Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 4. Band)

234 Handwörterbuch der Chemie, 
dünnter Schwefelsäure dargestellte und für das Monolacton der Dibenzoylbern- 
steinsäure gehaltene Verbindung. Die Säure krystallisirt in kleinen Nadeln, die 
bei 230° unter Zersetzung schmelzen. Schwer löslich in Wasser, leicht in Alko- 
hol, Aether und Benzol. 
2. Pyrrol und Derivate. 
Der Stammkórper dieser Gruppe von Verbindungen ist das Pyrrol, C,H,N, 
ein im Theer enthaltener, sehr schwach basischer Kórper. Auf einen Zusammen- 
hang desselben mit dem Furfurol und der Pyroschleimsáure deutete zuerst die 
von SCHWANERT (43) beobachtete Bildung von Pyrrol und dem Amid einer Pyrrol- 
carbonsáure bei der Destillation von schleimsaurem Ammoniak. KEKULÉ (126) 
versuchte zuerst, diesem Zusammenhang in der Schreibweise der Formeln Aus- 
druck zu geben. LiMPRICHT vermuthete zwischen dem Furfuran und dem Pyrrol 
die einfache Beziehung, dass ersteres als Hydroxylderivat (2), letzteres als Amido- 
derivat (122) eines hypothetischen Kohlenwasserstoffs C,H,, des Tetrols, zu be- 
trachten sei. BAEVER (3) drückte die Beziehung durch die jetzigen Formeln 
CH-—CH. CH — CH. 
| O und i NH aus (vergl. oben). 
CH=CH” CH=CH” (vere ) 
Die Analogie dieser beiden Verbindungen ist seitdem namentlich in der 
Bildung von Furfuran- und Pyrrolderivaten aus Diacetbernsteinsáureester (117, 121) 
immer deutlicher hervorgetreten (vergl. unter »Pyrrolcarbonsäuren«). Ein Zu- 
sammenhang des Pyrrols mit dem Thiophen ist constatirt durch die analoge 
Bildungsweise, einerseits des Phenylmethylpyrrols aus Acetophenonaceton und 
Ammoniak, andererseits des Phenylmethylthiophens aus Acetophenonaceton und 
Schwefelwasserstoff (Phosphorpentasulfid) (11): 
CH—CH 
C,H;.C—CH—CH-C-.CH, N T = - 
E | + NH, =CH..C C.CH,+2H,0, 
OH P NH. 
CH—CH 
GHSCeCH CHeC CH, + > 
| V HS C.H.C C CH. 4:2 H,0. 
| 
OH OH Sa 
Ein Anschluss der Pyrrol- an die Pyridingruppe ist durch die Ueberführung 
des Pyrrols in Monobrom- und Monochlorpyridin erreicht werden (141, 145, 146). 
Für die Nomenclatur der Pyrrolderivate haben CrAMICIAN und DENSTEDT (159) 
vorgeschlagen, die Gruppe — C, H,-NH als »Pyrryle, =C,H,-NH als »Pyrrylens, 
— C,H;- N — als »Pyrrolen« und — CO-C,H,- NH als »Pyrrol« zu bezeichnen. 
: CH — CH. 
Pyrrol, C,H,N = oH cu 
Steinkohlen- und besonders im Knochentheer einen schwach basischen Körper, 
durch welchen mit Salzsäure befeuchtetes Fichtenholz purpurroth gefärbt wurde, 
und den er Pyrrol nannte. ANDERSON erkannte dieses rohe Pyrrol als ein Ge- 
menge verschiedener »Pyrrolbasen« (124), vergl. (134). Er jsolirte daraus 1857 
das reine Pyrrol und stellte dessen Zusammensetzung fest (125). 
Pyrrol entsteht beim Durchleiten von Acetylen mit Ammoniak durch schwach 
glühende Rôhren (127): 2C,H, + NH, = C,H,:NH + H,, eine Bildungsweise, 
durch welche das Vorkommen des Pyrrols im Theer erklärt wird. Auch beim 
Zusammentreffen von Leuchtgas mit auf 200° erhitztem Zinkstaub entsteht, ver- 
muthlich aus Acetylen und Ammoniak, etwas Pyrrol (140). Es bildet sich bei 
NH. RuwGE (123) beobachtete zuerst im 
      
    
     
   
  
   
   
   
      
  
    
  
  
   
   
  
  
  
   
    
    
   
  
  
  
    
  
     
  
  
   
  
    
der 
als | 
mit 
Calc 
ode 
bes: 
= ( 
sau 
beir 
Uel 
bei 
CH 
CH 
bei 
sch 
gew 
laug 
dar: 
dies 
Sp 
nul 
nul 
» D 
sic! 
Mi 
ess 
ers 
zu 
lôs 
bil 
ste 
ety 
in
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.