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562 Handwórterbuch der Chemie.
fällbar, in kaltem und siedendem Wasser unlóslich, dagegen sowohl in verdünntem
als auch in concentrirtem Salzwasser lóslich; 3. Dysalbumose, wie 2., aber auch
in Salzwasser unlóslich; 4. Deuteroalbumose, durch NaCl-Ueberschuss nicht,
dagegen durch NaCl und Säuren fällbar, in reinem Wasser löslich. KÜHNE und
CHITTENDEN fanden die spec. Drehung für Protalbumose: [a]p = — 71:40— 79:05?
in saurer, — — 70:55— 81:927? in alkalischer Lósung; für Deuteroalbumose
— —1441—79:11? insaurer, = — 75:98—75:93? in alkalischer, — —71:96—77-35?
in NaCI-Lósung; für Heteroalbumose — — 68:65? in saurer, — — 60:65? in alka-
lischer Losung. HerTH fand die spec. Drehung abhängig vom Süuregrade, mit
der Verminderung desselben zunehmend, zwischen — 67:7? und — 70? schwankend.
Nach J. G. Orro (100) geht das Propepton an feuchter Luft oder in wässriger
Lôsung leicht theilweise in coagulirbares Eiweiss über.
9. Peptone.
Die Endprodukte der Einwirkung des Pepsins auf Eiweisskórper, welche also
durch dieses Ferment nicht weiter veründert werden, nennt man Peptone; die-
selben entstehen auch bei der Trypsinverdauung, sowie bei der Einwirkung von
Süuren oder Alkalien aus den bisher beschriebenen Eiweissarten, aber nur inter-
mediir, da sie durch diese Reagentien noch weiter zersetzt werden kónnen. Am
genauesten ist der Process der Peptonisirung am Fibrin und am coagulirten
Hühnereiweiss studirt worden. Für die Verdauung mit Pepsin (Magensaft) ist es
nicht ganz gleichgültig, in welchem Verhiültnisse die Menge desselben zu der des
Eiweisses steht; damit der Process rasch verlaufe, ist es nothwendig, dass das
Pepsin in reichlicher Menge vorhanden sei, und das Fibrin wendet man am
besten in móglichst gequollenem Zustande (den es durch Digeriren mit 0:29 Salz-
sáure bei Kórpertemperatur annimmt) an. Bringt man so vorbereitetes Fibrin in
eine Lósung von Pepsin in 0:2—0:3$. Salzsáure (künstlicher Magensaft), oder
übergiesst man es mit Pepsinglycerin (glyceriniger Auszug einer Magenschleim-
haut), und lässt das Ganze bei 38—40° stehen, so löst sich das Fibrin (oder das
coagulirte Eiweiss) im Magensafte allmählich auf und wird schliesslich in Pepton
übergeführt. Nach KÜHNE (ror) (dem wir die neuesten Untersuchungen auf
diesem Gebiete verdanken und welcher die früheren Angaben von MEISSNER (102)
grösstentheils bestätigt und erweitert) entstehen aus dem Fibrin bei Gegenwart
von zureichendem Pepsin unter Spaltung des Eiweissmoleküls zunächst Albumosen:
Antialbumose (identisch mit Syntonin oder Acidalbumin) und Hemialbumose und
aus diesen Peptone: Antipepton (auch für Trypsin unverdaulich) und Hemipepton
(wird durch Trypsin noch in Leucin, Tyrosin etc. zersetzt). Durch Pepsin werden
beide Peptone nicht weiter veründert. Ist dagegen das Pepsin in unzureichen-
der Menge vorhanden, so wird zwar die auch hier anfänglich gebildete Hemi-
albumose in Hemipepton umgewandelt, aber die Antialbumose zunächst in Anti-
albumat (MxissNER's Parapepton) und dann in Antialbumid (identisch mit SCHÜTZEN-
BERGER's Hemiprotéin), welches für Pepsin unverdaulich ist, aber durch Trypsin
in alkalischer Lósung in Antipepton übergeführt wird. Trypsin wirkt ganz analog,
aber, namentlich in alkalischer Lósung energischer als Pepsin; auch durch
Kochen mit verdünnter Salzsiure oder Erhitzen mit Wasser auf 110—120?
(MULDER, TurRv) werden die Eiweisskórper nach und nach in Peptone, bei 130
bis 150° auch in Leucin und Tyrosin (LUBAVIN 245) verwandelt. Ueber die
Wärmetönung bei der künstlichen Verdauung, s. MALv, PFLÜGER's Arch. 22, pag. 111.
— Bezüglich des Vorkommens von Pepton sei hier noch bemerkt, dass man das-
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