Handwörterbuch der Chemie.
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gegen fehlen dieselben nach WEyL im Hundeharn. Die tägliche Ausscheidung
beträgt etwa 0:05—0:06 N,O;.
Zum Nachweis destillirt man 200 Cbcm. Harn mit 30—40 Cbcm. concentrirter,
reiner Schwefelsäure. Das Destillat enthält die im Harn vorhandene Salpeter-
sáure grósstentheils als salpetrige Säure, einen kleinen Theil oft auch als Salpeter-
säure und giebt die bekannten Reactionen der salpetrigen Sáure, wenigstens die empfind-
licheren derselben (m-Phenylendiamin, Pyrogallol und verdünnte Schwefelsáure etc.).
Auch die Entwicklung von Stickoxyd beim Kochen des Harns mit Salzsáure und
Eisenchlorür ist als Reaction auf Salpetersáure zu verwenden. Wenn der Harn
einige Zeit gestanden hat, giebt er direkt Reaction auf salpetrige Sáure, jedoch
rührt der Gehalt an Nitriten ohne Zweifel nur von dem an Nitraten her, die
durch Reduction in Nitrite übergehen, denn frischer Harn enthält nur Nitrat.
Zur quantitativen Bestimmung wird der Harn mit Alkohol extrahirt und
verdunstet, der Rückstand mit Eisenchlorür und Salzsáure gekocht, das Stickoxyd
gemessen [RÖHMANN (11), TH. WEYL und CITRON (13)|, oder auch der Harn vor-
her mit Bleiessig gefállt |TH. WEYL und A. MEYER (14)].
Als Quelle der Salpetersäure betrachten SCHONBEIN und RÓHMANN den Gehalt des Wassers
und mancher Nahrungsmittel an Nitraten, indessen lassen sich manche Thatsachen damit schwer
vereinigen. E ; p
5. Unterschweflige Säure.
Vorkommen. MEISSNER (15) und SCHMIEDEBERG (16) fanden im Harn von
Katzen und Hunden sehr häufig, vielleicht constant, unterschwefligsaures Salz,
jedoch in sehr wechselnden Mengen, in menschlichen Harn fehlt es (nur in einem
Krankheitsfalle von STRÜMPELL (17) beobachtet).
Nachweis. Der Harn wird mit Salzsäure destillirt: der Schwefel setzt sich
als Anflug im Kühlrohr an, das Destillat enthált schweflige Sáure [E. SALKOWSKI (18)].
Ist der Harn reich an unterschwefligsaurem Salz, so trübt er sich bei gelindem
Erwármen unter Ausscheidung von Schwefel und schwáürzt sich beim Erwürmen
mit Silbernitrat.
Abstammung. Taurinfiitterung verursacht beim Kaninchen, nicht beim
Menschen, Isáthionsáurefütterung auch beim Hunde Auftreten unterschwefliger Sáure,
[E. Sarkowski (19), ob diese Quellen in der Norm in Betracht kommen, steht
indessen dahin. :
6. Schwefelwasserstoff.
Nur selten beim Menschen beobachtet, jedenfalls von Fäulnisszersetzung des
Eiweiss im Körper abhängig. Erkennung durch Bleipapier.
4. Kalium.
Vorkommen. In der Norm 3—4 Grm. als Kaliumoxyd berechnet, erheblich
weniger im Hungerzustand und im Fieber, jedoch auch hier nicht unter 0:4 Grm.
[E. SALKOWSKI (20)].
Nachweis und quantitative Bestimmung nach den üblichen Methoden der
Aschenanalyse. "E
8. Natrium.
Vorkommen. In der Norm 5—7:5 Grm. Natriumoxyd, im Hunger und
Fieber stark sinkend bis 0:15 Grm. pro Tag [E. Sarkowskr (21). Nachweis und
quantitative Bestimmung nach den üblichen Methoden der Aschenanalyse.
9. Calcium.
Vorkommen. Tágliche Ausscheidung beim Erwachsenen 0:3—0:4 Grm., oft
sehr vermindert bei Greisen, HIRSCHBERG (21), fast fehlend bei Kindern, die an
Rhachitis leiden |SEEMANN (22), vermehrt bei manchen Knochenkrankheiten.