Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
604 Handwórterbuch der Chemie. 
von Elementen und ihren Eigenschaften — ist die aus dem periodischen Gesetz 
sich nothwendig ergebende theoretische Schlussfolgerung. Die Thatsache, dass 
die Eigenschaften der Elemente Funktionen ihrer Atomgewichte sind, kann nur 
durch die Annahme gedeutet werden, dass den verschiedenen chemischen Ele- 
mentarsubstanzen eine nnd dieselbe Ursubstanz zu Grunde liegt, dass sie Con- 
densationen oder Aggregate derselben darstellen. Was sich dem speculativen 
Denken stets unabweisbar anfdrängte, es findet hier seine wissenschaftliche Be- 
gründung und Rechtfertigung, — ähnlich wie der Atombegriff durch die Erkenntnis 
der constanten chemischen Gewichtsverhältnisse. Der erkannten Einheit der 
Kraft reiht als correlates Prinzip die Einheit der Substanz sich an, 
Eine Bestätigung und Verdeutlichung für die Annahme der Zus 
setztheit der chemischen Atome finden wir auch in den gegenseitigen Beziehungen 
der sogen. organischen Verbindungen. Wie diese, meist nur aus zwei oder drei 
Elementen bestehend, bei gleichen Gewichtsdifferenzen vielfach gleiche Eigen- 
schaftsunterschiede zeigen, wie bei ihnen die Existenz der homologen und hetero- 
logen Reihen durch eine bestimmte Zusammensetzung bedingt wird, wie nament- 
lich die sogen. Radikale oder Atomgrupp 
Zahlendifferenzen abhängig sind, 
ammenge- 
en in ihrer Werthigkeit von gewissen 
wie besonders deutlich bei den sogen. metall- 
organischen Verbindungen die negativen Radikale oder Elemente durch succes- 
sive Addition von Alkylen allmählich einen positiv alkalischen Charakter ge- 
winnen, — in ganz analoger Weise finden wir diese Beziehungen auch bei den 
chemischen Elementen und Elementaratomen, so dass die Annahme einer gleichen 
Ursache sehr wahrscheinlich erscheint. 
Die Hypothese, dass der Wasserstoff die Ursubstanz aller anderen Elemente 
sei, ist gegenwärtig weniger naheliegend, als zur Zeit ihres Urhebers PROUT (1815), 
da die Annahme noch berechtigt schien, dass die Atomg 
Multipla desjenigen des Wasserstoffes seien. 
Atomgewichtsbestimmungen von Stas und 
wiesen worden. 
menten, deren 
ewichte aller Elemente 
Es ist das durch die genaueren 
anderen Forschern als unrichtig er- 
Dennoch erscheint es sehr auffallend, dass von den 18—90 Ele- 
Atomgewichte mit grôsster Genauigkeit ermittelt worden sind, 
etwa 10 in ihren Atomzahlen sich ganzen Zahlen so sehr näh 
Uebereinstimmen nicht ausgeschlossen ist. Es ist daher immerhin môglich, dass 
der Wasserstoff die Ursubstanz darstellt, zumal da es keineswegs notwendig er- 
scheint, dass die Schwere in gleicher Weise durch die Condensation der Ur- 
substanz zu Elementaratomen beeinflusst wird, wie durch den Zusammentritt der 
Atome zu Kärpern. 
ern, dass ein vôlliges 
Die Zerlegbarkeit eines Elementes in weitere Bestandtheile hat sich, wo 
eine solche vermuthet wurde, bisher stets als irrthümlich erwiesen und ist, den 
oben dargelegten Beziehungen nach, wenig wahrscheinlich. In neuester Zeit 
glaubte LockvkER die Veründerungen, welche die Spectren der Metalle bei sehr 
hohen "Temperaturen zeigen, durch die Annahme deuten zu 
selben eine Dissociation in weitere Elemente er 
Annahme wird jedoch von anderen Forschern, 
BOISBAUDRAN *) bestritten. 
Wenn mithin bisher keine thatsüchlichen Beweise für die Zerlegbarkeit der 
chemischen Elementaratome vorliegen und eine Synthese de 
legt als ihre wirkliche Zerlegung, so wird doch 
müssen, dass die- 
leiden; die Zulässigkeit dieser 
so namentlich von LECOQ DE 
rselben noch ferner 
der Speculation dadurch in 
*) Compt. rend. T. 82, pag. 1264. 
   
    
   
  
  
   
   
   
   
    
  
  
   
  
  
    
   
  
    
   
   
   
  
  
   
    
   
   
  
  
  
  
   
   
  
   
   
  
  
   
  
   
   
   
  
  
   
   
   
  
  
  
    
kei 
the 
zal 
Eig 
Ur: 
bin 
tät 
auf 
au 
sch 
gef 
Ytt 
ein 
ne] 
Un 
erc 
aus 
erc 
dre 
gel 
o 
Vo 
pa. 
vid 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.