Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

  
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Handwórterbuch der Chemie. 
Deckel des Fasses befindet sich eben- 
falls eine weite Oeffnung und im 
oberen Siebboden mehrere Glasróhren 
von 15— 20 Centim. Lünge, die etwa 
8 Centim. über der Flüche hervorragen 
und in jedem der zahlreichen kleineren 
Oeffnungen ein kurzer Bindfaden. 
Unter dem unteren Siebboden ist ein 
seitlich angefügter Hahn angebracht; 
das mit diesem verbundene Abfluss 
rohr mündet dicht über dem untersten, 
echten Boden des Fasses. Der Raum 
zwischen beiden Siebböden ist mit 
Hobelspähnen, zweckmässig aus Roth- 
buchenholz, angefüllt, die vor Beginn 
der Fabrikation mit Essig zu durch- 
tränken sind. — Das Essiggut wird 
durch die Oeffnung des Deckels in 
den oberen Hohlraum gegossen, tropft 
durch die saugend wirkenden Bind- 
äden langsam auf die Hobelspähne, 
wird auf der so gebotenen grossen 
= Oberfläche unter Erwärmung auf etwa 
= 35—36° oxydirt, während durch die 
Temperaturerhôhung zugleich von selbst 
ein Luftstrom durch die unten befind- 
Glasróhren im oberen Siebboden und die Deckel- 
óffnung austritt, so dass fortwährend neuer Sauerstoff zugeführt wird. 
(Ch. 123.) 
lichen Luftzuglócher eindringt und durch die 
Die Flüssigkeit sammelt 
inem ursprünglichen Alkoholgehalt von nur 
3—4 9 mindestens noch einmal, und wenn sie noch reicher daran war, 
Gradirfüssern denselben Prozess durchmachen. Ueber Verl 
Sich nun im unteren Boden, muss aber selbst bei e 
wiederholt auf neuen 
pesserungen der Schnellfabrikation (49, 50). 
b) Darstellung des Essigs durch trockne Destillation des Holzes (51—54). 
Die trockne Destillation des Holzes liefert zahlreiche und ganz verschiedene chemische 
Produkte; es entweichen gasförmige Körper, die hauptsächlich aus Wasse 
Leuchtgas bestehen, und es destillirt eine w 
schliesslich Holzkohle zurückbleibt. 
rstoff, Sumpfgas und 
ässrige und eine theerartige Flüssigkeit über, während 
Der Holztheer (9—112) besteht hauptsüchlich aus aroma- 
tischen Kohlenwasserstoffen, Phenolen und deren Derivaten; die wüsserige Schicht (40—509 
der vorwiegenden Essigsäure reichliche Mengen 
geringe von hôher molekularen Fettsäuren bis zur Capronsäure 
hinauf; ausserdem sind in ihm harzige und phenol 
ist der rohe Holzessig; derselbe enthält ausser 
von Methylalkohol und Aceton, 
artige Körper aufgelöst, die ihm eine braune 
Farbe, brenzlichen Geruch und Geschmack, aber auch antiseptische Eigenschaften ertheilen. 
r Reinigung von dem Holztheer durch Absitzen- 
lassen, neutralisirt ihn mit Kalk, worauf man durch Destillation Holzgeist und Aceton und 
andere mit Wasserdampf flüchtige Korper (die Phenole u. a.) abtreibt. 
Kalksalz wird hierauf zur Trockne gebracht und zur Ze 
Man trennt den rohen Holzessig zum Zwecke de 
Das zurückbleibende 
rstôrung der noch adhärirenden empyreu- 
matischen Substanzen erst vorsichtig gerüstet, dann mit der berechneten M 
enge Salzsäure (55, 56) 
erhitzt und schliesslich die Essigsäure abdestillirt, w 
elche bei einem ungefähren Säuregehalte 
von 30—50 & den sogen. concentrirten Essig des Handels liefert. Kleine Mengen brenz- 
artigen Geruch; durch nochmalige Destillation 
Statt des Kalksalzes wird bisweilen das Natron- 
(57) zur Reinigung des Holzessigs angewandt. 
Aus Laubhölzern erhält man 6—9 $ ihres Gewichts an reiner Essigsäure, aus Nadelhölzern 
nur 2:4— 32; dafür liefern letztere viel mehr Theer. 
licher Substanzen ertheilen ihr häufig einen eigen 
mit 2—3 8 Kaliumdichromat werden sie zerstört. 
salz, und mit besonderem Vortheile das Barytsalz 
Unter Umständen kann auch Torf zur 
Holzessigfabrikation dienen. 
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
        
  
  
   
    
     
    
   
     
      
   
    
     
      
      
      
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