindung. —
Ueber die Natur der von den Mónchen im Mittelalter fabricirten üusserst halt-
baren und tiefschwarzen Dinten ist mit Sicherheit wenig bekannt. Es sei jedoch
erwähnt, dass die geringere Dauerhattigkeit unserer Dinten wohl häufig verursacht
wird durch die Natur des beschriebenen Papiers, in welchem sich nicht selten
Chlor, Alaun resp. schwefelsaure Thonerde, Kalk etc. finden, welche Körper
*) I. Handbücher: SIGMUND LEHNER, Die Dintenfabrikation. III. Aufl. Hartlebens’s Biblio-
thek 1885. — F. W. ANDREAE’s Dintenbuch, Weimar 1870 — siehe auch MusrpnRATT, Techn.
Chemie. III. Aufl. Bd. 2.
II. Special-Aufsitze: 1) HoTz-OSTERWALD, Berl Ber. 1874, pag. 1743. 2) RIBAUCOURT,
Ann. de Chim. 1798. 3) Rem, Philos. Transact. 1827. 4) Bostock, Soc. of arts 1830.
5) C. H. VIEDT, DINGL. polyt. Journ. CCXIV; CCXVI; CCXVIII und WAGNER, J. B. 1875,
pag. 998. 6) JACQUEMIN, Ann. de Chim. et Phys. [4] 30 und Chem. News 1874 XXVIII, pag. 194.
7) WAGNER, J. B. IV, pag. 484, Kritische Zusammenstellung von Recepten. 8) JAMETET, Bull.
d. l. Soc. d'Encourag. X, pag. 157 und WAGNER, J. B. XXIX, pag. 1130. 9) H. SCHMIDT,
WAGNER, J. B. XXIX, pag. 1076.
III. Periodische Zeitschriften: WAGNER, Jahresber. — DINGL. polyt. Journ. — Berl. Ber. —
Industr.-Bldtter. — Dtsch. Industr.-Ztg. — REIMANN's Fürber-Ztg. — Mitthlgen. aus dem bayer.
Gew.-Museum Nürnberg. — Chem. Centr.-Bl. — Jahresber. d. physik. Ver. Frankfurt a. M. —
Journ. f. prakt. Chem. — Bayer. Industr. u. Gew.-Bl. — Techn. Blitter. — Chem. techn. Repert.
— Illustr. Gew.-Ztg. — Württemberg. Gew.-Bl. — Polyt. Notizbl. — Des Färbers Muster-Ztg. —
Deutsch. Fürber-Kalender. — Bullet. d. l. soc. chim. — Chem. News. —
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