Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 4. Band)

414 Handwörterbuch der Chemie. 
Krystallwasser enthalten und schon an trockner Luft verwittern. Ueber 100° er- 
weicht die Säure und schmilzt dann unter Aufschäumen bei 160°, wobei sie in 
das Anhydrid der Citraweinsäure übergeht. Beim Kochen mit Wasser zerfällt 
die Säure grösstentheils in Kohlensáure und Propionaldehyd: C,H,O,; —C,H,O 
4-2CO,; ein kleinerer Theil geht durch Wasseraufnahme in Citraweinsäure über 
(12, 13, 14). Auch die Salze erleiden die entsprechenden Zersetzungen. Nas- 
cirender Wasserstoff wirkt nicht auf die Oxycitraconsáure ein. Von Brom wird 
diese in wässriger Lösung ebenfalls nicht angegriffen (12). Dagegen verbindet : 
sich die Sáure sehr leicht mit Salzsáure (13) und mit Bromwasserstoff (14) zu 
den krystallisirbaren Säuren C,H,CIO, und C,H,BrO, (Hydrochlor- und Hydro- 
brom-Oxycitraconsäure). Jodwasserstoff reducirt die Oxycitraconsäure bei 100 bis 
110° zu Citramalsäure (13). 
Salze (12), C,H,O,(NH,), wird als zunächst dickflüissige, über Schwefelsäure allmählich 
krystallisirende Masse erhalten. — C,H,O,(NH,). Mikroskopische Prismen. — C,H,O,K, und 
C,H,O,Na, sind nicht krystallisirbar. — C,H,O,K. Mikroskopische Prismen. Weniger leicht 
löslich als die freie Säure. — C,H,0,Ba-+4H,0O. Glänzende Nadeln. Kaum löslich in kaltem, 
reichlich in heissem Wasser. — C,H,O,Sr+—4H,0. Feine Nadeln. Leichter löslich als das 
vorige Salz. — Das neutrale Calciumsalz ist sehr leicht lóslich und krystallisirt in mikros- 
kopischen Pyramiden. — Das Magnesiumsalz trocknet gummiartig ein. — C,H,O,Pb 
+ 434H,0. Feine Nadeln; sehr schwer löslich in Wasser, namentlich in heissem. — Das 
Silbersalz ist ein weisser, sehr schnell unter Bräunung sich zersetzender Niederschlag. — 
Mit Eisenchlorid giebt das neutrale Kaliumsalz einen röthlich braunen Niederschlag, der sich 
beim Kochen unter Bildung von Kohlensäure und einem Eisenoxydulsalz zu einer dunkelbraun- 
grünen Flüssigkeit löst, 
Phenylsiycidsiure, C,H.O, —C.H, 
9 
CH — CH. CO,H, für diese Ver- 
NO 
bindung wurde früher (19) diejenige sehr unbestündige Sáure gehalten, welche 
zuerst von GLASER (20) aus der Phenyl-a-brommilchsáure, CH; - CH(OH)- CHBr. 
CO,H, oder der Phenyl--chlormilchsáure durch Behandlung mit alkoholischer 
Kahlauge gewonnen und als »Phenyloxyacrylsáure« bezeichnet worden war. 
PrócHL (rir) erkannte indess diese Sáure als die 8-Hydrozimmtsáure, C,H, - 
C(OH): CH:CO,H. Er wies hingegen nach, dass die Phenyl-à-brommilchsáure, 
C,H;:CHBr:CH(OH)CO,H, bei der gleichen Behandlung mit Alkalien gleich- 
zeitig a-Hydrozimmtsáure, C, Hj" CH:C(OH): CO,H, und die wirkliche Phenyl- 
glycidsáure, C[H;:CH — CH: CO,H, liefre. Die letztere Säure allein erhielt er 
NO 
aus der Benzoylimidozimmtsáure, C,H,: CH — CH:CO,H, deren Anhydrid sich 
S ul 
N'CO'C,H, 
bildet, wenn Benzaldehyd mit Hippursäure und Essigsáureanhydrid erhitzt wird. 
Durch Erhitzen mit Salzsäure auf 120? oder durch Kochen mit Alkalien wird 
diese Benzoylimidozimmtsáure in Benzoésáure, Ammoniak und Phenylglycidsáure 
gespalten (21, 22). 
Die Phenylglycidsdure ist eine sehr starke Sáure, welche Benzoésáure aus 
ihren Salzen frei macht und desshalb von dieser durch fractionirte Füllung mit 
Salzsáure getrennt werden kann. Sie scheidet sich allmáhlich in mikroskopischen, 
sechstheiligen Tàfelchen aus, ist selbst in heissem Wasser sehr wenig lóslich, 
leicht löslich in Aether und Alkohol, aus Chloroform in atlasglànzenden Bláttchen 
krystallisirbar. 
Sie schmilzt bei 154—155° unter Kohlensäureentwicklung. Ihre alkoholische 
Lósung wird durch Eisenchlorid intensiv grün gefärbt. 
   
      
   
  
  
  
  
  
  
  
     
    
   
    
    
       
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
   
  
  
  
  
   
  
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