642 Handwörterbuch der Chemie.
Die zur Austrocknung der Luft dienende Substanz wird entweder direkt auf
den Boden des Exsiccators gebracht oder in eine daselbst befindliche besondere
Schale.
Die zu trocknenden Substanzen legt man auf Uhrgläsern oder flachen Schalen
auf ein von Füssen getragenes Drahtdreieck oder eine mit Löchern versehene
Blechplatte, welche sich über dem hygroscopischen Material befindet.
Die: Austrocknung ist beendet, sobald das Gewicht des zu trocknenden
Körpers trotz weiterem Verweilen im Exsiccator nicht mehr abnimmt.
Es ist bei der Anwendung eines Exsiccators beim Trocknen zu analysirender
Substanzen insofern Vorsicht zu gebrauchen, als gar manche Verbindungen,
welche an freier Luft getrocknet nur die etwa anhängende Feuchtigkeit veılieren
würden, im Exsiccator jedoch ausserdem chemisch gebundenes Wasser, z. B.
Krystallwasser abgeben und verwittern. Dies ist beispielsweise bei Bittersalz der
Fall. Andere Substanzen, wie Soda, Glaubersalz etc.
Luft Wasser und zerfallen in Pulver, dasselbe findet n
Luft des Exsiccators statt.
verlieren schon an freier
och rascher in der trocknen
Eine weitere Anwendung des Exsiccators besteht darin, erhitzte Tiegel, Platin-
schalen etc. welche gewogen werden sollen, aufzunehmen, damit sie sich beim
Erkalten in einer trocknen Atmosphäre befinden und ihr Gewicht somit nicht
durch sich niederschlagende Feuchtigkeit vermehrt wird. Wenn ein heisses Ge-
fiss in den Exsiccator gebracht wird, so dehnt sich natürlich die Luft stark aus
und würde im Stande sein, den alsbald aufgelegten Deckel zu heben. Anderer-
seits wird nach vólligem Erkaltem der
Deckel durch den äusseren Luftdruck
fest aufgepresst. Diesen Uebelstinden
hilft der von SCHROTTER construirte
Exsiccator (Fig. 126) ab. Der Hals
der Glocke wird hierbei durch einen
Kork geschlossen, dessen unteres
Ende mit einigen Einschnitten ver-
sehen und in ein unten geschlossenes
Röhrchen e geschoben ist. Die
Bohrung der Korkes trägt eine Glas-
röhre, welche bei @ eine offene
Spitze besitzt und mit ihrem unteren
Ende in eine Mantelröhre 2 einge-
schmolzen ist. Um letztere, welche
unten 2 Oeffnungen besitzt, herum
ist noch ein weiteres Mantelrohr c
angebracht, dessen obere Oeffnung
durch einen Kork geschlossen wird,
welcher in seiner Durchbohrung die
oben und unten offene, mit Chlor-
calcium gefüllte Glaskugel d trägt.
Der Raum zwischen den beiden
] Mantelróhren und der inneren Glas-
róhre wird etwa zur Hálfte mit con-
centrirter Schwefelsäure gefüllt.
Dehnt sich nun die in der Glocke eingeschlossene Luft in Folge des Ein-
(Ch. 126.)