Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 4. Band)

   
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Harn. 597 
Nachweis direkt durch Zusatz von Ammoniumoxalat zu dem mit Essigsäure 
angesäuerten Harn zu führen. 
Quantitative Bestimmung gleichfalls direkt im Harn ausführbar. 
10. Magnesium. 
Vorkommen. Tägliche Ausscheidung 0:4—0:5 Grm. 
Nachweis im Filtrat von dem Nachweise des Kalks: macht man dasselbe 
ammoniakalisch, so fällt Ammoniummagnesiumphosphat aus. 
Quantitative Bestimmung in derselben Weise ohne Veraschung ausführbar. 
11. Eisen. 
Vorkommen. Eisen kommt im Harn nicht in Form eines Salzes vor, sondern 
in Form eines organischen, eisenhaltigen Körpers, es ist daher nicht direkt nach- 
weisbar, sondern nur nach dem Veraschen. Selbst nach dem Einnehmen von 
Eisensalzen ist das Eisen nicht immer direkt nachweisbar [HAMBURGER (28)], 
constant nur nach sehr grossen Dosen. Der eisenhaltige, organische Kórper ist 
nicht näher bekannt, nach MAGNIER DE SOURCE (24) wird derselbe durch basisches 
Bleiacetat fast vollständig ausgefällt. Die Angaben über die Quantität der Eisen- 
ausscheidung sind äusserst spärlich: nach MAGNIER schwankt die Ausscheidung 
zwischen 3 und 11 Milligrm. im Liter. 
Nachweis und quantitative Bestimmung im veraschten Harn nach den 
Regeln der Mineralanalyse. 
Die Quelle des Eisens im Harn ist theils der Eisengehalt der Nahrung, theils der Eisen- 
gehalt der im Organismus zu Grunde gehenden, rothen Blutkörperchen, 
12. Ammoniak. 
Vorkommen. Das Vorkommen von Ammonsalzen im Harn ist lange be- 
stritten, von HEINTZ jedoch überzeugend dargethan. Die Quantität des Ammoniak 
ist abhängig von der Ernährung und der Thierspecies. Pflanzenfresser scheiden 
nur Spuren von Ammonsalzen aus [E. SALKOWSKI (25)], Hunde bei Ernährung mit 
Fleisch etwa 44. des Gesammtstickstoffs in Form von NH, [E. SALKOWSKI (20), 
J. Munk und E. SALKOWSKI (27)], (ein Hund mittlerer Grösse 0:8-—0:9 Grm.), bei 
Menschen fand CoRANDA (28) bei pflanzlicher Kost 0:4 Grm., bei gemischter 0:64, 
bei Fieischkost 0:88 Grm., NEUBAUER (29) im Durchschnitt 07 Grm. 
Nachweis. Man versetzt 100 Cbcm. Harn mit Platinchlorid und 200 Cbcm. 
Alkohol absol. filtrrt den Niederschlag nach 24 Stunden ab, wäscht mit 
Alkohol gut nach, trocknet und erhitzt ihn dann in einem trocknen etwas engen 
Reagensglas: an den kälteren Theilen des Glases bilden sich ein Anflug von 
Chlorammonium, das leicht als solches zu erkennen ist. 
Quantitative Bestimmung: 1. nach SCHLÖSING, NEUBAUER durch Aus- 
treibung des Ammoniaks in der Kälte mit Kalkmilch, Auffangen in titrirter Säure 
unter einer Glocke; 20 Cbcm. Harn sind ausreichend, die Austreibung dauert 
etwa 4 Tage. 2. Nach SCHMIEDEBERG (30): 20 Cbcm. Harn mit Platinchlorid und 
190 Cbcm. einer Mischung von 2 Thln. Alkohol und 1 Thl. Aether versetzt, der 
Niederschlag nach 24 Stunden gesammelt, gewaschen, dann mit Zink und ver- 
dünnter Salzsáure digerirt, bis er vollständig zersetzt ist, aus der Lösung des 
Ammoniak in der gewöhnlichen Weise durch Destilliren mit Magnesia ausgetrieben 
und in titrirter Säure aufgefangen. 
Abstammung. Die Nahrung enthält keine Ammonsalze, das Ammoniak stammt also aus 
dem Stickstoff des Eiweiss; es wird z. Thl. schon im Darmkanal gebildet. Je nachdem im 
  
     
   
   
  
   
  
  
   
  
  
   
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
   
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
	        
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