94 Handwörterbuch der Chemie.
In der Alizarinfärberei werden eine grosse Anzahl von oft rein empirischen
Handgriffen benutzt, namentlich in der Türkischrothfärberei. So erhält man leb-
haft scharlachrothe Töne (Türkischroth) auf Thonerdebeize nur mit Hülfe von
Oelbeizen. Diese wurden früher in Form eines sehr sauren Olivenöls (Tournant-
öl) angewandt. Heutzutage benutzt man unter dem Namen »Türkischrothöl«
ein Produkt, welches durch Behandlung von Ricinusöl mit Schwefelsäure dar-
gestellt wird und hauptsächlich das Ammoniaksalz der Ricinusólsáuren ent-
halten soll.
Ueber die Wirkung der Oelbeize ist bis jetzt noch wenig bekannt.
Vermuthlich bildet die Thonerde Doppelverbindungen, welche einerseits
Fettsäuren andrerseits Alizarin enthalten und denen eine lebhaft rothe Farbe zu-
kommt.
Die Türkischrothfürberei ist ein sehr complicirter Process, bei welchem Kuh-
kothbáder und ähnliche Manipulationen, von bis jetzt noch nicht erxlárter Wirkung,
zur Anwendung kommen.
Die mit Alizarin erzeugten Färbungen zeichnen sich durch grosse Echtheit
aus. Sie wiederstehen sowohl der Seife als der Behandlung mit Chlorkalk, und
sind fast unempfindlich gegen das Licht.
2. Nitroalizarin (Bd. I, pag. 690).
Die B-Verbindung, welche für die Färberei die allein wichtige ist, entsteht
durch Einwirkung von salpetriger Säure (Untersalpetersäure?) auf Alizarin. Für
ihre technische Darstellung suspendirt man das Alizarin gewôhnlich in Nitrobenzol
oder auch in Eisessig und leitet salpetrigsaure Dämpfe (aus Stärke und Salpeter-
säure entwickelt) ein.
Das Nitroalizarin erzeugt auf Thonerdebeize Orange, auf Eisenbeize ein rothes
Violett. Es findet in der Färberei und Druckerei Verwendung und dient ausser-
dem als Ausgangsmaterial für die Darstellung des Alizarinblaus.
3. Purpurin (Bd. I, pag. 693).
Das Purpurin hat wegen seines hohen Preises nur beschränkte Verwendung gefunden. Es
wurde meist nach dem Verfahren von DE LALANDE durch Oxydation des Alizarins mit Braun-
stein oder Arsensäure dargestellt. Auf Thonerdebeize erzeugt es ein schônes scharlachartiges Roth.
4. Isopurpurin (Bd. I, pag. 693).
Wird durch Verschmelzen der B-Anthrachinondisulfosäure mit Aetznatron und chlorsaurem
Kali dargestellt. Es ist wie das Folgende im gelbstichigen Alizarin enthalten, wird jedoch
auch für sich als Farbstoff dargestellt, und kommt dann als Paste in den Handel. Es erzeugt
auf Thonerdebeizen ein Roth, welches etwas gelbstichiger ist, als das mit Alizarin erzeugte.
Der Eisenlack besitzt eine grauviolette Farbe und ist für die Färberei von geringem Werth.
5. Flavopurpurin (Bd. I, pag. 694).
Entsteht aus der a-Anthrachinondisulfosiure beim Schmelzen mit Natron bei höherer Tem-
peratur.
Auf Thonerdebeize erzeugt es ein sehr gelbstichiges Roth, auf Eisenbeize ein rothes Violett.
Das Flavopurpurin findet hanptsüchlich fiir die Druckerei Verwendung, während sich die
Anwendung des Isopurpurins vorzüglich auf die Fürberei erstreckt.
Die Anthraflavinsiure und Isoanthraflavinsiure, welche ebenfalls beim Verschmelzen der
beiden Anthrachinondifulsosüuren bei niedriger Temperatur und unter Ausschluss oxydirender
Einwirkung entstehen, kommen häufig als Begleiter der Vorigen sowie des künstlichen Alizarins
vor, Da sie für die Fürberei werthlos sind, sucht man ihre Bildung móglichst zu vermeiden.
6. Alizarinblau (s. Bd. I, pag. 690). Das Alizarinblau wird technisch durch
Erhitzen des B-Nitroalizarins mit Glycerin und Schwefelsäure dargestellt. ‘Thon-
erdebeize färbt es mit violetter, Eisenbeize mit blauer Farbe an. Das Alizarin-
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