502 Handwörterbuch der Chemie.
Die letztere glaubte SCHIAPARELLI (575) bestütigen zu kónnen. STÜTz (561) wurde durch die
Analyse des Saponins und einiger zweifelhafter Derivate zu der Formel C,,H53,0,, geführt.
Darstellung, vergl. (572). Die Wurzel von Gypsophila Struthium wird mit 40 proc. Wein-
geist ausgekocht, das beim Erkalten ausgeschiedene Saponin mit ütherhaltigem Alkohol ausge-
waschen, in wenig Wasser gelóst und mit Barytwasser gefüllt. Den Niederschlag wäscht man
mit Barytwasser, zerlegt ihn durch Kohlensäure und fällt die wässrige Lösung mit ätherhaltigem
Alkohol (32, 573), vergl. 560).
Darstellung aus der Wurzel von Saponaria officinalis: (576), aus Quillajarinde: (561), aus
der Senegawurzel: (565, 577).
CHRISTOPHSOHN (572) bestimmte den Saponingehalt in der Wurzel von Gypsophia Struthium
zu 13:11—14'669, in der Quillajarinde zu 8:51—8:832, in der Wurzel von Saponaria officinalis
zu 4:29—5:6149, in den Samen von Agrostemma githago zu 6:54— 6:80.
STÜTZ (561) erhielt aus Quillajarinde etwa 29 ganz reines Saponin.
Weisses, amorphes, neutrales, geschmackloses, stets etwas aschehaltiges Pulver,
welches (namentlich in nicht ganz reinem Zustande) (561) stark zum Niesen reizt.
In jedem Verháltniss lóslich in Wasser, unlóslich in absolutem Alkohol oder
Aether. Die wässrige Lösung scháüumt selbst bei grosser Verdünnung wie Seifen-
wasser und zeigt die Eigenthümlichkeit, unlósliche, pulverfórmige Stoffe lange in
der Schwebe zu erhalten (564, 561). Beide Eigenschaften werden durch Alkohol-
zusatz aufgehoben.
Das Saponin bráunt sich bei 185?, ohne zu schmelzen (561). Es ist links-
drehend. (z)p — — 7:30? (575). Seine Lösung wird durch essigsaures Blei
(vergl. 560) concentrirt auch durch Barytwasser weiss gefüllt. Alkalische Kupfer-
lósung wird schwach reducirt.
An der Luft zersetzt sich Saponinlósung unter Entwicklung von Kohlensäure
und Ausscheidung weisser Flocken. Durch Salpetersäure wird das Saponin unter
Bildung von Oxalsäure, Schleimsäure und einem gelben Harz oxydirt (560).
Concentrirte Schwefelsäure löst mit rothgelber, allmählich in Roth und Violett
übergehender Farbe.
Durch Kochen mit verdünnten Säuren wird es langsam in Sapogenin und
eine Glycose (?) gespalten: C,,H;,0,, --2H,0 — C, 4,H340, 4- 3C4H,,40, (0)
(574). [Ueber das Mengenverhältniss der Spaltungsprodukte, s. (572). Dabei
sollen zunächst durch Abspaltung von weniger Zucker intermediäre, nicht krystal-
lisirbare Spaltungsprodukte entstehen, von denen eins (C,0H32307) dem Chinovin
ähnlich ist (574).
Der aus dem Saponin entstehende Zucker ist nicht krystallisirt erhalten.
Er schmeckt süss und reducirt alkalische Kupterlösung (566). Nach ROCHLEDER
soll er, ähnlich dem Dextrin oder Gummi, in Alkohol fast unlôslich sein (573).
SCHIAPARELLI (575) erhielt durch Erwürmen von Saponin mit verdünnten Sáuren
einen mikrokrystallinischen Kôrper, C, Hp 504 5 (»Saponetin«), und einen rechts-
drehenden Zucker.
Durch Erhitzen des Saponins mit Essigsäureanhydrid werden je nach den
Bedingungen verschiedene Acetylderivate als weisse, lockre, ganz aschefreie Pulver
erhalten, die unlöslich in Wasser, dagegen leicht löslich in Alkohol, Aether und
Eisessig sind. Aus einem dieser Acetylderivate wurde durch Kochen mit Baryt-
wasser Saponin regenerirt (561).
Bariumverbindung. In concentrirter Saponinlösung erzeugt Barytwasser einen weissen
Niederschlag, der in Wasser und in überschüssiger Saponinlösung löslich, aber in Barytwasser
unlóslich ist (560, 573). (C; 4H; ,0,,)4Ba,? (575) 2 (C15H5 $0, ,) -- Ba(O H),? (561).
Sapogenin, C,,H,;,O,? (574), krystallisirt beim Verdunsten seiner alkoholischen Lósung