Handworterbuch der Chemie.
Die Taurocholsáure ist äusserst leicht löslich in Wasser‘ und Alkohol,
reagirt stark sauer und zersetzt sich leicht beim Eindampfen auf dem Wasserbad
in Taurin und Cholsäure, ist überhaupt weit zersetzlicher wie die Glycochol-
säure. Noch leichter, wie durch Abdampfen erfolgt die Zersetzung durch Säuren,
Alkalien, Fäulnissbacterien. Bei der Zersetzung durch Säuren geht die abge-
spaltene Cholsäure, wie bei der Spaltung der Glycocholsäure in das Anhydrid
über. Sie ist rechtsdrehend wie die Glycocholsäure. Eine eigenthtimliche Ein-
wirkung, welche der Glycocholsäure ganz abgeht, zeigt die Taurocholsäure nach
Mary und EmicH (106) auf Eiweiss und Pepton. — Lösungen von Eieralbumin
werden durch Taurocholsäure vollständig gefällt, so dass im Filtrat durch die
empfindlichsten Reagentien (Phosphorwolframsäure) keine Trübung entsteht oder
nur Spuren. Der Niederschlag enthält Taurocholsäure. Pepton urd Propepton
werden nicht gefällt, jedoch entstehen beim Mischen auch sehr verdünnter
Lösungen äusserst feine Niederschläge, die nur aus Taurocholsäure bestehen.
Ganz ähnlich dem Eiweiss verhält sich nach EmicH (107) Leimlôsurg, während
Leimpepton nicht gefällt wird.
Die Taurocholsäure, weniger die Glycocholsäure, besitzt antiseptische Figen-
schaften, die jedoch nur den freien Säuren zukommen, auch nicht sehr stark sind
(Mary und EmicH 106). Die Alkalisalze sind aus der Säure durch Neutrali-
siren, Ueberführung in Alkohol, Fällung durch Aether krystallisirt zu erhalten.
Taurocholsaures Natron, C,,H,,NaSO,, kann auch direkt aus Hunde-
galle nach der oben beschriebenen Methode rein erhalten werden. Es ist sehr leicht
löslich in Wasser und Alkohol, die Lösungen sind rechtsdrehend, in alkoholischer
Losung [a]p = + 24°5°. Die wässrige Lösung schäumt beim Schütteln, löst kleine
Mengen von Neutralfett klar, anscheinend auch Cholesterin; Zusatz von Mineral-
sáure oder Essigsáure zu derselben, bewirkt weder Fàllung noch Trübung (Unter-
schied von Glycocholsäure), sind beide Säuren gleichzeitig in Lösung, so fällt
bei hinreichendem Gehalt an Taurocholsäure auch die Glycocholsäure auf Säure-
zusatz nicht mehr aus [STRECKER (2), EmicH (7)].
3. Cholsáure (Cholalsáure mancher Autoren) C,,H,,0;, kommt als solche
in frischer Galle nicht vor, wohl aber in gefaulter, hervorgegangen aus der
Spaltung der beiden Gallensáuren.
Die Darstellung geht entweder von der Glycocholsáure oder der krystallisirten Galle
oder direct von der Galle selbst aus. Die Spaltung bewirkt man entweder durch Kalilauge
oder durch heissgesüttigtes Barytwasser. Es entstehen so eine ganze Reihe von Methoden, von
denen nur einige näher angeführt werden sollen: 1. 60 Grm. Glycocholsáure werden 16 Stunden
lang mit 200 Grm. Aetzbaryt und 6 Liter Wasser gekocht, der entstandene cholsaure Baryt durch
Salzsäure zersetzt [HÜFNER (11)]. 2. 1 Thl. Fe/ fauri inspissatum in 10—20 Thln. Wasser ge-
lóst und mit 5 Thln. heissgesättigtem Barytwasser 5—7 Tage gekocht, das Filtrat mit Salz-
säure und etwas Aether versetzt, wodurch die Cholsäure allmählich krystallinisch ausgefällt wird
[TAPPEINER (12). 3. Man kocht Rindergalle mehrere Tage mit verdünnter Kalilauge, fällt mit
Schwefelsäure [DEMARGAY (13).
In jedem Falle muss die erhaltene Rohsäure gereinigt werden. Hierzu empfiehlt LAT-
SCHINOFF (14) Auflösen der Säuren in Barytwasser, Umkrystallisiren des cholsauren Baryt aus
Wasser. Um den cholsauren Baryt von beigemischten Barytsalzen der festen Fettsäuren zu be-
freien, behandelt man mit kaltem Alkohol von 40%, der nur cholsauren Baryt löst [LATSCHI-
NOFF (15). Aus dem Baryumsalz wird in jedem Fall die Säure durch Salzsäure gefällt, die
Krystallisation der anfangs meistens amorph ausgeschiedenen Säure wird durch Ueberschichten
mit Aether befördert,
Die Cholsäure krystallisirt aus der. ätherischen Lösung der amorphen
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