Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 4. Band)

      
  
  
  
   
  
   
   
   
    
  
    
  
  
  
  
    
    
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
   
    
   
600 Handwörterbuch der Chemie. 
Wasser leicht, in Alkohol und Aether nicht löslich sind, bei 212° unter Gasentwicklung schmelzen. 
Die Säure spaltet sich dabei in Kohlensäure und eine neue Base, das Urocanin, C,H; :N,0, 
von stark alkalischer Reaction, die mit Platinchlorid ein gut krystallisirendes Doppelsalz bildet 
von der Zusammensetzung C,,H,,N,O, 2HCI -4- PtCl,. 
D. Ungelóste im Harn nur suspendirte Bestandtheile, Sedimente. 
Einige im Harn der Regel nach gelóst enthaltenen Substanzen kónnen unter 
Umstánden in fester Form suspendirt vorkommen, man bezeichnet diese all- 
mählich am Boden des Gefässes sich absetzende Ausscheidungen als »Harnsedi- 
mente«. Folgende Verbindungen können dabei in fester Form auftreten. 
1. Harnsaure Salze und zwar von der allgemeinen Zusammensetzung 
C;H,MN,O, treten im Harn in Form eines äusserst feinen, mitunter auch 
flockigen Pulvers auf, welches den Harn gleichmässig trübt und sich beim Stehen 
allmählich absetzt. Es ist nur selten ungefärbt, in der Regel gelbroth. Die Aus- 
scheidung tritt ein, wenn der Harn mehr harnsaure Salze enthält, als er bei Ab- 
kühlung auf Zimmertemperatur zu lösen vermag und ist fast bei allen Urinen 
durch Abkühlen auf 0° herbeizuführen. Man betrachtet die Ausscheidung in der 
Regel als aus saurem harnsaurem Natron bestehend, doch ist dieses nicht für 
alle Fälle richtig. — Erkennung dieses Sedimentes: bei gelinder Erwärmung wird 
ein durch saure harnsaure Salze getrübter Harn wieder klar. 
2. Harnsäure erscheint in Form eines sandigen, nur sehr selten ungefärbten 
fast stets röthlichgelben, am Boden liegenden Pulvers. Mikroskopisch ist dieses 
Pulver stets krystallinisch, zeigt jedoch die mannigfaltigsten, aus rhombischen 
Tafeln hervorgehenden Formen. Die Bedingungen für die Ausscheidung sind 
nicht immer festzustellen. 
3. Harnsaures Ammon, C;H,(NH,),N,O,, kommt nur in ammoniakalisch 
gahrenden Harnen vor, in mikroskopischen Stachelkugeln (sog. Stechapfelformen), 
oder in unregelmássigen keulenartigen Gebilden stets begleitet von Ammonium- 
magnesiumphosphat. 
4. Oxalsaurer Kalk, C,CaO, -- 2H,0, in schwachsauren, neutralen oder 
schwach alkalischen Harnen; áusserst selten in so grosser Menge, dass es ein 
makroskopisch sichtbares weisses Sediment sich bildet, in der Regel nur durch 
mikroskopische Untersuchungen zu finden. — Das Calciumoxalat erscheint im 
menschlichen Harn ausnahmslos in regelmässigen Quadratoctaedern, die sich in 
Salzsäure, nicht aber in Essigsäure lösen. 
5. Calciumphosphat, Ca, (PO,), findet sich in neutralen und alkalischen 
Harnen, meistens in Form einer grünlich und röthlich schillernden, irisirenden 
Haut an der Oberfläche, die mikroskopisch ganz amorph erscheint. Sehr selten 
ist die Verbindung CaHPO, in keilfórmig gestalteten, meistens um die Axe ge- 
drehten, mikroskopischen Krystallen. 
6. Ammoniummagnesiumphosphat, MgNH, PO, + 6H,0, ausschliess- 
lich in alkalischen Harnen, sowohl in durch fixes Alkali alkalischen als auch in 
ammoniakalisch gährenden, bildet grosse, glänzende, prismatische Krystalle des 
rhombischen Systems, mitunter auch eigenthümliche abortive Formen. 
7. Phosphorsaure Magnesia, vermuthlich Mg,P,O,-- 22H,O, beob- 
achteten TOLLENS und C. STEIN (40) in dem alkalischen Harn eines Kranken 
mit Magenerweiterung in Form mikroskopischer, länglicher Tafeln mit schief auf- 
gesetzten Endkanten. Von dem vorigen Sediment unterscheidet sich dieses durch 
sein Verhalten zu einer Lósung von Ammoniumcarbonat (1:5) es wird dann an- 
gegriffen und bald matt. 
   
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