236 Handwörterbuch der Chemie.
auf eine alkoholische Lôsung von Pyrrol und Kalium- oder Natriumalkoholat
entsteht ein Monochlorpyridin (141) resp. Monobrompyridin (145, 146):
C,H,- NH + 2Na0H + CHBr, = C,H,BrN + 9NaBr + 2H,0.
Mit Hydroxylamin und kohlensaurem Natrium in alkoholischer Lösung ge-
kocht liefert das Pyrrol unter Ammoniakentwicklung eine Verbindung C,H,N,0,
= C,H,(NH-OH), (7), welche aus Alkohol in weissen Krusten krystallisirt und
bei 175:5° schmilzt (161).
Das Pyrrol giebt mit Säuren keine Salze. Nur mit Pikrinsäure ist eine in
rothen Nadeln krystallisirende Verbindung erhalten, die schon über Schwefelsäure
das Pyrrol abgiebt (147). In der kalten salzsauren Lösung des Pyrrols erzeugt
Platinchlorid allmählich einen dunklen Niederschlag (125).
Kalium giebt mit Pyrrol unter heftiger Wasserstoffentwicklung Pyrrolkalium
(143). Auch beim Kochen von Pyrrol mit festem Aetzkali entsteht diese Ver-
bindung (250). Natrium wird erst beim Erhitzen unter Druck angegriffen.
Das Pyrrolkalium, C,H, NK, erstarrt zu einer farblosen, krystallinischen
Masse, die sich mit absolutem Aether waschen lässt, aber durch Wasser zersetzt
wird (143, 148). Es dient zur Synthese verschiedener Pyrrolderivate, liefert z. B.
mit Aethyljodid Aethylpyrrol, mit Kohlensäure bei 200° die B-Pyrrolcarbonsäure.
Verbindungen des Pyrrols mit verschiedenen Salzen erhält man durch Fällung
aus alkoholischer Lösung als krystallinische, leicht veränderliche Niederschläge (125): C,H,N*
2HgCl,. — 4C,H,N:3CdCl,.
Pyrrolroth, C.H, NSO (5 (125, 43, 152). Produkt der Einwirkung ver-
dünnter Mineralsáuren auf Pyrrol Es wird durch Schütteln von Pyrrol mit er-
wármter, 4—6fach verdünnter Schwefelsáure und Waschen der ausgeschiedenen
Flocken mit Wasser und verdünnter Kalilauge als leichtes, orangerothes, an der
Luft sich. bráunendes Pulver erhalten, welches nicht von Wasser, schwer von
siedendem Weingeist gelóst und aus dieser Lósung wieder in amorphen Flocken
abgeschieden wird. Säuren und Alkalien lósen es nicht, wirken aber beim
Kochen zersetzend. Beim Erhitzen verkohlt es unter Entweichen von Pyrrol.
Das Pyrrolroth entsteht auch beim Erwärmen der Carbopyrrolsäure mit ver-
dünnter Salzsäure über 60° (43), sowie in grosser Menge bei der Einwirkung von
Chloroform auf Pyrrolkalium (141).
Substitutionsprodukte des Pyrrols:
Tetrachlorpyrrol, C,Cl,'NH (153), erhält man durch Einwirkung von Zinkstaub und
Essigsäure auf das Perchlorpyrocoll-Perchlorid : C, ,Cl, 4N,0, 4- 2H,0 4- 2H, — 2C,CIl,; NH
= 2C0, -4- 6H CI, ferner beim Erhitzen von Dichlormaleïnimid mit Phosphorpentachlorid auf 160°.
Es krystallisirt aus warmem Petroleumäther in farblosen Blättchen von eigenthümlichem
Geruch, die bei 110? unter Zersetzung schmelzen und sich leicht verfliichtigen. Sehr leicht
löslich in Alkohol und Aether, wenig in Wasser. Beim Aufbewahren färbt es sich schnell
braun und verwandelt sich binnen wenigen Tagen in eine schwarze, verkohlte Masse. Es be-
sitzt den Charakter einer schwachen Säure, löst sich in Alkalien oder deren kohlensauren Salzen
und wird. durch Säuren unverändert wieder gefällt. In concentrirter Schwefelsäure löst es sich
bei gelindem Erwürmen mit intensiv rothbrauner Farbe, dle durch wenig Wasser in Violett über-
geführt wird, wahrend durch mehr Wasser ein grüner, in Kalilauge mit orangegelber Farbe lós-
licher Niederschlag entsteht.
Tetrajodpyrrol, C,J,'NH, entsteht beim Uebergiessen von gepulvertem Pyrrolkalium
mit einer Lósuug von Jod in absolutem Aether: 4 C,H,NK + 4J, = 3C,H, NH + C,J,'NH
+ 4K] (154), sowie durch Einwirkung von Jod auf Pyrrol bei Gegenwart von wässrigen Alka-
lien: C,H, NH +4 J; H4KQH — C,J, NH +4 KJ + 4H,0 (183). Kleine, flache Prismen
von gelbbrauner Farbe. In ganz reinem Zustande ziemlich beständig. Löslich in Aether, Eis-
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