Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 4. Band)

   
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Furfurangruppe. 275 
Tribromüthylthiophen, C,Br,S'C,H, (231, 256), krystallisirt aus heissem Alkohol in 
weissen Blüttchen, die bei 108? schmelzen. Es wird von überschüssigem Brom nicht weiter an- 
gegriffen. 
Monojodüthylthiophen, C,H,JS'C,H,. Hellgelbes, mit Wasserdampf destillirbares 
Oel (231). 
Dinitrodthylthiophen, C,H(NO,),S* C,H; (231). Durch Einleiten von mit Aethyl- 
thiophendampf gesittigter Luft in rauchende Salpetersäure gewonnen. Gelbliches, mit Wasser- 
dampf destillirbares Oel. Seine alkoholische Lösung nimmt auf Zusatz einer Spur Alkali eine 
intensiv blaue Färbung an. 
CH—c^ iH; 
Acetoüthylthiénon, | s (256). Aus Aethylthiophen durch Acetylchlorid 
CH toc, 
und Aluminiumchlorid erhalten. Fast farblose, obstartig riechende, bei etwa 9449? siedende 
Fiüssigkeit. 
Mit Hydroxylamin giebt die Verbindung ein bei 110? schmelzendes Acetoxim, mit 
rauchender Salpetersäure ein bei 71? schmelzendes Mononitroderivat (256). 
0-Normalpropylthiophen, C,H,S:C,H, (200)  Farbloses, angenehm 
reechendes Oel. Siedep. 157:5—159'5? (corrig). Spec. Gew. 0:974 bei 169/162. 
9-Normalbutylthiophen, C,H,S:C,H, (200). Farbloses Oel von aroma- 
tischem Geruch. Siedep. 181—182? (corrig.). Spec. Gew. 0:957 bei 19?/19?. 
CH = c^ €Ha 
Phenylmethylthiophen, C,,H,jSs | "S (r1) Diese Ver- 
CH=C CH 
Meli 
bindung entsteht beim Erhitzen von Acetophenonaceton, C,H;. CO. CH, CH, 
CO-CH,, mit Phosphorpentasulfd auf 120—130°: 
5C,,H,50, 4- P8; — 5C,,H,,8 4- 2POJH, -- 2H,0. 
Sie krystallisirt aus Alkohol, Ligroin oder wüssrigem Aceton in langen, 
glänzenden, farblosen Nadeln, schmilzt bei 51°, sublimirt schon unter 1009, 
siedet bei 270—272° (uncorrig.) und ist auch mit Wasserdämpfen leicht flüchtig. 
Beim Erwärmen mit Schwefelsäure und Isatin giebt sie eine blaue, beim Erhitzen 
ihrer Eisessiglósung mit Schwefelsáure und Phenanthrenchinon eine dunkelgrüne 
Färbung. 
Die Bildung des Phenylmethylthiophens aus Acetophenonaceton ist insofern 
von besonderem Interesse, als aus demselben Diketon durch Wasserentziehung 
ein Furfuranderivat (Phenylmethylfurfuran) und durch Einwirkung von Ammoniak 
das entsprechende Pyrrolderivat (Phenylmethylpyrrel) erhalten wird. 
Selenophenverbindungen. 
Dem Thiophen und seinen Derivaten entsprechen ähnliche Verbindungen, 
welche anstatt des Schwefels Selen enthalten. 
Selenophen, C,H,Se, bildet sich beim Durchleiten von Selenäthyl durch 
glühende Róhren, wurde aber noch nicht isolirt (191). 
CcH-c CH 
Selenoxen (Dimethylselenophen), | Se , Wurde durch Erhitzen 
He CH, 
von Acetonylaceton mit Selenphosphor erhalten (240). Schwere, farblose, leicht 
bewegliche Flüssigkeit von schwachem, unangenehmem Geruch. Siedep. 153—155? 
(uncorrig.). Mit Isatin und Schwefelsáure giebt das Selenoxen eine sehr be- 
ständige, dunkel carminrothe Färbung. O. JACOBSEN. 
  
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