Handwörterbuch der Chemie,
Fast sämmtliche aus dem Benzidin dargestellte Tetrazoverbindungen fixiren
sich in Form der Salze ihrer Sulfosäuren auf ungebeizter Baumwolle.
Einige Pflanzengewebe z. B. die Jute (Bastfaser von Corchorus-Arten) be-
sitzen in Folge ihres Gehalts an incrustirenden Substanzen die Eigenschaft, die
meisten Farbstoffe direkt zu fixiren. Bemerkenswerth ist ferner die Eigenschaft
einiger basischen Farbstoffe, auf präcipitirtem Schwefel, gallertartiger Kieselsäure,
Kieselguhr etc. anzufärben.
Unterzieht man die Radikale, welche als Chromophore wirken, einer näheren
Betrachtung, so findet man unter den einwerthigen Radikalen zunächst die Nitro-
und Nitrosogruppe. Wie bereits oben bemerkt, vermögen diese durch ihren
Eintritt allein einen Kohlenwasserstoff nicht zu färben. Die Nitro- und Nitroso-
derivate von Kohlenwasserstoffen sind ungefärbt, sie erhalten ihren Farbstoff-
charakter erst durch Eintritt von Hydroxyl- oder Amidogruppen.
Von zweiwerthigen Radikalen ist die Azogruppe N, und die Chinongruppe O,
zu erwähnen. In der Chinongruppe kännen die Sauerstoffatome häufig ganz oder
theilweise durch die Imidgruppe NH substituirt werden.
In einzelnen Fällen enthalten die chromophoren Gruppen einen Methan-
kohlenstoff, welcher wieder mit einem Sauerstoffatom oder einer Imidgruppe in
Bindung steht (Phenylmethanfarbstoff).
Zweiwerthige Chromophore stehen háufig gleichzeitig mit mehreren Benzol-
kernen in Bindung. Jn vielen Füllen ist dadurch, dass diese Benzolkerne noch
anderweitig aneinander gekettet sind, die Struktur der Farbstoffe eine ringfórmige.
Fast simmtliche Farbstoffe werden durch Reductionsmittel unter Wasserstoff-
addition in farblose Körper übergeführt.
Der dabei stattfindende chemische Process ist aber je nach der Natur des
Farbstoffes ein ganz verschiedener. Nitrokörper werden durch Reduction in
Amidokörper übergeführt, die sich durch Oxydation nicht in Nitrokörper zurück-
verwandeln lassen. Azokörper gehen bei vorsichtiger Reduction in Hydrazo-
verbindungen über, aus denen man durch Oxydation die Azokörper wieder her-
stellen kann. Durch energische Reduction wird dagegen die Azogruppe gespalten,
die beiden Stickstoffatome gehen in Amidogruppen über, von welchen je eine
mit einem Benzolkern in Bindung bleibt. So entstehen z. B. aus Azobenzol
9 Mol. Anilin, aus Amidoazobenzol 1 Mol. Anilin und 1 Mol. Phenylendiamin.
Anders verhalten sich die Farbstoffe, deren Struktur eine ringförmige ist:
Sie gehen durch Reduction in wasserstoffreichere, ungefärbte Verbindungen über,
aus denen sich durch Oxydation der ursprüngliche Farbstoff wieder herstellen
lässt. Man nennt diese farblosen Verbindungen »Leukokörper«.
Die Oxydation der Leukokörper zu Farbstoffen geht, je nach der Natur des
Körpers, mit grösserer oder geringerer Leichtigkeit von Statten. Bei einigen Ver-
bindungen genügt der Luftsauerstoff, um eine fast augenblickliche Oxydation zu
bewirken, in anderen Fällen ist die Zuhilfenahme von Oxydationsmitteln nöthig.
Wie aus dem oben Gesagten hervorgeht, lassen sich die Farbstoffe in drei grosse
Gruppen eintheilen: in indifferente (gefärbte Körper), basische und saure Farbstoffe.
Der ersten Gruppe gehört z. B. der Indigo an. Er ist weder basisch noch
sauer und muss, wenn er auf der Faser fixirt werden soll, entweder in seine
Sulfosáure verwandelt oder aus seinem lóslichen Reductionsprodukt in unlóslicher
Form darauf niedergeschlagen werden (Kiipenfirbung).
Basische Farbstoffe fixiren sich auf der thierischen Faser direkt und werden
meist in Form ihrer neutralen Salze zum Fárben benutzt. Ein Ueberschuss von
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