88 Handwörterbuch der Chemie,
Eine Natriumverbindung (69), erhält man durch Einwirkung von Natriumäthylat in
heisser, alkoholischer Lösung. Farblose Krystalle, an der Luft schnell roth werdend.
Paracyan, (CN)x. Bei der Darstellung des Dicyans durch Glühen von Cyanquecksilber
(70) oder Cyansilber (71), verwandelt sich ein Theil desselben in das feste, polymere Paracyan,
aus welchem das beigemengte Metall durch verdünnte Salpetersäure ziemlich vollständig ausge-
(Vergl. indess 73). Die relative Menge des entstehenden Paracyans ist
zogen werden kann.
Auch fertiges, flüssiges Dicyan
von der angewandten Temperatur und dem Druck abhängig.
verwandelt sich bei 350—500? langsam in Paracyan (42).
Reines Paracyan erhült man durch 94stündiges Erhitzen von trockenem
Darstellung.
d Entfernung des Quecksilbers mittelst
Cyanquecksilber in zugeschmolzenen Róhren auf 440? un
Ueberleiten von Dicyan bei derselben Temperatur (42).
In Wasser und Alkohol ganz unlósliche, lockere, braunschwarze Masse.
Gtickstoffstrom, ebenso beim Erhitzen im zugeschmolzenen Rohr auf 800? (42)
Kohlensüure- oder 5
geht das Paracyan vollständig wieder in Dicyan über. Beim Glühen im Wasserstoffstrom liefert
es Blausiure, Ammoniak und Kohle (72). In der Kalischmelze giebt es Cyankalium und cyan-
Bei anhaltendem Kochen mit concentrirter Kalilauge wird es unter Ammoniak-
Concentrirte Salpetersäuie giebt bei sehr anhaltendem
Beim Glühen im
saures Kalium.
entwicklung mit brauner Farbe gelöst.
Kochen eine goldgelbe Lösung.
Die Molekulargrösse des Paracyans glaubt MAUMENÉ zu (CN), anrehmen zu dürfen (53).
Cyanwasserstoff, CNH. Blausäure, Formonitril. Von SCHEELE 1782 ent-
deckt (74), dann zunächst von BERTHOLLET (75), Proust (76), ITTNER (77), näher
untersucht, aber erst von GAY-LUSSAC 1821 im wasserfreien Zustande gewonnen
(15, 78).
Der Name Blausäure (Berlinerblausäure) wurde schon von BERGMANN für das
fürbende Princip des Berlinerblaus gebraucht. —
Als Nitril der Ameisensäure entsteht die Blausäure bei schnellem Erhitzen
von ameisensaurem Ammoniak (82—85) oder von Formamid mit Phosphorsäure-
anhydrid (86). Blausäure bildet sich ferner neben Glycose und Benzaldehyd als
Spaltungsprodukt des Amygdalins, wenn Pflanzentheile, welche dieses Glycosid
enthalten (bittere Mandeln, Pfirsichkerne, Kirschlorbeerblätter u. s. w.) mit Wasser
destillirt werden. Sie kann aus Dicyan und Wasserstoff entstehen. (S. Dicyan.)
Unter dem Einfluss des Inductionsfunkens bildet sie sich aus einem Ge-
menge von Stickstoff und Acetylen (79, 80), (C,H, + N, = 2CNH), und somit
auch aus Gemengen von Stickstoff mit anderen Kohlenwasserstoffen, die dabei
zunüchst Acetylen liefern (79, 81).
Sie wurde beobachtet als Produkt der Verbrennung von wässrigem Methyl-
amin (87), als Bestandtheil des Tabakrauches (88, 89), als Produkt der oxydiren-
den Einwirkung von Salpetersäure auf viele organische Verbindungen (9, 90), von
übermangansaurem Kalium auf Thialdine und ähnliche Körper (94), sowie der
Einwirkung von siedender Natronlauge auf aromatische Nitroverbindungen (91).
Aus Chloroform entsteht Blausäure resp. Cyanammonium, wenn sein Dampf mit
ak durch glühende Röhren geleitet, oder wenn dasselbe mit alkoholischem
ak auf 180--190° erhitzt (02), oder nur mit Ammoniak und Kalilauge
Ammoni
Ammoni
gemischt wird (93).
Für die Gewinnung der Blausäure zersetzt man Metallcyanide oder Doppel-
cyanide durch Säuren. Das gewöhnliche Verfahren besteht in der Zersetzung
des Blutlaugensalzes durch mässig verdünnte Schwefelsäure:
: > - c T ne = SA TUIS Of^ M
2 Fe,(CN), ,K, -- 690,H; — 6S0,Ky + Fey (CN) 3K, Fey + 12CNH.
Darstellung. 10 Thle. groblich zerstossenes gelbes Blutlaugensalz werden mit einem
Gemisch von 7 Thin, Schwefelsäure und 14 Thln. Wasser erhitzt. Die sich verflüchtigende
Blausäure leitet man in eine geeignete Menge Wasser, wenn es sich um die Darstellung
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