Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 4. Band)

   
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Harn. 590 
-albumins macht man den Harn mit Ammon alkalisch und setzt das gleiche 
Volumen gesättigter Ammoniumsulfatlôsung hinzu; Globulin fällt aus, Albumin 
bleibt in Lósung |J. Pour (33). 
2. Traubenzucker, Dextrose ist, nach den Versuchen von ABELES (34) 
und SCHILDER (35) zu schliessen, in Spuren ein normaler, wenigstens ein 
ófters bei Gesundenvorkommender Bestandtheil ^ Bei Kranken beträgt der 
Zuckergehalt mehrere, ja selbst bis 7 oder 89, aber auch schon ein Gehalt 
von 59% ist nicht mehr normal. Die Erkennung dieser kleinen Zucker- 
mengen, durch die gewöhnlich angewendeten Reductionsproben stösst im 
Harn auf grosse Schwierigkeiten, weil derselbe stets, auch beim Gesunden, re- 
ducirende Substanzen enthält. Zur richtigen Deutung des Effectes dieser Reac- 
tionen gehört daher viel Erfahrung. Von diesen Fehlern frei ist die Gährungs- 
probe und die Probe mit Phenylhydräzin von E. FiscHER (36). Die Gährungs- 
probe wird zweckmässig in einem sogen. Gährungsröhrchen angestellt, der Harn 
vor Anstellung des Versuches etwa 5 Minuten gekocht, dann wieder abgekühlt, 
der Verschluss des Gährungsröhrchens nach aussen durch Quecksilber bewirkt. 
Stets werden gleichzeitig zwei Controllproben aufgestellt, die eine um die Abwesen- 
heit von Zucker in der Hefe, die andere, um die Wirksamkeit der Hefe darzu- 
thun. — Die quantitativen Bestimmungsmethoden, die auf Reduktion fussen, sind 
stets mit einem durch die reducirenden Substanzen des Harns bedingten Fehler 
behaftet, der bei niedrigem Zuckergehalt relativ sehr bedeutend sein kann. Die 
optische Methode — Bestimmung durch Circularpolarisation — hat an Sicherheit 
verloren, seitdem es feststeht, dass mitunter linksdrehende Körper — Oxybutter- 
säure — gerade in diesen Fällen im Harn vorkommen. Die Fehler sind nur durch 
eine umständliche Versuchsanordnung zu vermeiden. 
9. Urorubrohàámatin, C; ,H, ,N,Fe,O,,, von BAUMSTARK aus dem dunkelrothen resp. braun- 
rothen Harn eines Kranken dargestellt. Der Harn wurde der Dialyse unterworfen, wobei ein 
brauner Schleim im Dialysator blieb.  Derselbe löst sich leicht in Natronlauge. Auf Zusatz 
von Salzsäure zur Lösung fiel ein brauner Farbstoff in Flocken aus, während ein anderer mit 
rother Farbe in Lösung blieb. Der Zusammensetzung nach wäre das Urorubrohämatin ein 
Hämatin, in dem 8H durch 4O ersetzt sind + 16 H,0. 
4. Urofuscohámatin, C; ,H,, ;N,0,,, 
Lósung durch nochmaliges Dialysiren erhalten, wobei der rothe Farbstoff sich abschied; gleich- 
aus der bei der obigen Darstellung resultirenden 
falls ein amorphes, getrocknet dunkelbraunes Pulver. 
5. Im Harn eines mit Benzoesáure gefütterten Hundes, dann in icterischem, endlich in nor- 
malem menschlichen Harn fand BAUMSTARK (38) einen äusserlich der Hippursüure ähnlichen 
Korper von der Zusammensetzung C,H,N,O. Zur Darstellung wurde das Alkoholextrakt des 
Harns verdunstet, mit Salzsáure angesáüuert, durch Schütteln mit Aether von Hippursüure befreit, 
der Rückstand mit Ammoniak übersättigt, mit Bleiessig gefällt, das Filtrat entbleit, filtrirt und 
zum Syrup verdunstet. Aus demselben krystallisirt die Verbindung neben Harnstoff aus, von 
dem sie durch Waschen mit Alkohol zu reinigen ist. Sie ist ziemlich leicht löslich in heissem 
Wasser, schwer in kaltem Wasser und in Alkohol, unlöslich in absolutem Alkohol und Aether. 
Der Schmp. liegt über 250?. Mit salpetriger Sáure giebt die Verbindung Fleischmilchsäure, die 
Formel der Verbindung ist nach BAUMSTARK wahrscheinlich N H,—CO-——C,H,NH, 
6. Urocaninsäure, C,,H,,N,O, 4- 4H,O, fand JAFFE (39) im Harn eines Hundes. Zur 
Darstellung wurde der alkoholische Auszug des Harns eingedampft, stark mit Schwefelsäure an- 
gesäuert und mit Aether geschüttelt; dabei schied sich in der wässrigen Flüssigkeit eine Ver- 
bindung der Urocaninsäure mit Schwefelsäure krystallinisch aus. Die Substanz war in dem Harn 
des betreffenden Hundes constant und in grossen Mengen vorhanden unter augenscheinlicher 
Verminderung des Harnstoffs, sie wurde dagegen in dem Harn anderer Hunde und im mensch- 
lichen Harn vergeblich gesucht. Die Säure selbst, durch genaue Zersetzung der schwefelsauren Ver- 
bindung mit Baryt erhalten, bildet farblose, dünne Prismen, die in kaltem Wasser sehr schwer, inheissem 
    
   
  
  
    
    
   
    
    
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
	        
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