Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

   
  
  
  
  
  
     
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556 Handworterbuch der Chemie. 
bei 75?. Sein specifisches Drehungsvermogen [«]p wurde von FrÉDÉRICO (66) 
— — 418? gefunden; es scheint von der Concentration und dem zur Lôsung 
benutzten Salze unabhängig zu sein. — Bezüglich der Angaben von BURCKHARDT 
(67) über einen gleich dem Paraglobulin durch schwefelsaure Magnesia vollständig 
fällbaren, aber in Wasser lôslichen Eiweisskórper des Blutserums muss auf das 
Original und auf die Entgegnung von HAMMARSTEN (68) verwiesen werden. — 
Nach Versuchen von J. G. Orro (69) entsteht ein mit dem Paraglobulin wahr- 
scheinlich identischer Eiweisskórper bei der Pankreasverdauung aus Fibrin. 
4. Fibrinogen. Dieser Eiweisskórper ist im Blutplasma (nicht im Blutserum), 
Chylus, Lymphe, sowie in allen gerinnungsfáhigen Transsudaten (z. B. Hydrocele) 
enthalten; seiner Anwesenheit verdanken diese Flüssigkeiten ihre Fühigkeit durch 
Ausscheidung von Fibrin zu gerinnen. Man kann denselben nach HAMMARSTEN (70) 
rein erhalten, indem man 3—4 Vol. Pferdeblut direct aus der Ader in 1 Vol. 
gesättigter Lösung von schwefelsaurer Magnesia auffängt und so schnell als mög- 
lich damit vermischt, die Körperchen abfiltrirt, das Filtrat mit dem gleichen 
Volum gesättigter Kochsalzlösung fällt und den Niederschlag möglichst schnell 
auf einer grösseren Anzahl von Faltenfiltern sammelt. Die Filter werden dann 
stark zwischen Papier gepresst, fein zerschnitten und in ca. 89 NaCl-Lósung 
(ca. 4 Vol. des angewandten MgSO,-Plasmas) vertheilt; die erhaltene Lósung 
wird nach dem Filtriren wieder mit gesáttigter Kochsalzlósung gefüllt, und dieses 
Verfahren noch 3—4mal wiederholt, worauf der letzte Niederschlag in reinem 
Wasser gelóst wird. 2— 3 Liter Mg SO, -Plasma geben 1'5—3 Grm. Fibrinogen. Dieses 
bildet, frisch gefällt, einen flockigen, weissen Niederschlag, der sich beim Stehen 
häufig zu einem zähen, fest haftenden Bodensatze vereinigt; stark zwischen Papier 
gepresst wird das Fibrinogen zu einer zähen, elastischen Masse, welche dem 
Fibrin äusserlich ähnlich ist, sich aber in Kochsalzlósung vóllig -auflóst. Durch 
Sättigung seiner Lösung mit NaCl oder MgSO, wird es leicht und vollständig 
gefällt; reine NaCl haltende Lösungen werden auch durch Kohlensäure gefällt, 
nicht aber solche, welche vorher mit fermentfreiem Blutserum vermischt worden 
sind. Letztere Lösungen hinterlassen auch beim Eintrocknen im Vacuum einen 
in Wasser vóllig lóslichen Rückstand, während der aus reinen Lösungen erhaltene 
sich als grösstentheils unlöslich erweist. Durch Erwärmen auf 55—56° werden 
Fibrinogenlösungen zum Gerinnen gebracht, wobei sie oft zu einem weissen 
Kuchen erstarren; der ausgeschiedene Körper ist ganz dem typischen Fibrin 
ähnlich, nur etwas weniger elastisch und von etwas schwächerer Wirkung auf 
Wasserstoffsuperoxyd. In der vom Gerinnsel getrennten Flüssigkeit befindet sich 
stets ein Globulin gelöst, welches aber nicht mit Paraglobulin identisch ist, da 
es schon bei 64—66° gerinnt. Durch längeres Erhitzen auf 37—40° werden 
reine Fibrinogenlösungen ganz unfähig durch weiteres Erhitzen auf 55—56° oder 
durch Fibrinferment zu gerinnen. Setzt man eine Lösung des letzteren (oder 
Blutserum) zu einer Fibrinogenlösung, so gerinnt dieselbe binnen kurzer Zeit 
unter Ausscheidung von Fibrin [s. a. unter Blut, Bd. II, pag. 314, (71)]; auch hier 
ist die Menge des ausgeschiedenen Fibrins eine geringere, als die des angewandten 
Fibrinogens, da in der Flüssigkeit stets ein gerinnungsunfáhiges Globulin gelost 
bleibt, der ganze Vorgang demnach auf einer Spaltung zu beruhen scheint. 
Uebrigens wird das Fibrinogen durch das Fibrinferment nicbt sofort in der an- 
geführten Weise gespalten, sondern zunächst in ein durch Kohlensäure fällbares 
Zwischenprodukt umgewandelt, und nach WooLDRIDGE (71) spielt auch das Lecithin 
bei der Gerinnung eine bedeutende Rolle. Beim Stehen unter Wasser verändert 
   
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