322 Handwörterbuch der Chemie.
Benzoylamidodiphenyl (14a, 17), CH,C,H,NHCOC,H,. Schmp. 2269. Die durch
Salpetersäure entstehende Nitroverbindung geht durch Reductionsmittel in ein Amidin über.
Diphenylurethan (17), C,H,C,H,NHCOOC,H,, bildet bei 1 10° schmelzende Nädelchen
und geht durch Destillation mit Phosphorsäureanhydrid in Diphenylcyanat über, welches
kleine Nadeln bildet. Das Diphenylsenföl, C,H,C,H,NCS, aus dem Diphenylthioharnstoff
dargestellt, krystallisirt in weissen, bei 58° schmelzenden Nadeln.
Nitroamidodiphenyle (7), C;SH,N O,C,H,NH,, entstehen durch Reduction
der entsprechenden Dinitroverbindungen mit Schwefelammonium. p-Nitroamido-
diphenyl bildet rothe, bei 198? schmelzende Nadeln. o-Nitro-p-Amidodiphenyl
rothe, bei 97—98? schmelzende monokline Sàulen (86). Letzteres liefert gut
krystallisirende Salze.
Diamidodiphenyle, C,H,NH,.C,H,NH,. Es existiren zwei isomere
Verbindungen, welche durch Reduction der entsprechenden Dinitrodiphenyle
erhalten werden.
p-Diamidodiphenyl, Benzidin. Dasselbe entsteht neben Diphenylin
durch Einwirkung von Säuren auf Hydrazobenzol (19) und dementsprechend auch
aus Azobenzol (19) und Azoxybenzol (19).
C,H,NH -- NHC. H. == NL,. CoH,-C,H,NH,.
Als Ausgangspunkt zur Darstellung beider Basen dient das Azobenzol (13a). 70 Grm. des-
selben, in heissem Alkohol gelöst, werden am Rückflusskühler allmählich mit einer Lösung von
53 Grm. Zinn in concentrirter Salzsäure versetzt. Die Reactionsmasse wird durch Destillation
vom Alkohol befreit, mit Schwefelsäure versetzt und filtrirt. Das auf dem Filter bleibende,
schwerlösliche Benzidinsalz wird durch Waschen mit Wasser gereinigt und durch Ammoniak
zerlegt. Das Filtrat vom Benzidin wird mit Kalilauge zersetzt und die mit Aether extrahirte
Base durch fractionirte Destillation in Anilin und das oberhalb 860° siedende Diphenylin gespalten.
Die Base krystallisirt in glänzenden, bei 122° schmeizenden (20) Bláttchen.
Wenig lóslich in kaltem Wasser, leicht in heissem, in Alkohol und Aether. Durch
Braunstein und Schwefelsäure wird sie zu Chinon oxydirt.
Die Salze krystallisiren gut. Das Chlorhydrat, C,,H, 9N,:2HCIl, wird durch Wasser
in das basische Salz, C, ,H, ,N,- HCl, umgewandelt. Das Chromat (85), C4 H,(NH,),H,CrO,,
ist ein schwer lóslicher, tief blauer Niederschlag.
Substitutionsprodukte des Benzidins entstehen durch Einwirkung von
Halogenen (21) auf die freie Base und durch Umwandlung von substituirtem Di-
nitrodiphenylen oder von substituirtem Hydrazobenzolen. Sàáurederivate (89) des
Benzidins werden ebenfalls durch Einwirkung von Säuren resp. Säurechloriden auf
Hydrazobenzol dargestellt.
m-Dichlorbenzidin (22, 82), C,H,CINH,-C,H,CINH,, krystallisirt in flachen, bei
163° schmelzenden Prismen.
p-Dichlorbenzidin (82), C,,H,CL,(NH,),, krystallisirt in glänzenden, dem Benzidin
ähnlichen Blättchen. Schmp 60°.
m-Dibrombenzidin (23), C,H,BrN H4. C[H,.BrNH,, bildet rhombische, bei 151:5—152?
schmelzende Blättchen.
p-Dibrombenzidin (82), C ,H,Br, (NH, )2 » krystallisirt in räthlichen, bei 108°
schmelzenden Schuppen. Ein bei 83° schmelzendes Dibrombenzidin entsteht durch Reduction
von Dibromdinitrodiphenyl.
Tetrabrombenzidin (86), C,,H,Br,(NH;),. Feine Nadeln. Schmp. 284—286°.
Dinitrobenzidin (24), C,,H,(N O,),(NH;),. Mikroskopische Krystalle, bei 300° noch
nicht schmelzend.
Tetramethylbenzidin (25), C¢HN(CH,),- C¢gH,N(CH,),, entsteht durch Erhitzen von
Dimethylanilin mit concentrirter Schwefelsäure und durch Einwirkung von Jodmethyl auf Benzidin
in methylalkoholischer Lósung. Farblose, bei 1959? schmelzende Krystalle.
Diäthylbenzidin, C1; H,(NHC,H,),, ist ein bei 85? schmelzendes Produkt.
tr LL |