Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

   
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Elektrolyse. 597 
Theilmolekiile, wenn ihre Theilmolekiile der anziehenden Kraft der Electricitäten 
folgen können. Durch jeden Querschnitt gehen daher im ganzen weder positive 
Theilmoleküle in der Richtung der negativen, noch negative in der Richtung 
der positiven Elektricität, wenn der Strom hindurchgeht. Diese entgegengesetzten 
Bewegungen bedingen den Strom im Elektrolyten. Seine Intensität entspricht 
der Summe des Ueberschusses der in einer Richtung sich fortbewegenden posi- 
tiven Theilmoleküle über die negativen. Diese Richtung der Bewegungen kann 
schon die schwüchste elektrische Kraft hervorrufen und mit ihr wächst auch die 
Intensitát Da mit steigender Temperatur die Lebhaftigkeit der Bewegungen und 
damit die Fähigkeit zu zerfallen zunimmt, so muss auch mit ihr die Leitungs- 
fáhigkeit steigen. 
Gegen diese Hypothese von Crausius spricht indess, dass bei einem ge- 
schmolzenen Elektrolyten, wie bei Chlorblei, kein Entweichen von Chlor eintritt, 
trotzdem jedenfalls hin und wieder Chloratome durch die Oberfläche hindurch 
passiren müssten. Auch ist bei festen Körpern, die sich ja auch elektrolysiren 
Jassen, nicht recht einzusehen, wie hier die Dissociationen vor sich gehen sollen. 
Die Wanderung der Ionen erklärt sich einfach in folgender Weise: 
Würden die entgegengesetzten Ionen zweier benachbarter Moleküle sich bei der 
Elektrolyse genau in der Mitte ihres Abstandes treffen, also auch mit gleicher 
Geschwindigkeit nach den Elektroden fortschreiten; so müssten nach der Elektro- 
lyse und Abscheidung gleicher Aequivalente an beiden Elektroden diese Gesammt- 
mengen an beiden Elektrolyten an beiden Seiten einer unveränderten Schicht 
vor und nach der Elektrolyse gleich sein. Rückt aber das eine Ion z. B. Cu im 
CuSO, um 1/z des Molekülabstands gegen die negative, das andere SO, um 
(n—1)/n gegen die positive Elektrode vor, so tritt immer noch ein ganzes Aequi- 
valent freies Cu und SO, an den Elektroden auf, die Gesammtmenge des Cu 
hat aber an der positiven Elektrode um 1/z, die des SO, an der negativen um 
(2 — 1)/n Aequvalente zugenommen. 
Um diese Erscheinungen zu erklären, kann man mit Hrrrorr annehmen, 
dass die Ionen sich mit ungleichen Geschwindigkeiten zu den Elektroden be- 
wegen können und bei jedem einzelnen Austausch um etwa 1/z und (% — 1)/z 
ihres Molekularabstandes fortschreiten. Dabei kann z zwischen 1 und ce liegen. 
Nach diesen Ausführungen kónnte z nie kleiner als 1 werden, da sonst die 
Ionen sich ausserhalb des Abstandes der Moleküle befinden würden. Nun zeigt 
sich aber, dass bei concentrirten wässerigen und bei alkoholischen Jodkadmium- 
lösungen mehr als 1 und 2 Aeq. des negativen Ions für sich und im Salz zur 
positiven Elektrode geführt werden. Um diese Schwierigkeit zu heben, nimmt 
HrrroRF an, dass in diesen Lósungen das Jodkadmium als Doppelsalz etwa Cd 
+ (CdJ + J) in wisseriger, Cd + (2Cd] + J) in alkoholischer enthalten sind. 
Da fiir diese Anschauung keine sicheren Stiitzen vorhanden sind, so hat 
G. WIEDEMANN die Bedingungen für die Fortführung der Theilchen genauer unter- 
sucht und gezeigt, dass drei Momente ins Spiel kommen. 
1. Die freien Spannungen auf den elektrolytischen Leitern ertheilen den 
gleiche Elektricititsmengen enthaltenden Ionen Geschwindigkeiten, die ihren 
Massen umgekehrt proportional sind und von den Reibungswiderstinden ab- 
hängen, welche sie bei der Bewegung erfahren. 
9. Laden sich die Salztheilchen und das Lösungsmittel beim Contakt ent- 
gegengesetzt, so müssen in Folge der Wirkung der freien Elektricitäten auch 
die unzersetzten Moleküle von Salz und Lösungsmittel in entgegengesetzten 
   
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
	        
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