476 Handwörterbuch der Chemie.
schaften besitzt, ergiebt sich die Formel C,H,(OH)(0-CH,)-CH:CH-CO,-
C,H, (OH) (OB). Das Hesperidin, in dessen Molekül ausserdem eim Trauben-
zuckerrest enthalten ist, verhält sich darin eigenartig, dass es bei der Spaltung
kein Wasser aufnimmt. Möglicherweise wird das Hesperidin zunächst normal
unter Wasseraufnahme in Traubenzucker und einen Kärper C,H,,O, gespalten,
der an Stelle der im Hesperetin enthaltenen Gruppe — CH: CH: CO,H die Gruppe
— CH,.CH(OH).CO,H oder — CH(OH).CH,.CO,H enthält, aber sofort
unter Wiederabspaltung von Wasser in das ungesáttigte Hesperetin übergeht (334).
Hyoscypikrin ist der Bitterstoff des. Bilsenkrauts (ZZyoscyamus miger L) ge-
nannt worden, der als gelbliche, amorphe, in Wasser und Alkohol lósliche Masse
erhalten wurde und sich bei der Behandlung mit verdünnter Salzsáure in Trauben-
zucker, Hyoscyretin und Wasser (!) spalten soll (345).
Jalapin (Scammonin), C,,H,;,O,,. Das dem Convolvulin der echten Jalapen-
knollen entsprechende Glycosid der stengeligen Jalape (von Convoivulus Oriza-
bensis L.) Auch im Scammonium (dem eingetrockneten Milchsaft von Convolvu-
lus Scammonia 1.) enthalten (218).
Zuerst 1840 von JOHNSTON (217) dargestellt, dann von KAYSER (219), der es
»Pararhodeoretin« nannte, von MAYER (214, 216) und kürzlich von SAMELSON
(220) näher untersucht.
Die Formel C,,H;,O,, wurde von Maven aufgestellt (216). KELLER (221) fand
für die ausScammonium gewonnene Verbindung die Zusammensetzung C4 ,H, ,O, 14:
SPIRGATIS (218) bestätigte auch für das Jalapin dieses Ursprungs die von MAYER
gefundene Zusammensetzung. Nach SAMELSON (220) ist das Jalapin als das
Anhydrid der zweibasischen Jalapinsiure, C,,H;,04(= C;,H;,0,;), zu be-
trachten.
Darstellung. Das aus den mit Wasser erschopften Rhizomen von Cozvolvulus orizabern-
sis durch Weingeist ausgezogene Harz, die käufliche » Resina stipitum jalapae,« wird in viel Wein-
geist gelöst, die Lösung bis zur beginnenden Trübung mit Wasser versetzt und wiederholt mit
Thierkohle gekocht. Das Filtrat fällt man mit Bleizucker und etwas Ammoniak aus, entfernt
aus dem Filtrat das Blei durch Schwefelwasserstoff, destillirt den Weingeist ab, knetet das zu-
rückbleibende Harz wiederholt mit siedendem Wasser aus, lóst es in Aether und verdunstet
diese Lósung (216), vergl. (218).
Amorphe, fast farblose, in dünnen Schichten durchscheinende Masse, im
ganz trocknen Zustande noch über 100? spróde, bei 150? schmelzend, sehr wenig
lóslhich in Wasser, sehr leicht in Alkohol und in Aether, auch in Amylalkohol,
Chloroform, heisser Essigsäure, weniger leicht in Benzol, Terpentinôl und Schwefel-
kohlenstoff. Von Alkalien und alkalischen Erden wird das Jalapin in der Kälte
langsam, in der Hitze schnell zu Jalapinsäure gelöst. Durch Salpetersäure
wird es zu Oxalsáure und Sebacinsiure (222) (MavER's »Ipomsáure«) oxydirt;
durch übermangansaures Kalium werden Oxalsáure, Isobuttersäure und Oxyiso-
buttersáure erzeugt (220).
Verdünnte Mineralsiuren spalten das Jalapin langsam schon in der Kälte,
schnell beim Kochen in Zucker und Jalapinol. Concentrirte Schwefelsäure
löst das Jalapin langsam mit purpurrother, später brauner und schwarzer Färbung.
Jalapinsáure, C,,H,,0,, (220) Durch Kochen von Jalapin mit Barytwasser darzu-
stellen (216, 218). Gelbliche, amorphe Masse, von stark saurer Reaction, sehr leicht lóslich in
Wasser und Weingeist, schwer in Aether. Wird durch verdiinnte Säuren wie das Jalapin ge-
spalten. Bei kurzem Kochen mit den verdünnten Säuren entsteht zunächst eine krystallisirbare,
bei 80° schmelzende Säure als Zwischenprodukt (216).
Zur
Vol
von
wir
sell
Alc
ein
Lö:
(Vi
des
sch
sc]
en
au
(3.
thi
er]
un
str